Im Rupperather Handwebmuseum wird altes Handwerk spannend vermittelt. Hier können Besucher nicht nur schauen, sondern auch ausprobieren.
HandwebmuseumIn Bad Münstereifel-Rupperath wird der Weg von der Faser zum Stoff gezeigt
Mit geübten Handgriffen flogen Bettina Cremers Finger über den historischen Webstuhl und fügten dem Gewebe beinahe im Sekundentakt einen neuen Faden hinzu. Längst hatte sich gut ein halbes Dutzend Zuschauer um die Hobbyhandwerkerin versammelt, die nicht nur die Technik des alten Geräts, sondern auch den mittlerweile zu einem komplett gefüllten Lagerregal angewachsenen Fundus aus selbstgewebten Stoffen präsentierte.
„Ich bin vor einigen Jahren durch einen schönen Zufall selbst an einen solch alten Webstuhl gekommen, der früher noch in Marienborn in Zülpich verwendet wurde“, berichtete Cremers: „Auf der Suche nach jemandem, der mir beim Aufbau helfen könnte, bin ich hier im Museum gelandet und habe mich kurze Zeit später dem hiesigen Spinnclub angeschlossen.“ Ihr Hobby teilt sie mit Gleichgesinnten, die die historischen Geräte im Rupperather Handwebmuseum mit Leben füllen.
Im Rupperather Museum wird das alte Handwerk bewahrt
„Es ist unser Ziel, die alten Techniken zu erhalten und aufzuzeigen, was man auch heute noch alles aus einfachsten Mitteln machen kann“, betonte Barbara May, die das Museum gemeinsam mit Oskar Ferber leitet: „Ein solcher Museumstag mit Markt eignet sich dafür hervorragend, und wir sind glücklich, nach langer Zeit wieder so viele Gäste begrüßen zu dürfen.“
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Sechs Jahre mussten die Freunde des historischen Handwerks aufgrund von Corona und Flut auf den Museumstag verzichten. Ein Umstand, der den Verantwortlichen Kopfzerbrechen bereitet hatte. „Man muss bedenken, dass wir das Museum allein durch die Spenden finanzieren, die unsere Gäste nach einem Besuch aufbringen. Darum sind wir auf solche Veranstaltungen angewiesen, um uns in der Öffentlichkeit wieder bekannter zu machen“, erklärte Oskar Ferber.
In der Eifel ist auch ein Ramie-Webstuhl aus Südkorea zu sehen
Von der Flachsfaser bis zum fertigen Stoff konnten die Gäste beim Museumstag nicht nur anhand von Bildern und Vorführungen den Ablauf nachverfolgen, sondern auf Wunsch auch selbst Hand an die alten Geräte legen. „Mit dem Spinnen oder Weben habe ich selbst noch keine Erfahrung, aber ich stricke gerne und viel“, berichtete Angelika Henn: „Man weiß einfach, woher die Materialien stammen und dass kein Gift verwendet wurde. Mit der Arbeit, die man dann in die Stücke steckt, weiß man sie auch viel mehr zu schätzen.“
Besonderen Wert auf regionale Produkte legt auch Claudia Heuser, die ihre selbstgefertigten Handtaschen zum Verkauf anbot. „Ich kenne sogar die Namen der Schafe, denen ich meine Wolle zu verdanken habe“, berichtete die Händlerin lachend und deutete auf ein Etikett mit der Aufschrift „ostfriesisches Milchschaf Elfe“.
Es sei genau diese Mischung aus Experten und Neulingen im Bereich der historischen Weberei, die Barbara Mey immer wieder für ihre Arbeit motivieren. „Mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und voneinander zu lernen, ist auch für mich immer wieder spannend“, so die Museumsleiterin: „Seit diesem Jahr können wir auch drei neue Exponate in unserem Museum präsentieren, darunter ein sogenannter Ramie-Webstuhl aus Südkorea. Wir hoffen, damit die Begeisterung an der alten Technik noch mehr Menschen näherbringen zu können.“
Öffnungszeiten und Führungen
Das Handwebmuseum Rupperath, Schulweg 1, ist von April bis Oktober an jedem ersten und dritten Sonntag sowie am darauffolgenden Mittwoch jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Außerhalb der Öffnungszeiten können zudem Besichtigungstermine und Führungen ganzjährig unter den Telefonnummern 02257/831 oder 02643/5147 sowie per E-Mail vereinbart werden.