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Die Stones in KölnWie die Giganten Kölner Musiker beeinflussten

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Mick Jagger während der Europa-Tour.

Köln – Die Rolling Stones feiern ihr 60-jähriges Bestehen mit einer Tour, die schlicht den Titel „Sixty“ trägt. Heute Abend spielen sie in der Veltins-Arena ihr einziges Konzert in NRW. Ingo Schmitz und Kaja Hempel sprachen mit Kölner Musikern über den Einfluss der Band.

Wolfgang Niedecken (BAP)

„Ich weiß es noch genau, es war der 30. März 1967, mein 16. Geburtstag und der Auftritt der Rolling Stones war mein erster Besuch eines großen Rockkonzertes. Die Beatles haben mein Interesse für die Musik geweckt. Bob Dylan hat mein Interesse für Lyrik entfacht. Und die Stones haben das Rebellische in mir angekitzelt. Was aber nicht heißen soll, dass ihre Musik für mich nicht großartig war. Vor allem ihre Bühnenpräsenz war einmalig. Und: Mick Jagger war ein toller Texter. Das wird viel zu wenig gewürdigt. Ich habe die Stones bisher auf jeder ihrer Touren gesehen. Das wird auch dieses Mal so sein. Ich werde mir den Auftritt in Berlin anschauen.“

Dominik Schönenborn (Cat Ballou)

„Die Stones sind natürlich eine andere Generation, aber wir sind durch unsere Eltern auch mit dieser Musik groß geworden. ,Satisfaction’ war immer ein fester Bestandteil unserer Urlaubsplaylisten und malt mir immer wieder, wenn er im Radio ertönt, Bilder in den Kopf. ,Sympathy for the Devil’ wird heute noch gern bei Partys aufgelegt, vor allem wenn es nostalgisch wird, dann kann der Song so einiges. Es ist außerdem erstaunlich, wie man im hohen Alter nach wie vor die großen Bühnen der Welt rocken kann und immer noch genau so hungrig auf Musikmachen ist, wie am Anfang. Ich habe vor einiger Zeit noch ein Konzert der Band im Fernsehen gesehen und war begeistert, wie Mick Jagger, mit seinen 78 Jahren das Tanzbein schwingt und sich von seinem Publikum feiern lässt. Und es sind nicht nur die alten Hasen vor der Bühne, sondern man findet wirklich alle Generationen. Das ist wirklich etwas, was wir erstrebenswert finden. So lange man dieser Berufung nachgehen darf, sollte es das Ziel sein trotz aller erreichten Träume niemals die Lust und den Spaß an der Musik zu verlieren. Gern auch noch weit über die 80 hinaus…wenn es die Leute noch hören wollen, dann hat man doch alles richtig gemacht!“

Peter Brings (Brings)

„Ich habe meinen Eltern damals die Platten von den Stones geklaut. Die haben aber tatsächlich beides gehört, also die Stones und die Beatles. Die ersten Songs, die ich von den Stones gut fand, das waren ,Angie’ oder ,Miss’ You. Und in den 70ern hatten die auch viele gute Songs, die ich mochte. Mein Vater ist sogar in demselben Jahr geboren wie der Mick Jagger. Das ist natürlich der Wahnsinn, dass die immer noch auf der Bühne stehen und so viele Menschen begeistern. Aber was soll man zu den Rolling Stones sagen, das ist ja eigentlich keine Band, sondern eine Institution. Oder noch besser gesagt, die sind der Inbegriff von Rock’n’Roll. Das ist wahrscheinlich die größte Rockband aller Zeiten.“

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Hennig Krautmacher (Höhner)

„In meiner Generation gab es nur eine Möglichkeit: Entweder warst du Stones-Fan oder Beatles-Fan. Dazwischen gab es nichts. Ich stand immer auf der Seite der Beatles. Untereinander haben sich die zwei Fanlager gerne ein bisschen aufgezogen. Ich erinnere mich da an eine „Auseinandersetzung“ mit Gerd Köster – ein glühender Stones-Fan. Ich habe die These in den Raum gestellt: Es geht nichts über die Beatles. Darauf war Gerds Antwort: Beatles? Nenn m’r ens een joode Nummer von denne! Das ist sinnbildlich für die musikalischen Frontlinien damals. Natürlich sehe ich das heute alles nicht mehr so eng. Auch ich habe zusammen mit den Höhnern die Stones schon auf ihren Konzerten gefeiert. Tatsächlich fühle ich mich den Stones gerade in diesem Jahr sehr nah, weil ich ja sozusagen auf Abschiedstournee bin – da werde ich immer wieder mal gefragt: Warum hörst du denn auf, der Jagger macht doch auch immer weiter. Darauf antworte ich dann: Es ist ein kleiner Unterschied, ob du wie ein Jagger vom Chauffeur zum Auftritt gefahren wirst und danach geht es mit dem Privatjet weiter, oder ob du bei den Höhnern 350 Auftritte im Jahr machst mit anschließender Autogrammstunde.“