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Kölner Gourmet-FestivalFine Food Days starten an besonderem Ort - Spitzenküche trifft Kirche

Lesezeit 4 Minuten
Küchenchef Thomas Gilles (links) vom „Clostermanns Hof“ richtet die Teller für gut 450 Gäste an.

Küchenchef Thomas Gilles (links) vom „Clostermanns Hof“ richtet die Teller für gut 450 Gäste an.

Auf dem Gelände der Kartäuserkirche präsentierten die teilnehmenden Restaurants ihre Kochkünste. Knapp 40 Veranstaltungen finden in zwei Wochen statt.

Die Messlatte hatten die Organisatoren der Fine Food Days im vergangenen Jahr selbst in die Höhe geschraubt. Als Ort für die Eröffnung des Gourmet-Festivals hatten sie 2023 den Kölner Zoo als Ort gewählt. „Das war in diesem Jahr schwer zu toppen“, sagt Vorstandsmitglied Michael Stern. „Aber ich glaube, wir haben es geschafft.“ Die Wahl fiel auf das weiträumige Areal um die Kartäuserkirche in der Südstadt. „Ich mag gutes Essen und ich mag nette Leute“, erklärte Pfarrer Matthias Bonhoeffer und machte den Besucherinnen und Besuchern ein ungewöhnliches Angebot. „Wenn Sie ein bisschen Ruhe brauchen, selbst wenn Sie ein Glas Wein in der Hand haben, setzen Sie sich in unsere Kirche.“

Die Karthäuserkirche wurde am Sonntag zum Gourmet-Paradies.

Das Gelände um die Kartäuserkirche wurde am Sonntag zum Gourmet-Paradies.

In den kommenden zwei Wochen wird die Stadt zum mittlerweile fünften Mal zum Gourmet-Festival. Knapp 40 Veranstaltungen mit besonderen Schwerpunkten oder an besonderen Orten sind Teil der Fine Food Days. Zu den begehrtesten Veranstaltungen gehört die Eröffnungsveranstaltung. Die Tickets waren schnell vergriffen. Eine so gute Möglichkeit, einen breiten Querschnitt der Kölner Spitzengastronomie an einem Ort zu erleben, gibt es schließlich selten. Alle 37 Stände mit 24 verschiedenen Gerichten, Wein, Sekt, Gin, Saft oder Kaffee in vier Stunden zu besuchen, dürfte jedoch niemand der gut 450 Besucherinnen und Besucher geschafft haben.

Das Angebot ist vielfältig. Die Hanse Stube im Hotel Excelsior Ernst serviert ein Ragout vom Kräuterseitling mit Miso-Hollandaise, Erbse und gebeiztem Eigelb, der „Vierte König“ aus Sülz kreiert mit dem Adlerfisch-Ceviche auf indische Art ein kulinarisches wie optisches Meisterwerk auf dem Teller.

Fine Food Days in Köln: Malediven-Urlaub auf dem Teller

Mit dabei sind auch vier Kölner Sternerestaurants. Das „Sahila“ von Julia Komp bringt einen Malediven-Urlaub auf den Teller, das „taku“ mit Küchenchef Mirko Gaul hat Wan-Tan vom Bio-Huhn im Angebot, das „Restaurant Maximilian Lorenz“ serviert marinierte Eismeerlachsforelle. Erstmals beim Festival dabei ist das Dellbrücker Sternerestaurant „La Cuisine Rademacher“ mit Chefkoch und Inhaber Marlon Rademacher. Im vergangenen Jahr konnte Julia Komp die meisten Besucher überzeugen und gewann nach der Publikums-Abstimmung den Titel „Köchin des Jahres“. Auch in diesem Jahr wird der Gewinner der Publikums-Abstimmung beim Abschluss-Dinner in der Flora gekürt.

Zu den neuen Betrieben der Fine Food Days gehört auch das Hotel im Wasserturm. Dort steht in den kommenden Tagen ein bereits ausverkauftes Patisserie-Menü, ein Barbecue-Menü oder eine Cocktail-Küchenparty in der angeschlossenen „Bar Botanik“ mit sechs Kölner Bars auf dem Programm. Ebenfalls neues Mitglied ist die „Ouzeria“ im Belgischen Viertel mit Küchenchef Nikos Kasotakis. Im Rahmen des Gourmet-Festivals verbindet er am kommenden Freitag Produkte aus Griechenland mit denen der Weltküche.

Die Sylter Muschel-Teigtasche mit Safran und Champagner verfeinert, präsentiert von Küchenchef Sönke Höltgen und seinem Team von KölnSky.

Die Sylter Muschel-Teigtasche mit Safran und Champagner verfeinert, präsentiert von Küchenchef Sönke Höltgen und seinem Team von KölnSky.

Schirmherrin der Fine Food Days ist Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die sich als „Freundin von guten Lebensmitteln“ outete. Köln habe eine erstklassige Gastronomie, die aktuell aber unter dem Eindruck des Fachkräftemangels und der wieder auf das alte Maß angehobenen Mehrwertsteuer stehe. „Wir müssen die Gastronomie unterstützen und wertschätzen“, sagte Reker. Nicht nur Liebe gehe durch den Magen, sondern auch gute Geschäfte. In guter Atmosphäre sei es manchmal möglich, Geschäfte zu machen, „die man am trockenen Schreibtisch nicht gemacht hätte“.

Knapp 40 Veranstaltungen in den kommenden 14 Tagen

Ganz normale Menüs gibt es bei keiner der knapp 40 Veranstaltungen. Das Excelsior Hotel verlegt seien Afternoon Tea ins Museum Ludwig, Maximilian Lorenz kocht im Rheinenergie-Stadion, Flora-Küchenchef Thomas Ottke stellt mit seinem Team ein Fünf-Gang-Menü zusammen, das die Gäste in der Kölner Seilbahn genießen, KölnSky bietet ein Menü im Riesenrad an. In der „Henne Weinbar“ steht eine Olivenöl-Verkostung auf dem Programm, im „taku“ übernehmen die Auszubildenden für einen Abend das Steuer, der Kölner Zoo verbindet einen abendlichen Spaziergang durch den Tierpark mit einem Dinner in der Zoodirektoren Villa „Bodinus“. Ein Höhepunkt ist auch die Gourmet-Tour im Doppeldeckerbus, mit dem verschiedene kulinarische Stopps eingelegt werden. In der Flora steigt am Sonntag, 8. September, das Abschluss-Gala-Dinner.

Die Fine Food Days haben mittel- und langfristig große Ziele. Geht es nach den Veranstaltern, soll das Festival in Zukunft nicht nur genussaffine Menschen aus Köln und dem Umland anlocken, sondern aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland. Der Blick über die Stadtgrenzen hinaus lässt sich auch im Programm ablesen. Am Dienstag kocht etwa der Berliner Sternekoch Max Strohe („Tulus Lotrek“) in der Wolkenburg.

Für einige Veranstaltungen gibt es noch Tickets. Alle Informationen gibt es online.