Köln – Die Kölner Messe stellt sich nach dem Rekordjahr 2019 auf einen mindestens hohen zweistelligen Millionenverlust im laufenden Geschäftsjahr ein. Dies teilte die Geschäftsführung bei der Vorstellung der Jahresbilanz mit. Im vergangenen Jahr stieg der Jahresumsatz auf 413 Millionen Euro, das waren 15 Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr, 2017. Das Ergebnis lag nach Steuern bei 30,5 Millionen Euro, zum dritten Mal nacheinander konnte die Gesellschaft Gewinne ausweisen.
In diesem Frühjahr wurde die Messe mit voller Härte von der Corona-Krise getroffen. Das Geschäft ist vollständig zum Erliegen gekommen. Zum ersten Mal seit dem Krieg stand der Messebetrieb still. Anfang September will die Kölnmesse mit der Freizeit- und Gartenmesse Spoga+Gafa wieder in den Betrieb zurückkehren. „Fachmessen sind keine Volksfeste“ sagte Messechef Gerald Böse. Man sei in der Lage, Veranstaltungen unter strengen Auflagen durchzuführen. Derzeit wird berechnet, wie viele Fachbesucher und Aussteller in den Halle Platz finden, so dass die Mindestabstände von 1,5 Metern zwischen den Besuchern eingehalten werden können.
„Kommt nach Köln“
Das Konzept werde mit dem Land Nordrhein-Westfalen und der Stadt Köln abgestimmt. Zur Spoga+Gafa kamen 2019 rund 40.000 Besucher, die Messe rechnet in diesem Jahr mit 70 bis 80 Prozent der Gäste. Die Anmeldungen der Aussteller liegen nur gering unter dem Vorjahr, auch für die auf November verschobene Art Cologne liegen laut Messe 90 Prozent der üblichen Anmeldungen vor. Jeder Besucher könne sich guten Gewissens zur Teilnahme entschließen, sagte Böse. Er versprach alles dafür zu tun, damit der Messeaufenthalt sicher sei. Die Messe werde eng mit dem Gastgewerbe, Taxiunternehmen und den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) kooperieren. Die Botschaft an die Besucher sei: „Kommt nach Köln. Wir kümmern uns um euren Aufenthalt.“
Zahlreiche Veranstaltungen ausgefallen
Die Messe musste in diesem Jahr zahlreiche Veranstaltungen absagen oder verschieben. Die publikumsstarke Gamescom findet im August erstmals nur virtuell statt. Der seit Jahresbeginn tätige neue Geschäftsführer Oliver Frese sagte: Das Herzstück der Messe werde der persönliche Kontakt vor Ort bleiben. Nach der Krise werde man aber verstärkt „hybride Messen“ erleben, eine umfangreiche digitale Begleitung der Messe am Standort.
Der Messe fehlen Corona-bedingt derzeit sieben Millionen Euro pro Woche. Wie berichtet stellt die Stadt Köln im Rahmen einer Cashpool-Vereinbarung der Messe Mittel zur Liquiditätssicherung zur Verfügung. Trotz der Krise hält die Messe am Ausbau- und Investitionsprogramm fest. In diesem Jahr wird die Gesellschaft 100 Millionen Euro investieren. Die neue Halle 1plus soll am Jahresende fertig sein und mit der Möbelmesse zu Beginn 2021 eingeweiht werden.
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Für das laufende Jahr kalkuliert die Messe einen hohen zweistellige Millionenverlust ein. Die Geschäftsführung sei in der Krise zum Gehaltsverzicht bereit, sagte Böse. Details würden im Aufsichtsrat besprochen. Schon im kommenden Jahr hoffe man auf eine Wende zum Positiven, Umsätze in zuletzt gewohntem Umfang werde es vermutlich aber erst in drei oder vier Jahren geben können.