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Cashpooling-VereinbarungKölner Messe sichert sich günstig Liquidität

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An den Nordhallen steht der Schriftzug der Koelnmesse.

Köln – Die Kölner Messe kann wohl bald bei Bedarf auf überschüssige Liquidität der Stadt Köln zurückgreifen. Dazu soll eine Cashpooling-Vereinbarung mit der Stadt geschlossen werden. „Der Vorgang liegt dem Rat der Stadt Köln zur Entscheidung vor“, sagte Messe-Finanzchef Herbert Marner auf Anfrage.

Cashpooling ist in der Wirtschaft in Konzernen durchaus üblich. Hier übernimmt eine Obergesellschaft die Verwaltung der liquiden Mittel. Tochtergesellschaften, die Geld übrig haben, stellen das der Obergesellschaft zur Verfügung, andere Gesellschaften, die Kredite brauchen, können die Mittel dann hier abrufen. So sparen sie zumindest Gebühren oder Margen, die Banken für das Herausreichen von Krediten verlangen würden.

Nicht die erste Cashpooling-Vereinbarung

Auch früher schon hatte die Messe Cashpooling-Vereinbarungen mit der Stadt. Jetzt geht dies auf die Europäische Investitionsbank (EIB) zurück. Mit der hatte die Kölner Messe vor einem Jahr einen Darlehensvertrag über 120 Millionen Euro zur Finanzierung von umfangreichen Investitionen abgeschlossen und das Geld jetzt abgerufen. „Die EIB hat als Voraussetzung der Auszahlung aufgrund der Corona-Krise unter anderem eine Cashpooling-Vereinbarung mit der Stadt Köln in Verbindung mit einer Dividendenverzichtserklärung für die nächsten Jahre durch unsere Gesellschafter eingefordert“, erklärte Marner.

Dabei hatten die Messe-Eignern, das sind die Stadt Köln, die knapp 80 Prozent an der Messe hält, und das Land NRW mit einem Anteil von 20 Prozent, vorher schon erklärt, auf Ausschüttungen zu verzichten angesichts der geplanten Groß-Investitionen der Messe. 700 Millionen will die Messe bis 2030 insgesamt in ihr Gelände stecken. Gebaut wurden bereits neue Parkhäuser, es entsteht eine neue Halle sowie mit dem Confex ein neuer Bau für Kongresse und Events. Allein 100 Millionen fließen in die Digitalisierung.

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Wie das abgelaufene Jahr für die Messe genau gelaufen ist, teilt das Unternehmen in der kommenden Woche mit. Im Januar hatte die Messe bereits berichtet, dass sie einen Rekordumsatz von über 400 Millionen Euro erzielt hatte. Das sind rund zwölf Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2017 mit ähnlichen Messen. Der Jahresüberschuss für 2019 liegt laut Messechef Gerald Böse bei mehr als 30 Millionen.

Damals hatte Böse auch für das laufende Jahr einen Umsatz von über 400 Millionen in Aussicht gestellt. Einige Wochen später machte der Messe dann die Corona-Pandemie einen Strich durch die Planungen. Nach früheren Angaben muss die Messe jede Woche Kosten von sieben Millionen Euro schultern, obwohl seit März keinen Messen stattfinden.