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Kölner Parks (2)Im Klingelpützpark flaniert man auf Gefängnisschutt

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Der Park ist bei Jung und Alt gleichermaßen beliebt.

  1. Sie sind die grüne Lunge der Großstadt - die Kölner Parks. Darin Spazieren zu gehen ist auch in Corona-Zeiten erlaubt - mit gebührendem Abstand, versteht sich.
  2. Wir stellen die schönsten Parks in einer Rundschau-Serie vor.
  3. Heute: Der Klingelpützpark mitten in der Kölner Innenstadt.

Köln – Der zwei Hektar große innerstädtische Landschaftspark ist umgeben von vier Veedeln: Hansaviertel, Eigelsteinviertel, Ursulaviertel und Gereonsviertel. Seine Weite gibt den Blick frei auf bedeutende Kölner Geschichte. Vom Gereonswall aus halten die Domspitzen, die Türme von St. Gereon und die Barockhaube von St. Ursula den Blick. Von der gegenüberliegenden Straße Klingelpütz schaut man auf markante Beispiele der Moderne in der Rheinmetropole - den Colonius und den Kölnturm im Mediapark.

Pütz kommt von Brunnen

Das Areal gehörte im Mittelalter einer Familie Clingelmann. Auf dem Gelände gab es mehrere Brunnen, aus denen sich die Anwohner bedienen konnten. Der kölsche Begriff "Pütz" leitet sich vom lateinischen "puetus" (Brunnen) ab. Der Namen ist also eine Zusammensetzung von "Clingel" und dem kölschen Wort für Brunnen - "Pütz".

Die Entstehung des Parks beruht auf einem Grundstückstausch zwischen dem Land NRW und der Stadt Köln. Auf dem Gelände des heutigen Parks wurde zwischen 1834 und 1838 das "Arrest- und Correctionshaus am Klingelpütz zu Cöln" für 800 Häftlinge gebaut. Die äußere Mauer des dreigeschossigen Ziegelbaus, von den Kölnern "Klingelpütz" genannt, war über sechs Meter hoch. Die innerstädtische Lage und die überalterte Bausubstanz machten einen Neubau des Gefängnisses erforderlich.

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Der Park liegt mitten in Kölns Innenstadt.

In der Vereinbarung aus dem Jahre 1958 stellte die Stadt dem Land ein Baugrundstück in Köln-Ossendorf zur Errichtung einer Justizvollzugsanstalt (JVA) zur Verfügung. Im Tausch sollte die Stadt nach Fertigstellung der JVA das Gelände des Klingelpütz als öffentliche Grün- und Erholungsfläche zu gestalten.

Bauschutt vom Gefängnis als Hügel aufgeschüttet

Nachdem das Gefängnis 1969 vollständig an seinen neuen Standort verlegt worden war, wurde der Park zwischen 1969 und 1971 großräumig und nach allen Seiten offen angelegt.Die 30.000 Kubikmeter Bauschutt der gesprengten alten Haftanstalt wurde zu einem landschaftsbildenden Hügel aufgeschüttet. Zusammen mit einem Gedenkstein bildet er ein Mahnmal für die im Klingelpütz in der NS-Zeit mit Guillotine und Handbeil hingerichteten Menschen.

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Ein Mahnmal erinnert an die Ver­bre­chen des NS-​Re­gi­mes

Der Klingelpützpark ist der bedeutendste innerstädtische Landschaftspark Kölns. Im September 2008 kürte ihn der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz zum Denkmal des Monats. "Dieser grüne Freiraum im Herzen Kölns hat eine für die stadträumliche Gestaltung zukunftsweisende Bedeutung.

Für die Kölner Innenstadt ist es die erste und bislang einzige Parkanlage - die diesen Namen verdient - seit der zunehmenden Verdichtung der Stadt Mitte des 19. Jahrhunderts", hieß es in der Begründung. Der Park habe als Ort der Naherholung für die umliegenden Viertel eine ausgeprägte integrative multikulturelle Bedeutung.

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Das Parkgelände wurde Ende der 1960er-Jahre auf den Trümmern des Klingelpütz-Knastes angelegt.

Auch deswegen hat der Bau der Bildungslandschaft Nord, einem modernen Gebäudekomplex, der einen Grundschulneubau eine Kita, einen neue Realschule und ein gemeinschaftliches Studienhaus umfasst, für Schlagzeilen gesorgt. Für das 116-Millionen-Projekt wurde ein Randbereich des Parks bebaut, es wurden zahlreiche Bäume gefällt.

Treffpunkt für Jung und Alt

Die immer noch großzügige Grünfläche ist ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt. Ausgedehnte Wiesen laden zum Chillen und Picknicken ein und etliche alte Bäume spenden an sonnigen Tagen reichlich Schatten. Die asphaltierte Fläche in der Mitte des Parks ist beliebt bei Basketballern, und in der physikalisch herausfordernden Half-Pipe zeigen erfahrene Skater ihre Tricks. Bei den Pänz sind auf dem sandigen Spielplatz die Kletterspinne, die riesige Rutsche und der große Drehteller besonders beliebt.

Daten zum Klingelpützpark

Der Klingelpützpark liegt zwischen Gereonswall, der Straße Klingelpütz, Plankgasse, Vogteistraße und Kyotostaße. Er ist erreichbar mit den KVB-Linien 12, 15 und 127 und der S6, Haltestelle Hansaring.

Für die Kölner Innenstadt ist es die erste und bislang einzige Parkanlage - die diesen Namen verdient - seit der zunehmenden Verdichtung der Stadt Mitte des 19. Jahrhunderts.