Serie zu Kölner ParksDer Volksgarten – Romantische Burg mit Blick auf den See
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Sie sind die grüne Lunge der Großstadt - die Kölner Parks.
Darin Spazieren zu gehen ist auch in Corona-Zeiten erlaubt - mit gebührendem Abstand, versteht sich.
Wir stellen die schönsten Parks in einer Rundschau-Serie vor.
Köln – "Wenn de Mama met de Pänz en der Volkspark jeit/Freut sich jroß un klein/Wat soll mer och doheim/Denn do jitt et Spaß un vill ze sin/Un wenn et morje schön es jon mer widder hin." 1977 setzten die Bläck Fööss mit ihrem kultigen Lied vom "Volksjade" dem beliebten Park zwischen Südstadion und Vorgebirgstraße ein musikalisches Denkmal.
Das Gelände des Volksgartens auf einem ehemaligen Rheinarm bot Gartendirektor Adolf Kowallek (1852 bis 1902) aufgrund seiner Höhenunterschiede vielfältige Möglichkeiten zur Gestaltung unterschiedlicher Landschaftsbilder. Von dem höher gelegenen ehemaligen Restaurationsgebäude am Eifelwall aus entwickelte Kowallek die den Park diagonal querende Hauptsichtachse. Diese verleiht dem Gartendenkmal Weite und Tiefe und gibt den Blick frei auf den über fünf Hektar großen buchtenreichen See, den Biergarten mit seinen stattlichen Weiden und die große Liegewiese.
Auf dem Gelände von Fort IV entstanden
Der über 14 Hektar große Park entstand 1887 auf dem Gelände des von 1816 bis 1826 von den Preußen errichteten Fort IV. Wegen seiner zu großen Stadtnähe wurde es nach dem Deutsch-Französischen Krieg (1870 bis 1871) als erstes Festungswerk aufgegeben. Der Park war der erste Teil des später zum Inneren Grüngürtel umgewandelten Kölner Festungsrings. Teile der Festungsbauten sind gut erhalten, etwa das Hauptwerk mit seinem repräsentativen Tor und den zwei Rundtürmen und die Orangerie als Teil des 1841 tief in den Boden gebauten Munitionslagers. Das Fort vermittelt durch die hinzugefügten Rundtürme den Eindruck einer romantischen Burg.
Die Wege des dem Fort vorgelagerten halbkreiskreisförmigen Rosengartens werden Ende April saniert, in die Zierbeete werden Schmuckrosen und Wildstauden gepflanzt. Das geschwungene und Schleifen bildende Wegesystem erschließt den gesamten Park und befriedigte das in wilhelminischer Zeit ausgeprägte Repräsentationsbedürfnis des Großbürgertums. Auf alten Fotos und Postkarten sieht man promenierende Paare im "Sunndachsstaat" und beim Rudern auf dem See."Auf dem Gelände der heutigen Kita am Rande des Volksgartens befand sich eine kreisförmige Reitbahn, auf der man hoch zu Ross seine Runden drehen konnte", weiß Dr. Joachim Bauer, stellvertretender Leiter des Grünflächenamtes. Der Volksgarten zeichnet sich durch einen hohen Artenreichtum an heimischen Pflanzen aus. Das Grundgerüst der Pflanzungen bilden Platanen, Rosskastanien, Ahorne, Buchen und Eichen.
Exotische Arten untergebracht
Als dekorative Besonderheiten wurden in exponierter Lage auf den Wiesenflächen und in Ufernähe exotische Arten hinzugefügt. Dazu gehören der persische Eisenholzbaum, die Robinie, der Schnurbaum und die Flügelnuss.Für die Pflanzung wurden 400 ältere Bäume aus anderen Anlagen in die Gartenanlage versetzt, um von Beginn an den Charakter eines älteren Parks zu vermitteln. Der Volksgarten mit seiner effektiven Reduktion auf zwei dominanten Freiflächen galt bereits den Zeitgenossen als Schulbeispiel deutscher Gartenbaukunst des 19. Jahrhunderts. Besonderen Anklang fanden die malerischen Szenen, der Abwechslungsreichtum der Gehölzpflanzungen und nicht zuletzt der See mit seiner Fontäne und dem Wasserfall.Kowallek glaubte an die bildende Wirkung eines Landschaftsparks als Stellvertreter der Natur: "Der Park soll nicht zur Erholung dienen, sondern bildend auf das Gemüth wirken." Der Volksgarten ist auch Startpunkt der "RegioGrün Erlebnisradroute Süd". Die 38 Kilometer lange Radwander-Route führt über die ausgedehnten Parks des Weltkulturerbes Schloss Augustusburg in Brühl entlang der zahlreichen Obstplantagen im Vorgebirge bis hin zum Bonner Hofgarten.
Erreichbarkeit
Der Volksgarten ist mit dem Bus 142, Haltestelle Volksgarten, und der Bahnlinie 12, Eifelplatz, zu erreichen.