Köln – Wo sind die Ersti-Tüten mit dem Kölsch gratis? Das ist eine Frage, die am ersten Tag des Wintersemesters viele der rund 6000 Erstsemester bewegt. Keine proppenvolle Aula, kein Gedränge vor dem Uni-Hauptgebäude an den Ständen, wo in „normalen“ Zeiten Asta-Mitarbeiter die begehrten Tüten voller Informationen und Begrüßungsgeschenke verteilen, eine Flasche Freibier inklusive.
Corona hat den Plänen für ein Hybridsemester mit gemischten Präsenz- und Online-Angeboten einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nur online statt persönlich läuft die Begrüßung durch die Prorektorin der Universität zu Köln, Prof. Beatrix Busse, diesmal auf dem Youtube-Kanal. Dieses Semester startet für alle insgesamt rund 50 000 Studierenden an der Uni rein digital mit einigen Einschränkungen in Zeiten der Corona-Pandemie.
2773 Studierende sind live dabei
Während die Prorektorin die aus der leeren Aula übertragene Begrüßungsrede hält, läuft parallel ein Chat der über Smartphone oder Laptop zugeschalteten Erstis. Sie üben sich im Multitasking: Zuhören und gleichzeitig mit Kommilitonen blödeln. „Popcorn raus!“ wird da zum Videogucken im Home-Office bestellt. In der 16. von 60 informativen Minuten sind 2773 live dabei. „Klausur auf der Gamescom? Jamoin“, chattet einer, als Busse auf ein Online-Sommersemester mit großen Herausforderungen zurückblickt, in dem für große Prüfungen Messehallen gemietet wurden. Auch fürs Wintersemester ist dies nicht ausgeschlossen.
Uni-Pläne für November
Bis Ende November soll die Lehre wenn möglich nur digital durchgeführt werden. Ausgenommen sind Prüfungen und Praktika, die persönliche Anwesenheit erfordern. Arbeiten in der Forschung und Verwaltung sollen aufrecht erhalten bleiben, wenn möglich von zuhause aus. Aktivitäten im Freizeitbereich, wie der Unisport, Musikproben oder Schauspiel, sind nicht möglich. Der Ausleihbetrieb in Bibliotheken laufe weiter, aber Präsenzarbeitsplätze stehen vorerst nicht zur Verfügung.
Infos auf der Homepage: https://portal.uni-koeln.de/coronavirus
„Hybrid“ läuft es jedenfalls bis auf weiteres nicht: Mindestens für den Monat November findet die Lehre ausschließlich über Tools wie Zoom-Konferenzen, Video-Tutorials und Vorlesungen am PC statt. Ausgenommen sind etwa Prüfungen und Praktika, wenn verantwortbar (s. Info). „Wir wünschen für Ihren Studienstart und das neue Semester alles Gute, Erfolg und Gesundheit in diesen außergewöhnlichen Zeiten der Corona-Pandemie“, betont die Uni. Es soll für alle ein guter Start trotz der Widrigkeiten werden.
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Doch müssen sich besonders die Studienanfänger unter erschwerten Bedingungen erst einmal Orientierung verschaffen, weitgehend ohne persönliche Begegnungen, dafür mit vielen Online-Sprechstunden und anderen Info-Angeboten. Die Zentrale Studienberatung und Fachschaften sind wichtige Anlaufstellen. „Wo steht denn der Stundenplan?“, wird im Chat gefragt. „Den musst Du Dir selber zusammenstellen“, weiß eine besser vorbereitete Kommilitonin. Maryam kritisiert mit Blick aufs E-Learning-Portal der Uni: „Findet wer Ilias auch voll unübersichtlich?“
„Sicher kostet es anfangs etwas Überwindung, in einem Zoom-Meeting die Hand zu heben“, sagt Prorektorin Busse, die so bald wie möglich auf mehr persönlichen Austausch an der Uni hofft. „Bitte trauen Sie sich und tun Sie so, als wären sie im Präsenzraum! Auch Online können Sie Kontakte knüpfen.“ Auch Asta und Studierendenwerk appellieren an die Neuen, sich einzubringen, mitzugestalten, gut zu informieren. Am Ende gehen auf Youtube Daumen hoch auch für den Chor und den Begrüßungssong „Take on me!“