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Auftakt zur VerschönerungAm Kölner Neumarkt steht jetzt eine Rodin-Skulptur

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Henriette Reker (l.) enthüllt mit Henrik Hanstein (r.) die Rodin-Skulptur vor dem Kunsthaus Lempertz.  

Der erste kleine Schritt zu einem schöneren Neumarkt ist getan. Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) hat am Donnerstag den Abguss einer berühmten Skulptur von Auguste Rodin vor dem Haupteingang des Kunsthauses Lempertz eingeweiht – direkt neben einem U-Bahn Eingang. Es handelt sich um eine Bronzeskulptur, die den französischen Nationaldichter Honoré de Balzac zeigt.

Den Platz vom Schmuddelimage befreien

Die Idee für die Skulptur am Neumarkt hatte die 34-Jährige Isabel Apiarius-Hanstein mit ihrem Vater Henrik Hanstein. Er leitet das Kunsthaus Lempertz, bis zuletzt stand die Figur bei ihm im Garten, nun steht sie direkt vor dem Kunsthaus – und soll ein Stück weit helfen, den Platz aus der Schmuddelecke zu holen. Seit Jahren ist er ein Treffpunkt für Obdachlose und Drogenabhängige. Reker sagt aber auch: „Der Rodin allein wird den Neumarkt nicht retten.“ Allerdings sei es ein Anfang, ein Signal der Bereitschaft, sich um den Neumarkt zu kümmern. Henrik Hanstein ergänzt bei der Enthüllung mit einem Schmunzeln: „Die Kölnerinnen und Kölner sollen Vergnügen daran haben. Und die Drogendealer sollen sich fürchten.“

Rodins Balzac war zeitweise unbeliebt

1891 beauftragte die literarische Gesellschaft von Paris den Künstler Auguste Rodin (1840-1917), eine Gedenkstatue des französischen Nationaldichters Honoré de Balzac (1799-1850) zu entwerfen. Rodin beschäftigte sich viele Jahre mit Balzacs Arbeit, er beschaffte sich sogar die Maße des Schriftstellers.

1898 präsentierte Rodin seinen Entwurf der Gesellschaft, die ihn ablehnte. Obwohl viele Kunstschaffende wie Rainer Maria Rilke, Oscar Wilde und Claude Monet den avantgardistischen Entwurf lobten, wurde erst 1939 der erste Guss von Rodins Balzac in Paris enthüllt.

Die Figur ist 2,70 Meter hoch und steht auf einem Sockel, der 6,5 Tonnen wiegt. Sie ist eine von 25 Güssen und stammt aus dem Jahr 1998, sagt Hanstein. Außerdem wird die Figur bewacht, zunächst durch Wachleute, in wenigen Tagen durch eine Kamera. Der Standort von Rodins Balzac sei zunächst für zwei Jahre begrenzt, so Apiarius-Hanstein. „Wir hoffen und wünschen uns natürlich, dass er dauerhaft hier stehen kann.“ Sie ergänzt: „Die Figur ist mit Wachs beschichtet.“ So sollen später mögliche Schmierereien auf der Figur leichter entfernt werden. „Wir wollen mit der Skulptur auf das kulturelle Angebot rund um den Neumarkt aufmerksam machen“, sagt Apiarius-Hanstein. Sie hofft, dass die Situation auf dem Neumarkt jetzt angegangen wird. „Die Ideen sind da, man muss sie lediglich umsetzen.“

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Erst vor wenigen Wochen hatte Hanstein ein städtebauliches Konzept für den Neumarkt vorgestellt, Geschäftsleute, Institutionen und Initiativen der Bürgerinnen und Bürger halfen ihm. Entwickelt wurde es vom Architekten Stephan Braunfels.