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WanderboomBlankenheim-Ripsdorfer sind sauer über größeren Parkplatz

Lesezeit 5 Minuten
Einige Autos sind auf einem Wanderparkplatz hinter Hinweisschildern geparkt.

Der Parkplatz an der Elsbeere unterhalb der Ripsdorfer Tränkgasse ist von den Touristikern offiziell beschildert.

Mehrere Wanderwege beginnen in Ripsdorf. Im Herbst hat dies zuweilen zu Chaos wegen geparkter Autos geführt. Jetzt wurde der Parkplatz vergrößert.

Der immer stärker werdende Wandertourismus im Lampertstal und im Gebiet der Wacholderheide zwischen Ripsdorf und Alendorf sorgt in Ripsdorf für zunehmenden Ärger. Speziell im vergangenen Herbst, der Wandersaison Nummer eins, waren Teile des Ortskerns zugeparkt, die Parkplätze überfüllt.

Ein Landwirt öffnete in der Not sogar eine seiner Weiden, um zusätzlichen Parkraum zu schaffen. Er kam mit seinem Traktor kaum noch an den Wildparkern am Wegesrand vorbei.

Wir fühlen uns als Anwohner einfach übergangen. Unsere Argumente werden nicht gehört.
Alfred Stollenwerk, Anwohner

In einer Art Zentrum des Fremdenverkehrssturms fühlen sich Anwohner der engen Tränkgasse, die mit zwei aus spätestens dem 18. Jahrhundert stammenden Fachwerkhäusern zu den schönsten Ansichten im Gemeindegebiet gehört. „Wir fühlen uns als Anwohner einfach übergangen. Unsere Argumente werden nicht gehört“, kritisiert Alfred Stollenwerk. Das im Nachbarhaus wohnende Ehepaar Berg sowie Marcus Günther, der ein Haus weiter ortsauswärts wohnt, nicken entschieden.

Günther hatte sich am 22. Oktober 30 Meter von seinem Wohnhaus hinab begeben und gezählt. 70 Autos waren dort geparkt, der Landwirt hatte eine Wiese geöffnet. An den Wochenenden im Herbst habe immer mal wieder Chaos geherrscht: Parkende Autos an der Hauptstraße, der kleine Parkplatz an der Kirche pickepackevoll, Hausgäste des Hotel-Restaurants Breuer waren ratlos bei der Stellplatzsuche.

In Ripsdorf fehlen Parkplätze für die Wanderer

Dass in Ripsdorf Parkplätze fehlen, ist auch dem Gemeinderat und Ortsvorsteher Rudolf Huth wie seinem Amtsvorgänger Heinz-Peter Wasems und Martin Peetz, Vorsitzender des Vereinskartells, lange bekannt. Erstmals 2017 wurde das Thema politisch diskutiert, 2019 der Parkstreifen unterhalb der Tränkgasse, 100 Meter vom Ortszentrum entfernt, angelegt. Zunächst waren es 17 Stellplätze, 2022 wurden daraus 29. Und es sollen noch mehr werden.

Ein Parkplatz-Schild ist an einer Wiese aufgestellt.

Auf einer Wiese hat ein Landwirt weitere Stellflächen zur Verfügung gestellt.

Doch genau hier, in einer Linkskurve der Kreisstraße von Ripsdorf Richtung Nonnenbach, bündelt sich fast alles, was den Fremdenverkehr im Dorf ausmacht: Motorradfahrer nutzen die Tränkgasse zur Einfahrt ins Dorf. Am Platz an der Elsbeere, beschildert mit einer großen Wanderwegetafel der Nordeifel Tourismus GmbH, möbliert mit einem überdachten Sitzblock und einer weiteren Bank für den freien Blick ins Naturschutzgebiet Schafbachtal, kommen der Eifelsteig, in dieser Passage auch identisch mit dem historischen Brotpfad, Eifelschleifen und Radwanderwege zusammen. Wer von hier über die Hauptstraße die Kirchstraße zur gegenüberliegenden Dorfseite hinabwandert, erreicht die beliebte Eifelspur „Toskana der Eifel“ zwischen Ripsdorf und Alendorf.

