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IHK-Streit in KölnKölner Kammerspitze sieht sich durch Vollversammlung bestärkt

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Präsidentin Nicole Grünewald und Hauptgeschäftsführer Uwe Vetterlein im Treppenhaus der Zentrale der IHK Köln.

Neue Runde im Streit von IHK Köln und IHK NRW. Die Kölner Kammerspitze bekommt Rückendeckung durch die Vollversammlung.

Die Spitze der Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln sieht sich durch die Vollversammlung bestärkt. Nachdem die Kammerspitze die Gründe für den Austritt aus dem Dachverband IHK NRW am Montagabend dargelegt hatte und dieser ausgiebig diskutiert worden sei, habe das Gremium die Spitze mit einem Antrag stützen wollen, so IHK-Präsidentin Nicole Grünewald. Letztlich bekräftigten über zwei Drittel, so hieß es in dem Antrag, „den Beschluss des Präsidiums zum Austritt aus dem IHK NRW e.V.“

Angemeldet zu der außerordentlichen Sitzung des höchsten Gremiums der Kammer hatten sich 73 der hier ehrenamtlich tätigen Unternehmer. Das ist vergleichsweise viel. Derzeit besteht die Vollversammlung aus 105 Mitgliedern. Abgestimmt hatten schließlich 68, und davon votierten 43 für den Antrag. Es gab auch sechs Enthaltungen, die nicht gezählt werden, sodass sich eine Mehrheit von über 69 Prozent ergibt, so Hauptgeschäftsführer Uwe Vetterlein. „Das bestärkt uns in unserer Kommunikation“, sagte Grünewald.

Breite Mehrheit stützt die Kammerspitze

In einem Pressegespräch am Dienstag bekräftigte sie, dass das Präsidium den Beschlüssen der Vollversammlung verpflichtet sei. Das Kölner Gremium sei sehr aktiv. Und das könne dann bis zur Verweigerung der Unterschrift unter dem Reviervertrag gehen, über den es zum Bruch mit den anderen 15 Kammern in NRW gekommen ist.

Grünewald und Vetterlein betonten, dass die IHK Köln außerordentlich kündigen konnte, weil es einen wichtigen Grund gebe. IHK NRW lässt das prüfen. Wäre das nicht möglich, müsste die Kölner Kammer bis Ende 2024 Beiträge von etwas über 400 000 Euro pro Jahr bezahlen. Die Kölner Kammer verweist etwa darauf, dass IHK NRW der Kölner Kammer die Möglichkeit genommen habe, sich einzubringen. Sie hätten weniger Anträge in der Mitgliedsversammlung von IHK NRW stellen sollen, hätten weniger politisch agieren sollen.

Die Beschlüsse unserer Vollversammlung sind immer auf der Höhe der Zeit. Diese Schnelligkeit ist in einer Situation wie der jetzigen sehr wertvoll.
IHK-Präsidentin Nicole Grünewald

Dem hätten die Beschlüsse der eigenen Vollversammlung entgegengestanden. Und mit der Forderung, Grünewald sollen ihr Amt im Vorsitz von IHK NRW niederlegen, sei der IHK Köln eine weitere Einflussmöglichkeit genommen worden. Im Streit der Kammern geht es um den auf 2030 vorgezogenen Ausstieg aus der Braunkohle. Da bezweifelt die Kölner Kammer, dass es dann ausreichend günstige Energie für die Industrie gibt. Die Kölner Kammer hat aber auch auf ein schnelleres Agieren bei IHK NRW gedrängt, wo Initiativen mehrere Instanzen hätten durchlaufen müssen. Auch wären Resolutionen oft allgemein und ohne klare Handlungsaufforderungen für die Politik geblieben.

Derzeit scheint eine Verständigung nicht möglich. „Wenn wir wieder in der gleichen Geschwindigkeit unterwegs sind und unsachliche Angriffe auf die IHK Köln und ihre Organe unterbleiben, können wir uns eine Zusammenarbeit vorstellen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist das nicht der Fall“, sagt Kölns IHK-Präsidentin Nicole Grünewald im Gespräch mit dieser Zeitung. Deshalb setze die Kölner Kammer darauf, die Interessen der Mitgliedsunternehmen direkt zu platzieren. „Wir als größte Kammer in NRW haben jegliche Expertise für alle für unsere Mitgliedsunternehmen relevanten Themen. Wir sind mit unserer großen Zahl an Spezialisten mehr als gut aufgestellt“, sagt Vetterlein.

Kölner Kammer will politischer agieren

Das Präsidium ist laut Grünewald angetreten, um politischer zu agieren. Deshalb sei der Kommunikationsbereich hier schon gestärkt. „Wir werden unsere Anliegen künftig weiter mit Herzblut direkt platzieren“, so Grünewald. Auch solle für den Direktvertrieb personell und qualitativ noch aufgestockt werden, so Vetterlein.

Die Kölner Kammer arbeite auch weiter mit anderen Kammern etwa in der Zukunftsagentur Rheinisches Revier oder der Metropolregion Rheinland zusammen. Einen Bedeutungsverlust erleide sie nicht. So komme etwa EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen als Ehrengast zum traditionellen Neujahrsempfang der Kammer Anfang Januar.