Köln – Der Vorwurf wiegt schwer: Aggressive Corona-Leugner in den Reihen der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB). Nach den Schilderungen einer jungen Frau sollen mehrere Mitarbeiter der KVB ihre Theorien dazu lauthals in einer Stadtbahn diskutiert haben, der Wortführer sogar ohne Maske. Schließlich sei die Situation so bedrohlich für sie geworden, dass sie bei der Polizei wegen der Vorfälle Anzeige erstattet habe. Der Verkehrs-Betrieb prüft nun die Schilderungen.
„Wir gehen den Vorwürfen selbstverständlich nach. Uns liegt allerdings eine andere Darstellung des Sachverhaltes durch unseren Mitarbeiter vor. Da aber inzwischen offensichtlich Strafanzeige erstattet worden ist, können wir uns wegen des laufenden Verfahrens inhaltlich nicht zu dem Vorgang äußern“, sagt KVB-Sprecher Matthias Pesch.
Damit bleiben erst einmal nur die Schilderungen der jungen KVB-Kundin, mit der sie sich an die Rundschau gewandt hat. Vergangen Dienstag sei sie am frühen Nachmittag an der Nußbaumerstraße in die Linie 13 eingestiegen. Hinter ihr sitzend habe eine Personengruppe vernehmlich diskutiert. Die Menschen seien blind, ihnen würde die Freiheit genommen, die Maske sei ein Maulkorb, tauschten sich angeblich aus. Als sie sich umdrehte, habe sie das KVB-Emblem an der Kleidung aller Beteiligten gesehen. Den Wortführer habe sie aufgefordert, eine Maske anzuziehen.
Kundin: KVB-Mitarbeiter kam ihr ohne Maske sehr nah
Daraufhin sei er ihr bedrohlich nahe gekommen. Laut, so dass sein Atem zu spüren gewesen sei, habe er behauptet, ein Attest zu besitzen, das ihn vom Maskenzwang befreie. Sie solle sich mal besser informieren. Die junge Frau trat in die Diskussion mit dem KVB-Mitarbeiter ein. Sie berichtete nach eigener Aussage von einer Freundin, die vom Tragen der Maske befreit sei, weil sie an einer schweren Lungenkrankheit leide. Selbst ohne Maske falle ihr das Atmen schwer, und das sei bei ihm spürbar nicht der Fall.
Nach der Schilderungen der KVB-Kundin eskalierte damit der Streit. Der Mitarbeiter des Verkehrs-Betriebs habe sie wüst beleidigt. Nun sei ein Fahrgast an ihre Seite getreten, um sie zu schützen. Sie habe währenddessen das Ordnungsamt angerufen, doch sei sie lediglich an die KVB verwiesen worden.
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In Mülheim schließlich, an der Haltestelle Wiener Platz, seien sowohl sie als auch die Gruppe der KVB-Mitarbeiter ausgestiegen. Dort sollen weitere Mitarbeiter des Verkehrs-Betriebs den Wortführer lachend mit seinem Vornamen begrüßt und gefragt haben, ob er denn schon wieder Stress mache.
Die junge Frau schreibt an die Rundschau: „Als ich es endlich schaffte, die Nummer der Dienststelle der KVB herauszufinden, stießen meine Schilderungen auf konsequentes Desinteresse und ich hatte in keiner Sekunde das Gefühl, ernstgenommen zu werden.“
So wandte sie sich schließlich an die Polizei und erstattete Anzeige. Der Rundschau liegt eine Eingangsbestätigung der Anzeige durch das Polizeipräsidium vor.