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Besonders artgerechtKölner Zoo eröffnet neue Anlage für die Amurtiger

Lesezeit 3 Minuten
Tiger Sergan

Imposant sind sowohl Amurtiger Sergan als auch die hohen Kunstfelsformationen der neuen Anlage. Weltweit gibt es nur noch etwa 600 Artgenossen.

  1. Amurtiger Sergan ist in seine neue Anlage im Zoo eingezogen.
  2. Sie ist für zwei Millionen Euro umgebaut und erweitert worden.
  3. „Eine der besten Anlagen Deutschlands“, lobt die Tierschutzorganisation WWF mit Blick auf die artgerechte Gestaltung.
  4. Besucher kommen dem Tier sehr nahe.

Köln – Um 12.10 Uhr ist es soweit: Tiger Sergan darf in sein neues Gehege. Ein Raunen geht durch die Menge. Groß ist das Tier. Und eindrucksvoll. Geschmeidig bewegt sich der Amurtiger über die zerklüfteten Kunstfelsen. Am Donnerstag nahm Sergan sein nagelneues Gehege in Besitz. Zunächst noch vorsichtig.

„Er könnte etwas selbstsicherer sein“, ist das Einzige, was Großkatzen-Kurator Alexander Sliwa zu „bemängeln“ hat. Doch die Erklärung liefert er gleich mit: „Wenn Tiger den Ort wechseln, verlieren sie vorübergehend ihr Selbstbewusstsein.“ Während sein Gehege aufwendig umgebaut und vergrößert wurde, war Sergan nach Schwerin ausquartiert. Erst kürzlich kam er (wie berichtet) zurück. Kein Wunder also, dass die siebenjährige Großkatze sich am ersten Tag eher im hinteren Teil des rund 1050 Quadratmeter großen Außengeheges aufhält. In wenigen Tagen dürfte sich das geben.

Besonderer Clou: Auf einer Ebene mit dem Tiger stehen Zoobesucher im Treppenabgang hinter riesigen Sichtfenstern aus Panzerglas.

Denn Sergan hat mit Sicherheit ein ganz besonders schönes und artgerechtes Zoo-Gehege. „Das hier ist eine der besten Anlagen, die ich in den letzten zehn Jahren gesehen habe“, betont Markus Raddy, Referent für die Amur-Region beim WWF. Gemeinsam mit dem Kölner Zoo hatte die Tierschutzorganisation 2016 die Initiative „Team Tiger Köln“ gestartet. Mithilfe der mehr als 1400 Mitglieder konnte mehr als eine halbe Million Euro für den Tigerschutz gesammelt werden. Ein Teil des Geldes floss in den rund zwei Millionen Euro teuren Umbau der Anlage.

Tolle Felsen und ein Wasserfall

Bizarre Kunstfelsenformationen umrahmen die Anlage, ein plätschernder Kaskadenwasserfall speist den Wassergraben. Landschaftsgärtner, Metallbauer und andere Handwerker haben bis kurz vor der Eröffnung Hand angelegt. Es gibt unter anderem einen Bereich, in dem Besucher in die Ruhehöhle des Tigers schauen können. „Das Highlight ist aber der Abgang“, sagt Zoodirektor Theo Pagel. Dort stehen die Besucher Auge in Auge dem Tiger gegenüber, statt – wie vor dem Umbau – von oben zu schauen. Und spätestens ab Herbst dürften sie neben Sergan wieder ein Weibchen in der Anlage sehen. „Mehr sage ich dazu noch nicht, es müssen noch Dinge geklärt werden“, sagt Katzen-Kurator Sliwa gegenüber der Rundschau. Sergans ehemalige Partnerin Hanya erlebt die neue Anlage nicht mehr – sie verstarb im Februar im Krefelder Zoo.

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Unter den Eröffnungs-Gästen auch: Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Sie hat eine Patenschaft für Sergan übernommen. „Privat, als bürgerschaftliches Engagement“, erläutert Pagel, der einen kleinen Kuscheltiger und eine Urkunde übergab. „Ich hätte mir gewünscht, dass mein Patentier meinen Namen trägt“, gab Reker zu. Bei einem erwachsenen Männchen, der zudem bereits einen Namen habe, sei dies aber nicht möglich. Die Chance auf „Tigerin Henriette“ gibt es, wenn Sergan und seine neue Partnerin Eltern werden.