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Interview mit Karl Alexander MandlHerausforderer bei CDU- Vorstandswahlen will ein klareres Profil schaffen

Lesezeit 4 Minuten
Kandidat Karl Alexander Mandl.

Karl Alexander Mandl ist der Herausforderer bei den CDU-Vorstandswahlen.

Karl Alexander Mandl (50) strebt ein neues Zeitalter in der CDU an.

Am 25. März wahlt die Kölner Union ihren neuen Vorstand. Karl Alexander Mandl (50) strebt ein neues Zeitalter in der CDU an. Für den kaufmännischen Leiter einer Ordensgemeinschaft und Vorsitzenden der Mittelstands- und Wirttschaftsunion ist die Zeit reif für einen Wandel an der Spitze. Ein Gespräch über Ziele, klare Profile und die Reset-Taste.

Herr Mandl, Sie wollen Vorsitzender der CDU werden. Was wird denn mit Ihnen besser?

Die Partei wird stärker. Sie wird nicht dominiert durch die Fraktion, sondern die Partei findet sich selbst über ihre Mitglieder. Sie wird sich deutlicher positionieren, als das die Fraktion kann. Und damit wird sie auch klarer erkennbar innerhalb der Stadt.

Mit anderen Worten: Das hat alles in den vergangenen Jahren nicht stattgefunden?

Die Positionen der Partei sind unter der Voraussetzung entwickelt worden, dass man sie im Rat umsetzen kann. Das heißt, sie waren nie pure CDU-Forderungen. Sie waren immer nur auf die Umsetzbarkeit einem grünen Rathaus-Partner gedacht und deswegen nicht klar formuliert.

CDU pur

Was ist denn „CDU pur“?

Ich hätte mir gewünscht, dass wir schon beim ersten Verkehrsversuch sagen, dass wir keine Versuche möchten. Wir wollen richtige Umsetzungen, eingebettet in ein Gesamtkonzept. CDU pur bedeutet, dass wir keine Fakten schaffen, ohne zu schauen, welche Auswirkung das auf das Leben der Kölnerinnen und Kölner hat.

Das klingt nach einer Abgrenzung zur Fraktion in der Positionierung?

Das bedeutet eine Abgrenzung zu den politischen Mitbewerbern. Wichtig ist, dass die Wähler erkennen, welche Unterschiede es zwischen den Parteien gibt. Innerhalb der Fraktion sucht man den Rahmen der Möglichkeit innerhalb des Bündnisses. Ratsarbeit ist nicht einfach. Die Partei muss sich klarer von den anderen Parteien abgrenzt, damit erkennbar wird, was der Auftrag der Ratsfraktion ist. Ansonsten hört man immer nur was umgesetzt wurde, aber nicht was das eigentliche Ziel war.

Es ist immer gut, wenn man zwei klar getrennte Verantwortlichkeiten auch zwei klar getrennten Personen zuordnet.
Karl Alexander Mandl

In der Union scheint es üblich, dass Fraktionsvorsitz und Parteivorsitz in einer Hand sind. Was spricht für Sie dagegen?

Das mag in Bund und in Ländern so sein, aber wenn Sie nach Großstädten suchen, in denen das so ist, dann finden Sie in NRW keine außer Gelsenkirchen. Es ist immer getrennt und das scheint ein Erfolgsmodell zu sein. Das möchten wir auch hier in Köln umsetzen. Es ist immer gut, wenn man zwei klar getrennte Verantwortlichkeiten auch zwei klar getrennten Personen zuordnet.

Die Auseinandersetzung zwischen Ihnen und Bernd Petelkau wird mit scharfen Worten geführt. Können Sie sich eine Zusammenarbeit überhaupt vorstellen?

Definitiv. Allein deshalb, weil wir uns gegenseitig wertschätzen. Ich halte ihn für einen guten Fraktionsvorsitzenden. Ich kritisiere ihn als Parteivorsitzenden und sage, ich kann es besser, deswegen kandidiere ich.

Und wie sieht dann in Zukunft das Miteinander aus?

Wir müssen am Tag der Wahl auf die Reset-Taste drücken und überlegen: Wie arbeiten wir jetzt zusammen? Wir sind beide sehr rational und wir wissen beide, dass wir in der Verantwortung der Partei stehen. Ich bin sicher, es wird klappen.

Das ist ja nur die eine Baustelle. Wie einen Sie die Partei?

Wir von „Zukunft jetzt!“ gehen mit einem offenen Tableau in die Wahl. Damit wollen wir ein Zeichen setzen, dass wir offene Arme und Ohren haben für alle Mitglieder. Ich werde eine Geschlossenheit in der Partei erreichen, weil ich weiß: Ohne geht’s nicht.

Sie haben die Parteiarbeit oft kritisiert. Wie sieht sie mit Ihnen als Vorsitzendem aus?

Der Zustand der Partei ist desolat. Das merkt man, wenn Bernd Petelkau und ich in Ortsverbände eingeladen sind. Die Teilnehmerzahl ist überschaubar, also gibt es wenig Interesse an den Kandidaten. Wir müssen Inventur machen und schauen, wie viele aktive Mitstreiter wir noch haben. Und müssen es schaffen, dass die Menschen einen Mehrwert haben, wenn sie sich in der Partei engagieren.

Warum glauben Sie, ist die Zeit reif, dass Sie Bernd Petelkau jetzt ablösen können?

Die meisten Mitglieder erkennen, dass sich etwas verändern muss. Ich trete nicht an, um jemandem etwas weg zu nehmen, sondern um die CDU stark zu machen. Damit wir ein Köln aufbauen können, in dem wir alle im Alter leben können. Bei der Dauer vieler Projekte muss man sich als 50-Jähriger überlegen, ob man sie überhaupt noch erlebt.

Haben Sie denn andere Ansichten bei Themen, zum Beispiel bei den Großprojekten?

Das wird vielleicht schief wahrgenommen. Einen thematischen Streit gibt es nicht.

Und was passiert, wenn Sie die Wahl nicht gewinnen?

Bernd Petelkau bleibt Vorsitzender und setzt sein Tableau durch. Die Partei bleibt gespalten und „Zukunft jetzt!“ existiert weiter.