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Bundespolizist schildert Corona-LageSo lasch ist die Handhabe am Kölner Flughafen

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Flughafne köln bonn

Der Flughafen Köln/Bonn

Köln – Es ist die erschreckende Schilderung eines Bundespolizisten, der am Kölner Flughafen arbeitet. Demnach gibt es kaum Sanktionen gegen Einreisende ohne gültigen Corona-Test, selbst nicht, wenn die aus Hochrisikogebieten wie Portugal kommen. Einzelfälle sind es nicht: „Ich hatte in kurzer Folge fünf Flüge, bei denen auf jeder Maschine an die fünf Passagiere saßen, die gar keinen oder einen zu alten Corona-Test vorlegen konnten“, erzählt der Mann der Rundschau. Sie kamen aus Portugal, von den Balearen oder den Kanaren.

Eine Gemeinsamkeit: Alle reisten mit Billig-Airlines. Ist das ein Grund dafür , dass nicht schon beim Abflug ihr Test kontrolliert wurde? Der Bundespolizist kann es nur vermuten. Mit seinen Kollegen begleitet er diese Fälle dann ins Testzentrum im Terminal 2, das zurzeit nicht für Flüge genutzt wird. „Die Busfahrer wollen diese Passagiere nicht mehr mitnehmen, sie haben Angst vor Ansteckung.“ Also zu Fuß quer durch den Airport. „Nach dem Test können sie sich frei bewegen, sie werden erst Stunden später über das Ergebnis informiert.

Keine Kontrolle der Auflagen

Wir haben keine Handhabe, wenn die Reisenden aus der EU kommen“, schildert der Polizist. Oft holten sich die Getesteten dann ihr Gepäck und gingen noch einkaufen, um schließlich den Flughafen zu verlassen. Haben sie Corona? Tragen sie gar eine Mutation ins Land? Halten sich sich an Quarantäneauflagen? Keiner weiß es.

Die Bundespolizisten fühlten sich mit den Problemen alleine gelassen. „Vom Gesundheitsamt ist keiner vor Ort. Sollten wir einen akuten Fall haben, können wir uns nur an die Feuerwehr wenden.“ So geschehen mit einer der Obdachlosen, die sich bei kaltem Wetter vielfach am Flughafen aufhalten. Die Frau kollabierte, der Notarzt kam. „Später wurden wir informiert, ihr Corona-Test war positiv.“ Die Frau bewegte sich am Flughafen stets in einer festen Gruppe von Obdachlosen. Die Wahrscheinlichkeit der Ansteckung war groß.

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Die Bundespolizisten informierten das Gesundheitsamt. Keine weiteren Tests, keine Quarantäne. „Dabei halten sich die Obdachlosen gerade in den Bereichen auf, in denen noch Publikumsverkehr herrscht.“ Der Frust ist groß: „Wir können das nicht mehr nachvollziehen. Seit einem Jahr grassiere das Virus, immer noch gebe es keine geregelten Abläufe. Mit Konsequenzen. „Die Ansteckungsquote in der Kollegenschaft ist hoch.“

Auf Rundschau-Anfrage sagte Johannes Nießen, Leiter des Gesundheitsamtes, zu den Vorwürfen: „Ein gültiger Test bei Einreise ist Pflicht. Die Bundespolizei muss das kontrollieren, sie ist zuständig. Bei Quarantäneauflagen setzen wir auf die Eigenverantwortung.“