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Interview mit Bernd PetelkauCDU-Parteichef setzt bei Vorstandswahlen auf breite Aufstellung

Lesezeit 4 Minuten
CDU-Politiker Bernd Petelkau.

CDU-Partei- und Fraktionschef Bernd Petelkau.

Bernd Petelkau sieht seine Stärke in seiner Erfahrung. Im Interview spricht er über seine Fehler, persönliche Motivation und Kritik aus den eigenen Reihen.

Am 25. März wählt die Kölner Union ihren neuen Vorstand. Bernd Petelkau (58) ist amtierender Vorsitzender der CDU Köln und ihrer Ratsfraktion. Der Berufspolitiker und ehemalige Landtagsabgeordnete sieht seine Stärke in seiner Erfahrung. Ein Gespräch über Fehler, persönliche Motivation und Kritik aus den eigenen Reihen.

Herr Petelkau, Sie stellen sich erneut zur Wahl. Wie wollen Sie die CDU zukunftsfähig machen?

Wir haben ein klares Konzept: Wir wollen mit einem starken eigenen OB-Kandidaten oder eigener OB-Kandidatin, einem innovativen Kommunalwahlprogramm und einem breit aufgestellten Team in die Wahl gehen.

Kritiker sagen, dass Sie bereits viel Zeit hatten, um die Zukunftsfähigkeit herzustellen und Wahlen zu gewinnen. Das ist nicht geglückt. Haben Sie Fehler gemacht?

Wir haben bei der letzten Wahl eine schwere Entscheidung mit uns tragen müssen, das war die Bebauung der Gleueler Wiese (Ausbau des Geißbockheims, Anmerkung der Redaktion). Das hat uns allein im Bezirk Lindenthal 6000 Stimmen gekostet. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass dieses Thema bis zum Jahresende zu einer guten Lösung kommt. Das wird uns diese Stimmen zurückbringen.

Wofür wollen Sie als Parteivorsitzender künftig stehen?

Wichtig ist, dass wir für 2025 eine sehr gute Kampagne haben und dabei würde ich gerne meine Erfahrung mit einbringen. Es ist wichtig, die ganze Partei zu mobilisieren, aber auch, dass der Funke überspringt. Wir wollen die Kommunalwahl gewinnen und zwar als stärkste Partei. Wir wollen eine dritte Periode haben, um den riesigen Sanierungsstau, den wir in dieser Stadt haben, zurückzuführen. Wir wollen die Stadt nicht nur sanieren, sondern auch modernisieren. Die Stadt muss digitaler und nachhaltiger werden und das ist auch Aufgabe der Volkspartei CDU.

In Köln das Thema Lebensqualität nach vorne zu bringen, das ist eine persönliche Lebensaufgabe. Dafür brenne ich.
Bernd Petelkau

Und was treibt Sie persönlich an, die Partei auch nach zehn Jahren weiterhin zu führen?

Wenn man Vater von vier Kindern ist, die alle in Köln leben, dann möchte man hier eine Stadt, die zukunftsfähig ist. Köln hat eine der begehrtesten Lagen im Herzen Europas. Hier das Thema Lebensqualität nach vorne zu bringen, das ist auch ein bisschen persönliche Lebensaufgabe. Dafür brenne ich.

Parteivorsitz und auch Fraktionsvorsitz sind Ehrenämter. Sie waren lange in der Immobilienwirtschaft tätig, sind aber seit einiger Zeit ohne Job. Suchen Sie derzeit noch?

Mein Fokus liegt erstmal auf Partei und Fraktion. Die Kommunalwahl mit vorzubereiten, ist viel Arbeit. Dafür nehme ich mir die Zeit. Das ist mir wichtig.

Erstmal heißt bis zur Kommunalwahl?

Zielsetzung ist es, sich voll auf das Ehrenamt zu konzentrieren.

Partei und Fraktion sprechen mit einer Stimme

Haben Sie eigentlich zu einem Zeitpunkt überlegt, einen der beiden Vorsitze abzugeben?

Nein. Diese Entscheidung ist 2013 gereift, einfach um den Erfolg der Kölner CDU zu gewährleisten. Wir sind von der Größe her wie ein kleiner Landesverband. In jedem Landesparlament und im Bundestag ist es in der CDU so, dass Partei- und Fraktionsführung vereint sind. So sprechen Partei und Fraktion mit einer Stimme.

Die Auseinandersetzung zwischen Ihnen und Karl Alexander Mandl wird mit harten Bandagen geführt. Kann es eine einheitliche CDU geben, die mit einer Stimme spricht?

Ziel ist es, dass wir als Partei geschlossen in die Kommunalwahl gehen. Das habe ich 2012 schon einmal geschafft. Wir werden nichts unversucht lassen, die Partei zusammenzuführen.

Sie treten mit einer ähnlichen Mannschaft wie zuletzt an. Müssen Sie vielleicht noch mehr verjüngen, um Themen wie die Digitalisierung besser angehen zu können?

In meinem Team sind zwei Mitglieder der JU (Junge Union): Florian Braun und Alexander Yohannes. Mir war es immer wichtig, jüngere Leute nachzuziehen. Unsere Bundestagsabgeordnete Serap Güler kommt auch aus dem JU-Bereich. Gleichzeitig muss ich aber auch jemanden im Team haben, der die ältere Bevölkerungsgruppe abbildet.

Es gab Stimmen, die die Aufstellung einer so ähnlichen Mannschaft als „falsches Signal“ bezeichnet haben. Was sagen Sie diesen Kritikern?

Wir haben vor zwei Jahren mit Alexander Yohannes jemand Neues in den Vorstand integriert. Nun kommt ein neuer Schatzmeister. Bei den Beisitzern haben wir permanent neue Leute integriert. Wichtig ist, dass wir eine breite, regionale Aufstellung haben, die auf alle Stadtbezirke verteilt ist. Zudem haben wir eine hohe Anzahl an Frauen mit dabei. Wir hatten auch ohne Quotenvorgaben eine Parität im Vorstand und bei den Beisitzern. Auch in der Altersstruktur und bei der Anzahl der Berufsbilder sehe ich uns breit aufgestellt.