Kölner Parks (3)Rheinpark als herausragendes Werk deutscher Gartenarchitektur
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Sie sind die grüne Lunge der Großstadt – die Kölner Parks.
Darin Spazieren zu gehen ist auch in Corona-Zeiten erlaubt - mit gebührendem Abstand, versteht sich.
Wir stellen die schönsten Parks in einer Rundschau-Serie vor.
Köln – Auf dem Weg zum Rheinpark, vorbei am Tanzbrunnen, kommt Wehmut auf. „Du bes Kölle“ hätte Tommy Engel am 9. Mai mit Tausenden bei der Saisoneröffnung intoniert. Doch nur ein Steinwurf vom Sternwellenzelt des Tanzbrunnens findet die kölsche Seele Trost in dieser belasteten Zeit. Der riesige Rheinpark zwischen Deutz und Mülheim bietet ein einzigartiges Panorama mit Blick auf Strom und Dom.
Der über 40 Hektar große Park hat eine wechselvolle Geschichte, die vor allem von der Bundesgartenschau 1957 geprägt ist. Als Gelände für die vierte „Buga“ nach dem Krieg wurde wegen seiner zentralen Lage sowie der Nähe zu den Ausstellungshallen der Messe das zerstörte Gelände des Rheinvolksparks gewählt.
Hier bot sich aus städtebaulicher Sicht die Möglichkeit, an die Grünpolitik der 1920er Jahre anzuknüpfen und den nördlichen Inneren Gürtel auf die rechte Rheinseite zu verlängern. Die Ratsmitglieder erhofften sich von der Bundesgartenschau wirtschaftliche Impulse für die Stadt, ein verbessertes Stadtbild und neue Erholungsflächen.
Ihre Besonderheit erhielt die Kölner Bundesgartenschau, die von April bis Oktober 4,3 Millionen Besucher anzog, aufgrund der Lage direkt am Rhein. Die neue Parkanlage sollte in Formgebung und Materialverwendung etwas Besonderes hervorbringen. Mit dieser Zielvorgabe entstand eine harmonisch gestaltete Grünanlage mit verschiedenen ineinander fließenden Räumen. Durch die planmäßige Anlage von Hochpunkten in Verbindung mit Sichtschneisen auf markante Gebäude der linksrheinischen Stadtsilhouette wurde der Rheinpark Teil der Stadtlandschaft.
War die unmittelbare Lage am Strom auf der einen Seite von besonderem Reiz, so stellte sie die Organisatoren vor besondere Probleme. Von Süden war das Gartenschaugelände über die Hohenzollernbrücke gut erreichbar, im Norden dagegen gab es keine Möglichkeiten der Rheinquerung.
Die heutige Zoobrücke war noch nicht errichtet – sie wurde 1966 eröffnet – und die Mülheimer Brücke war zu weit entfernt. Man entschloss sich deshalb zum Bau einer Seilbahn über den Rhein, mit der eine direkte Verbindung zwischen Zoo, Flora und dem Rheinpark hergestellt werden konnte. Auf einer Länge von 680 Metern und in einer Höhe von 28 Metern konnte die Seilbahn bei einer Spitzenauslastung von 50 Kabinen 2400 Personen stündlich befördern. Innerhalb des Gartenschaugeländes bestand die Möglichkeit, von der Rheinseilbahn in eine Sesselliftbahn zu wechseln und in zehn Meter Fahrhöhe die gesamte „Buga“ aus der Vogelperspektive zu betrachten.
Die 654 Meter lange Strecke verband den nördlichen Parkteil mit dem südlichen am Eingang Auenweg. Neben der Sesselbahn konnten die Besucher auf einer zwei Kilometer langen Rundstrecke mit einer Kleineisenbahn das Gelände erkunden.
Die drei verkleinerten Originalnachbildungen zeitgenössischer Dampflokomotiven trugen gartenschaubezogene Namen: Männertreu, Rosenkavalier und Fleißiges Lieschen. Der niederrheinische Landschaftscharakter des mehrfach ausgezeichneten Parks entlang der beliebten Uferpromenade mit seinen mächtigen Pappel- und Weidenreihen und seinen großzügigen Wiesen prägt die Lage am Strom. Auch die zahlreichen Becken, Springbrunnen und Fontänen greifen das Thema „Wasser“ auf und setzen es effektvoll in Szene.
Rheinpark
Der Rheinpark ist mit den Buslinien 260 und 150 zu erreichen. Beide fahren die Haltestellen „Im Rheinpark“ (östlicher Bereich des Parks) und „Thermalbad Deutz“ (nördlicher Bereich) an.
Diese Strukturelementen, die Gestaltung der Gartenbereiche und die zahlreichen Skulpturen machen den Rheinpark zu einer der schönsten Schöpfungen der Gartenarchitektur in der Nachkriegszeit. Die zweite Bundesgartenschau im Jahr 1971 wertete ihn unter anderem mit dem Mittelmeergarten und der Spiegelhügellandschaft weiter auf. Im April nächsten Jahres soll der Rheinpark noch attraktiver werden: Dann eröffnet nach bis dahin vierjähriger kniffliger Kernsanierung das unter Denkmalschutz stehende Rheinpark-Café, das anlässlich der Buga 1957 auf dem Grundriss eines preußischen Forts errichtet wurde. Das luftig-leichte Gebäude gilt als Kleinod der Architektur in den 1950ern.