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IHK-UmfrageWirtschaft in der Region bleibt im Stimmungstief

Lesezeit 3 Minuten
Container werden verladen

Die Konjunktur lahmt, da werden auch weniger Container gefüllt und verladen. In schwerem Fahrwasser ist vor allem die Industrie.

Die Lage der Unternehmen ist angespannt. Immerhin blicken sie etwas zuversichtlicher auf die kommenden Monate. Der Tiefpunkt der Konjunkturentwicklung könnte erreicht sein.

Die Wirtschaft im IHK-Bezirk Köln bleibt im Stimmungstief. Zwar verbessert sich das Konjunkturklima auf 95 Punkte nach 89 Punkten zum Jahresbeginn. Der Indikator bleibt aber im negativen Bereich und liegt damit weiter deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 109,6 Punkten. Die Unternehmen schauen nicht mehr ganz so pessimistisch auf die kommenden Monate, wie aus der aktuellen Frühjahrsumfrage der IHK Köln hervorgeht. Ihre Geschäftslage beurteilen die Unternehmen dagegen etwas schlechter. Beteiligt haben sich an der Umfrage in den ersten drei Aprilwochen 667 von 2400 angeschriebenen Unternehmen.

Angespannte Geschäftslage

Die Geschäftslage bleibt angespannt. Nur noch 24 Prozent der Unternehmen sprechen von einer guten Lage. Bei der Vorumfrage zu Jahresbeginn waren das noch 29 Prozent. Als schlecht bezeichnen 23 (Vorumfrage: 25) Prozent der Unternehmen ihre Lage. Daraus ergibt sich ein Saldo von einem Punkt nach 4,6 Punkten zu Jahresbeginn.

Die Industrie, ein wichtiger Treiber der wirtschaftlichen Entwicklung in der Region, sieht sich weiter in einem schwierigen Fahrwasser. In dem Bereich liegt der Saldo bei – 12,3 Punkten. Die durchschnittliche Kapazitätsauslastung liegt bei 74 Prozent und damit 5 Prozentpunkte unter dem langjährigen Durchschnitt. Auch der Handel sieht seine Lage mit einem Saldo von – 6 Punkte negativ. Die Dienstleister, die die Lage mit einem Saldo von 14 Punkten weiter deutlich positiv bewerten, verhindern ein Abgleiten des Lageindikators insgesamt in den negativen Bereich.

Firmen sind etwas optimistischer

14 Prozent der Unternehmen erwarten bessere Geschäfte in den nächsten 12 Monaten, 24 Prozent schlechtere. Das Saldo von – 10 liegt dabei deutlich über dem Wert der Vorumfrage von – 24,5 Punkten. Die Einschätzung zieht sich laut IHK durch alle Branchen. „Die Aussichten verändern sich allenfalls von sehr schlecht auf schlecht“, heißt es in einer Mitteilung. Es fehlten weiter positive wirtschaftspolitische Signale, die Planungssicherheit und Hoffnung auf einen ernsthaften Aufschwung machten.

Verhaltene Investitionsneigung

Die verhaltenen Aussichten dämpfen die Investitionsneigung. Nur 24 Prozent der Unternehmen planen höhere Investitionen, 31 Prozent aber niedrigere. Das sind zwar leicht verbesserte Werte als gegenüber der Vorumfrage zu Jahresbeginn. Der Ersatzbedarf stellt aber das wichtigste Motiv für Investitionen dar. Industrie und Handel wollten deutlich weniger investieren, der Dienstleistungsbereich ziehe die schlechten Zahlen nach oben, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Uwe Vetterlein.

Die schwache Nachfrage, verhaltene Aussichten und gedämpfte Investitionsneigung habe auch Folgen für den Arbeitsmarkt - trotz Fachkräftemangels. Nur 15 Prozent unserer Unternehmen bauen Stellen auf, aber 24 Prozent wollen Stellen abbauen. „Das sind alarmierende Signale, die sich bereits in einer leicht steigenden Arbeitslosenquote und einem Rückgang der offenen Stellen widerspiegeln“, so Vetterlein.

Die Region

In Köln sind die Unternehmen vergleichsweise zufrieden. Die Lage nennen noch 29 (31) Prozent „gut“, 24 (19) Prozent „schlecht“ . Im Oberbergischen Kreis nennen mit 13 Prozent derFirmen nur noch halb so viele wie in der Vorumfrage ihre Lage „gut“. 33 (31) Prozent sprechen von einer „schlechten“ Lage. Die Unternehmen werden optimistischer. 15 (10) Prozent erwarten bessere Geschäfte.

Im Rheinisch Bergischen Kreis scheint die Lage unverändert. Weniger Unternehmen beurteilen ihre Lage als „gut“, aber ebenso beurteilen weniger Unternehmen ihre Situation als „schlecht“. Die Betriebe sind hier weniger pessimistisch. Im Rhein-Erft-Kreis gibt es kaum Veränderungen 24 Prozent der Firmen nennen die Lage „gut“, 20 Prozent „schlecht“. Die Erwartungen sind deutlich verbessert.

Das Fazit

„Nach wie vor gibt es eine Menge ungelöster Aufgaben“, sagte Vetterlein. Wenn die nicht schleunigst angepackt würden, bleibe die Situation für die Wirtschaft problematisch. Hauptprobleme blieben die schwer berechenbare Energie- und Klimapolitik mit ihren überambitionierten zeitlichen Vorgaben, die ständig wachsende Bürokratie und der Fachkräftemangel. „Die Politik ist gefordert, den Unternehmen schnellstmöglich eine schlüssige Perspektive für Investitionen in Deutschland aufzuzeigen“, so Vetterlein. Die weniger schlechten Aussichten der Unternehmen ließen aber zumindest hoffen, dass die Talsohle erreicht ist.