Der Wanderparkplatz an der Tränkgasse wird auch in den entsprechenden Portalen als Start- und Zielpunkt beworben. Die Alternativen am Sportplatz, gegenüber der Kirche sowie am Friedhof rangieren bei den Parkempfehlungen deutlich dahinter. Die Gemeinde weist zwar darauf hin, aber auf unübersichtlichen Texttafeln.

Anwohner schlagen Alternativen vor

Es sei grundfalsch, das Stellplatzgelände an der Tränkgasse jetzt auch noch zu erweitern, so die Anwohner. Wer garantiere ihnen denn, dass es dabei bleibe? Sie schlagen Alternativen wie eine Vergrößerung des Parkplatzes am Sportplatz vor. Oder die Aufforderung, die Gemeinde möge einen neuen Parkplatz am Ortsrand suchen. Schriftlich haben sie dies an Verwaltung, Ortsvorsteher und Vereinskartellvorsitzenden formuliert.

In einem dreistündigen Ortstermin am 13. Juli haben sie das Thema mit Bürgermeisterin Jennifer Meuren, Sachgebietsleiterin Maria Nelles, Huth und Peetz diskutiert. Aber was bringe es, außerhalb einen neuen Parkplatz zu bauen, der nicht angenommen werde? So lautet ein Argument dagegen.

Eine Gruppe verärgerter Anwohner steht auf einer Wiese.

Noch mehr Verkehr in der engen Tränkgasse befürchten die Anwohner durch die Erweiterung des Parkplatzes.

„Holterdiepolter“, so Anwohner Stollenwerk, praktisch über Nacht und ohne Vorabinfo an die Anwohner, habe der Bauhof doch Fakten geschaffen und den einstigen Parkstreifen an der Elsbeere erstmals erweitert. Das habe die Gemeindeverwaltung „sicher in dem Glauben, dem Ort etwas Gutes zu tun und das Parkchaos zu beenden“, veranlasst, so Ortsvorsteher Huth. Das empfinden die Anwohner als genau das Gegenteil.

Wir erweitern lieber den bestehenden Parkplatz hier, als dass wir einen ganz neuen anlegen.
Jennifer Meuren, Bürgermeisterin

Auf Anfrage bestätigt Meuren, was mittlerweile auch im Gemeindeblättchen veröffentlicht ist: „Wir erweitern lieber den bestehenden Parkplatz hier, als dass wir einen ganz neuen anlegen.“ Ausgebaut wird jetzt auf 46 Stellplätze. Ein Mineralgemisch statt gekipptem Schotter werde vom Bauhof aufgetragen, so Meuren. Die erweiterte Parkfläche auf den vom Landwirt gepachteten Wiesen solle als Ausgleichsmaßnahme in der Mitte und am Rand mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt werden, damit sich das Areal besser in die Umgebung fügt.

Blankenheimer Bürgermeisterin weist auf andere Erweiterungen hin

Die Parkplatzerweiterung an der Tränkgasse bedarf keiner Baugenehmigung, da es die Umgestaltung einer Pachtfläche ist. Die Untere Naturschutzbehörde hat der Erweiterung zugestimmt. Und bei den 46 Stellplätzen soll es bleiben, so Meuren. Dazu kämen – ebenfalls eine Erweiterung – 30 am Sportplatz und 15 am Friedhof sowie die Plätze am Dorfplatz gegenüber der Kirche.

Zudem werden neue Stellflächen auf einer von der Gemeinde gekauften Fläche in Alendorf geschaffen. „Ich gehe davon aus, dass die gesamte Anzahl an Parkflächen für Jahre ausreicht. In Alendorf bestünde zudem die Möglichkeit einer Erweiterung. Daher wird eine Erweiterung in Ripsdorf meines Erachtens nicht mehr erfolgen“, so die Bürgermeisterin auf Anfrage.

Ob das an der Tränkgasse die Gemüter beruhigt? „Ich habe mir das Häuschen hier gekauft, weil ich aus der Stadt raus aufs Land und die Ruhe wollte“, so Marcus Günther. Er überlege, ob er das Häuschen verkaufe. Ortsvorsteher Rudolf Huth hat da nur bedingt Verständnis. Er habe sich zum Thema Parkplatz an der Elsbeere im Dorf umgehört: „So gut wie jeder, mit dem ich gesprochen habe, findet den Parkplatz an der Tränkgasse dort richtig und wichtig“, so Huth.