In der laufenden Krise von Ford kündigt sich hoher Besuch an. Bundeskanzler Olaf Scholz besucht das Werk.
Ford-WerkeBundeskanzler Scholz kommt am Dienstag zur Betriebsversammlung nach Köln
Am Dienstagvormittag kommt Bundeskanzler Olaf Scholz nach Köln, um auf Einladung des Betriebsrates an der turnusmäßigen Betriebsversammlung der Ford-Werke teilzunehmen. Der Kanzler hält dort eine Rede, wie aus dem Terminkalender des Kanzleramtes hervorgeht. Zuvor tauscht er sich mit Betriebsrat und Geschäftsleitung aus. Der Betriebsrat will mit ihm die Notwendigkeit eine E-Autoförderung diskutieren.
Auf der Versammlung geht es ein weiteres Mal um die vom Europamanagement geplanten Stellenstreichungen. 4000 Stellen sollen in Europa wegfallen. Am stärksten ist Köln betroffen, wo 2900 Stellen entfallen sollen. Außerdem streicht der Konzern 800 Stellen in Großbritannien, 300 an weiteren Standorten in Europa.
2900 Stellen in Köln will das Management streichen
Vor einer Woche hatte Marcus Wassenberg, der Arbeitsdirektor der Ford-Werke, eine drei Seiten lange Streichliste zu einer außerordentlichen Betriebsversammlung im ehemaligen Kölner Motorenwerk mitgebracht. Hier und in einer weiteren Halle waren insgesamt 8000 Mitarbeitende versammelt. Weit oben auf der Liste stand das Entwicklungszentrum - ein weiteres Mal. Von den 2900 von derzeit noch 11.500 Stellen in Köln, die bis Ende 2027 gestrichen werden sollen, sind 600 hier angesiedelt. Das steht im Gegensatz zu Ford-Ankündigungen aus dem Sommer, sich auf die Kernkompetenzen Fahrzeugbau und Fahrzeugentwicklung zu konzentrieren.
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Dabei ist das Entwicklungszentrum bereits in der noch laufenden Sparrunde stark betroffen. Bis Ende 2025 entfallen hier 1700 von ursprünglich 4000 Stellen. Übrig bleiben würden demnach ab Ende 2027 nur noch 1700 Entwickler. Komplette Fahrzeuge für den europäischen Markt lassen sich mit dem Personal nach Expertenmeinungen nicht mehr entwickeln und designen. Und erst recht keine E-Plattform etwa für kleine Autos, die Ford dringend brauche.
Betriebsratschef nennt Abbauplan „brutal“
1000 Stellen sollen in der Verwaltung wegfallen in Bereichen wie Marketing, Einkauf, Finanzen, IT oder Personal. Ebenfalls 1000 Mitarbeitende sind vom Abbau in produktionsnahen Dienstleistungen betroffen. Sie erledigen Arbeiten von der Elektrizitätsversorgung bis zur Abwasserentsorgung, darunter Reparatur und Wartung der Fertigungsanlagen.
Wo weitere 300 Stellen entfallen, sei noch nicht genau angegeben, so der Betriebsratschef Benjamin Gruschka damals. Er nannte den Abbauplan „brutal“ und hatte ultimativ die Rücknahme des Kürzungsplans bis zur anstehenden Betriebsversammlung am Dienstag verlangt. Das ist offenbar bislang nicht geschehen.