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IHK-HerbstumfrageOberbergs Unternehmen sehen Fachkräftemangel als Risiko

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In der Lernwerkstatt der Firma Unitechnik sitzen mehrere Personen an einem Tisch um ein Modell herum.

Zu Besuch bei der oberbergischen Firma Unitechnik.

So schlecht wie das Wetter vor der Tür ist auch die Herbstumfrage der IHK Köln bei den oberbergischen Unternehmen und denen in der Region ausgefallen.

Nach überstandener Corona-Pandemie waren die Daumen vorübergehend nach oben gegangen. Doch dann kam der Krieg in der Ukraine und die Explosion der Energiepreise. Die Wirtschaft ist aktuell weit weg von den Zahlen aus der Vor-Corona-Zeit. Und der Krieg in Nahost verheißt wenig Gutes, wie das Pressegespräch der IHK am Mittwoch deutlich machte.

Bei der Präsentation der oberbergischen Ergebnisse durch den hiesigen Geschäftsstellenleiter Michael Sallmann zeigten dann auch viele der Pfeile rot leuchtend nach unten, die zuletzt noch grün nach oben gezeigt hatten. „Der Frust über die immer größeren Belastungen und die Unzufriedenheit mit der aktuellen Wirtschaftspolitik sind hoch“, sagt Michael Sallmann. 126 Unternehmen hatten in Oberberg im September an der Umfrage teilgenommen. Also noch vor dem Krieg in Israel, was auch Sallmann anmerkte und vermutete, dass das Ergebnis jetzt noch einmal deutlich schlechter ausfallen würde.

IHK-Umfrage in Oberberg: Unternehmer wollen weniger investieren

17 Prozent der Unternehmen (Vorumfrage: 32 Prozent) meldeten der IHK eine gute und 25 Prozent (Vorumfrage: 20 Prozent) eine schlechte Lage. Die Erwartungen sind ebenso deutlich gesunken. 13 Prozent (Vorumfrage: 20 Prozent) der Unternehmen gehen von einer besseren Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten aus und 38 Prozent (Vorumfrage: 19 Prozent) von einer ungünstigeren. Die Investitionsbereitschaft hat sich ebenfalls deutlich verschlechtert, so dass der Saldo wieder im negativen Bereich liegt. 27 Prozent (Vorumfrage: 27 Prozent) der Unternehmen planen höhere Investitionen. Ebenfalls 39 Prozent (Vorumfrage: 27 Prozent) planen mit geringeren Ausgaben.

Kein Wunder, dass sich das auch auf Neueinstellungen auswirkt: „Aktuell gibt es keine Entlassungen“, sagt Sallmann. Allerdings werde weniger eingestellt, was er als erstes Signal dafür wertet, dass sich die Stimmung bei den Unternehmen auch am Arbeitsmarkt zeigen werde. Auffällig ist auch, dass die Zahl der Risiken, die die Unternehmer in Oberberg nennen, deutlich gestiegen ist. Die Risikofaktoren, die besonders oft genannt werden, sind Fachkräftemangel, Inlandsnachfrage und die aktuellen Energiepreise.

Als Mann aus der Wirtschaft saß Wolfgang Cieplik, Geschäftsführer der Bomiger Firma Unitechnik, mit am Tisch. Er sagte, Fachkräftemangel werde mittel- und langfristig zur Hauptwachstumsbremse. An Attraktivität arbeiten „Die politisch bestimmten Themen und die Rahmenbedingungen werden sich indes wieder verbessern.“ Daher müsse man als Unternehmen an der eigenen Attraktivität arbeiten.

Also in die Gebäude investieren, zeitgemäße Rahmenbedingungen wie Homeoffice schaffen, dabei aber auch Präsenz im Unternehmen als Mehrwert platzieren und die Ausbildung der eigenen Kräfte im Unternehmen massiv hochfahren, wie Cieplik es bei Unitechnik gemacht hat. „Der Vorteil ist, dass man so Menschen aus der Region an Unternehmen binden kann“, wie er sagt.