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Unmut über InitiativeWofür die Farbe Gelb bei der Wahl zur IHK-Vollversammlung steht

Lesezeit 4 Minuten
Zentrale der IHK Köln in der Innenstadt.

Kölner Baustelle für die „IHK der Zukunft“ - und davor das Heft mit den Kandidierenden vor - meist - gelbem Hintergrund. Links unten IHK-Präsidentin Grünewald.

Farbenfroh informiert die IHK Köln in einer Sonderausgabe des Magazins IHK-plus über die Wahlen. Dominierend bei der Vorstellung der Kandidierenden für das höchste Gremium der Kammer ist die Farbe Gelb.

Mehr als 80 von 125 Kandidierenden lächeln vor einem gelben Hintergrund die Wählerinnen und Wählern an. Darunter sind Kammerpräsidentin Nicole Grünewald und Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten.

In dem Heft und auf einer von der IHK Köln eingerichteten Webseite hätten sich die Kandidierenden vorstellen können, so die IHK auf Anfrage: „Die von den Kandidierenden zur Verfügung gestellten Fotos und Texte wurden ohne Änderungen übernommen“, so die IHK.

Die Initiative ist völlig unabhängig von der IHK Köln.
Stellungnahme der IHK Köln

Eingeblockt im gelben Hintergrund ist die Internetdomain ihkwahl24.de, bei der ebenfalls die Farbe Gelb ins Auge sticht. Im Impressum steht eine Initiative IHK-Wahl 2024, die über IHK-Präsidentin Nicole Grünewalds Firma zu erreichen ist. „Die Initiative ist völlig unabhängig von der IHK Köln, denn die IHK Köln hält sich an das Neutralitätsgebot“, so die IHK Köln.

Auf der Webseite der Initiative ist zu lesen, die Kandidierenden hätten gemeinsam überlegt, wofür sie stehen. Hervorgegangen sei sie aus einer vor fünf Jahren gegründeten Initiative, so Grünewald auf Anfrage an die Initiative. Auch damals gab es Fotos vor einheitlichem Hintergrund und mit dem eingeblockten Schriftzug New-Kammer.de. In der ersten Reihe damals dabei: Grünewald, die dann zur Präsidentin gewählt wurde.

Erste Initiative gab es bereits vor fünf Jahren

Derartige Initiativen seien bei IHK-Wahlen mittlerweile üblich. Es habe auf der Hand gelegen, auch 2024 wieder geneinsame Ziele zu formulieren und als Initiative anzutreten, so Grünewald. Organisiert werde die Initiative vom gleichen Team wie damals. „Die Webseite hat meine Werbeagentur pro bono gestaltet, deshalb stehe ich dort auch im Impressum“, so Grünewald.

Das Ziel von New-Kammer damals: „Mehr Transparenz, mehr Digitalisierung, weniger Kosten – und eine starke Stimme für die Wirtschaft sein!“ Die Ziele seien erreicht, heißt es auf der Webseite der Initiative.

Gelber Hintergrund kommt nicht bei allen gut an

Jetzt gehe es etwa darum, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen, den Mitgliedsunternehmen die Leistungen der Kammer deutlich zu vermitteln, es gehe um eine starke IHK vor Ort mit aktiven Geschäftsstellen und um eine politische IHK als Stimme der Wirtschaft und „Berater und Wegweiser für die Politik“. Die Ziele auf der Webseite seien der „gemeinsamer Nenner“, so Grünewald: „Da wir die Ziele gemeinsam erreichen wollen, unterstützen wir uns gegenseitig.“ Darüber hinaus verträten Kandidierende natürlich noch weitere eigene Ziele.

Gelber oder schwarzer Hintergrund bei den Bildern, das kommt allerdings nicht bei allen gut an. In einem Rundschreiben berichtet Emitis Pohl von Gesprächen mit Mitgliedern der Vollversammlung, ehemaligen Mitarbeitenden und Unternehmern, in denen die Sorge geäußert worden sein, „dass die aktuelle Differenzierung in der IHK Köln zu einer tiefen Spaltung führt“. Die Unterscheidung zwischen gelben und schwarzen Hintergründen würde eine Trennung schaffen, schreibt Pohl, die Mitglied in der Vollversammlung ist und wieder kandidiert. Ihr Bild hat einen grauen Hintergrund.

Kritik an der Kammerpolitik

„Die Rolle der IHK als starke, geeinte Vertretung der Wirtschaft – gerade auch für kleinere Unternehmen – sollte nicht durch eine interne Polarisierung geschwächt werden“, sagt auch Michael Schwertel, der auch für die Vollversammlung kandidiert.

Das ist nicht die einzige Kritik, die im Umfeld der Kammer zu hören ist. Und auch Pohl berichtet von Gesprächen mit Mitgliedern der Vollversammlung, die Bedenken angemeldet hätten, ob der Austritt der IHK Köln aus der IHK NRW richtig gewesen sei. Es sei auch mehr Transparenz beim Gehalt des Hauptgeschäftsführers Uwe Vetterlein, bei Personalkosten und Abfindungen, der Arbeitsplatzsicherheit der Mitarbeitenden und Bauprojekten der IHK, die ja die Zentrale in der Kölner Innenstadt modernisiert, gewünscht worden.

Initiative dürfte Mehrheit in der Vollversammlung erlangen

Eine Mehrheit der aktuellen Vollversammlung versammelte sich allerdings regelmäßig hinter dem Präsidium um Nicole Grünewald. Auch für die Sanierung des Kammergebäudes oder den Austritt aus der IHK NRW gab es breite Mehrheiten.

Auch wenn die Stimmabgabe noch bis einschließlich Montag möglich ist, ist klar, dass Bewerberinnen und Bewerber, die sich vor gelbem Hintergrund präsentiert haben, in der neuen Vollversammlung in der Mehrheit sein werden. 92 Sitze sind zunächst zu vergeben, 15 weitere können durch Kooptation oder Zuwahl besetzt werden. Insgesamt gibt es 125 Kandidierende, darunter 40 ohne gelben Foto-Hintergrund.

Darunter sind Führungskräfte von Siemens, der Kölner Großsparkassen, der Rheinenergie, des Flughafens oder der Rewe-Chef. Vor gelbem Hintergrund präsentieren sich etwa Managerinnen und Manager der Ford-Werke und des Motorenbauers Deutz, des Versicherers der DEVK oder der Volksbank Oberberg. Dabei lässt der Foto-Hintergrund natürlich keine sicheren Aussagen über künftiges Abstimmungsverhalten zu.


Die Vollversammlung

Die Vollversammlung ist das höchste Gremium der Kammer, das die Richtlinien bestimmt, die Kammerspitze wählt, Mitgliedsbeiträge und Gebühren festlegt und über den Wirtschaftsplan beschließt.

Ihre Stimme zur Wahl der Vollversammlung können die Mitgliedsunternehmen der IHK Köln noch bis Montag abgeben, falls das noch nicht geschehen ist. Einige Kandidierende können aber jetzt schon sicher sein, dass sie in die Vollversammlung einziehen. In einigen Wahlgruppen gibt es so viele Bewerber, wie Sitze zu vergeben sind. Gewählt ist hier, wer mindestens eine Stimme bekommen hat – das kann auch die eigene sein. Vor vier Jahren war es noch spannender. Da gab es auch noch 172 Bewerberinnen und Bewerber.