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Umfrage der IHK KölnSchlechte Stimmung in der Wirtschaft der Region

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Volle Einkaufstüten sind in den Innenstädten ein eher seltenes Bild. Der Handel leidet unter Kaufzurückhaltung.

Die Lage und die Stimmung in der Wirtschaft der Region hat sich im Herbst deutlich verschlechtert. Das ist das Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Köln.

Geopolitische Risiken, hohe Energiepreise, eine gedämpfte Nachfrage sowie bürokratische Belastungen bringen die Unternehmen in der Region in eine deutlich schlechtere Lage. Das ist das Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln, die im September durchgeführt wurde. Aktuell bewerten demnach 25 Prozent der Unternehmen ihre Lage als gut. Das sind rund fünf Prozentpunkte weniger als bei der Umfrage im Herbst des Vorjahres und sieben Prozentpunkte weniger als im Frühjahr.

Deutlich zugenommen auf jetzt ebenfalls 25 Prozent (Vorjahr: 21 Prozent, Frühjahr 15 Prozent) hat die Zahl der Unternehmen, die ihre Lage als schlecht bewerten. Alle Branchen leiden, so die IHK. Besonders betroffen seien allerdings Industrie, die hohe Energiepreise verdauen müsse, und der Handel, dem die Konsumflaute zu schaffen mache.

Sorgenvoller Blick in die Zukunft

Kräftig zurückgeschraubt haben die Unternehmen die Geschäftserwartungen. Nur 12 Prozent erwarten bessere Geschäfte, rund ein Drittel befürchtet schlechtere. In der Industrie gehen nach der Umfrage 44 Prozent von einer Verschlechterung der Geschäftslage aus, nur sieben Prozent erwarten eine Verbesserung. Entsprechend fiel der Konjunkturklimaindikator, der die Gesamtstimmung der Wirtschaft ausdrückt, auf 88,7 Punkte und liegt weit unter dem langjährigen Durchschnitt von 109,6 Punkten.

Die Lage ist dramatisch.
IHK-Präsidentin Nicole Grünewald

Der Frust über die immer größeren Belastungen und die Unzufriedenheit mit der aktuellen Wirtschaftspolitik seien hoch, sagt Nicole Grünewald, Präsidentin der IHK Köln. Die Wirtschaft brauche dringend verlässliche Aussagen zum Ausbau der Erneuerbaren Energien, spürbare Entlastungen und verbesserte Standortbedingungen, um wieder Vertrauen zu gewinnen. Die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft sei bereits jetzt stark gefährdet und unsere starke Industrieregion, auf der unser Wohlstand beruht, werde abgehängt, so Grünewald. „Die Lage ist dramatisch und unsere bisher immer resiliente Wirtschaft wird sich nicht mehr lange vertrösten lassen!“, so die IHK-Präsidentin weiter.

Mehrheit hält Beschäftigung stabil

Die gedrückte Stimmung macht sich auch bei Investitionen und Beschäftigungsplänen bemerkt. Ein Großteil der Unternehmen plant keine Veränderung beim Personalstand. Trotz Arbeits- und Fachkräftemangels seien die Unternehmen aber am Arbeitsmarkt zurückhaltend. 16 Prozent planen laut IHK eine Steigerung, 24 Prozent eine Verringerung des Personalstands. Und 29 Prozent der Unternehmen planen höhere Investitionen, 32 Prozent wollen die Investitionen in den kommenden zwölf Monaten reduzieren.

Große regionale Unterschiede gibt es nicht. Nur in Köln und Leverkusen gibt es etwas mehr positiv Lageeinschätzungen als negative. Aber auch hier ist der Konjunkturklimaindex wegen gesunkener Erwartungen im negativen Bereich. Unterdurchschnittlich bei knapp über 80 Punkten ist der im Rhein-Erft und Oberbergischen Kreis.