EgenKrippenweg lockt mit selbst gemachten Darstellungen des Weihnachtsgeschehens
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Im Wald, zwischen zwei Bäumen ist kreuz und quer eine lange Kordel gespannt. An ihr hängen 13 Einmachgläser, die alle unterschiedlich gefüllt sind. Mal mit Erdnüssen und ihrer Schale, dann wieder mit Holzkugeln, die mit Stoffen verziert sind. In allen Gläsern wird auf unterschiedliche Weise dieselbe Szene dargestellt: Eine Frau, ein Mann und ein Baby. Es sind Interpretationen der Krippenszene. Diese sind Teil des Krippenweges, der seit dem ersten Adventswochenende in Egen besucht werden kann.
Mehrere Sterne leiten die Besucher auf dem Weg durch die Straßen und Wälder. Überall auf diesem Weg kann man Krippen in allen Formen und Größen entdecken und bestaunen. Was die Egener hier auf die Beine gestellt haben, überrascht sie selbst. Mehr als 20 verschiedene Krippen, die von Familien und Vereinen des Dorfs angefertigt und gebastelt wurden, finden sich in und um Egen herum.
Idee zum Krippenweg hatte der Ortsausschuss
Die Idee zu dieser Aktion kam dem Ortsausschuss bereits zu Beginn des Jahres. Inspiriert wurde das Team von Krippenwanderwegen aus dem Münsterland und der Eifel. Geplant war, mit ein paar Familien und Vereinen die Rad- und Wanderwege zu schmücken und den Besuchern mit den Krippen eine Freude zu machen. Die konkreten Planungen begannen im Juli. Es wurde geschaut, welche Wege sich für den Rundgang anbieten und auf welchen Strecken die Krippen besonders gut zur Geltung kommen könnten. Mit Flyern, die die Organisatoren dann im Oktober verteilt haben, wurden die Bewohner in Egen über das Vorhaben informiert und konnten sich für die Gestaltung einer Krippe anmelden.
Von der großen Beteiligung der Egener wurden Claudia Hinnüber und Esther Klein aus dem Ortsausschuss überwältigt. Mit einer so hohen Anzahl an selbstgebauten Krippen hatten sie nicht gerechnet, freuen sich aber umso mehr, dass das Projekt so großen Anklang im Dorf und längst weit darüber hinaus findet. Die Krippen sind alle selbst gemacht, und bestehen aus Holz, Steinen, Einmachgläsern oder sogar aus Besteck. In allen steckt eine Menge Arbeit der Familien und Vereine.
Es gibt klassische Abbildungen der Krippenszene, aber auch Darstellungen, die neu interpretiert und teils auch ungewöhnlich sind. Eine Krippe ist beispielsweise sehr abstrakt dargestellt. Die Figuren sind alle aus silbernem Besteck geformt. Die Heiligen Drei Könige sind durch Gabeln dargestellt, deren Spitzen mit goldener Farbe verziert sind. Das Kamel, das die Könige begleitet ist aus Suppenlöffeln gebastelt und in einer kleinen Blechschachtel liegt das Jesuskind, durch eine kleine Gabel dargestellt. Die Krippenszene ist auf einer alten Arbeitsplatte aus Holz auf zwei Baumstämmen aufgebaut, und eine besondere Interpretation der klassischen Krippe.
Messdiener besonders kreativ
Besonders kreativ waren auch die Egener Messdiener. Ihre Krippe besteht aus vielen einzelnen, sehr kleinen Krippen, die in Einmachgläsern drapiert sind. Weil sich die Messdiener aufgrund von Corona nicht persönlich treffen durften um gemeinsam eine Krippe für den Weg zu basteln, haben sie sich kurzerhand entschlossen jeder eine eigene Krippe zu gestalten und diese dann als Sammlung zu präsentieren.
Der Wanderweg erstreckt sich über vier Kilometer und soll in einer Stunde gut zu schaffen sein. Startpunkt der Wanderung ist die katholische Kirche in Egen. Der Start ist mit einer Sternschnuppe markiert, die den Weg die Straße herunter aus dem Dorf herausführt. Von der Straße aus, geht es links in den Wald, dann in Richtung Kirchenbüchel und hoch in Richtung Sportplatz und Friedhof. Hinter dem Sportplatz weist der Weg nach links und führt die Wanderer hinter Egen entlang in Richtung Beinghausen. Das Ziel des Krippenwegs ist wieder die Kirche. Hier liegen auch Flyer aus, auf denen die Route eingezeichnet ist.
Veranstalter erfreut über die sehr große Resonanz
Astrid und Jose Quesada, ein Ehepaar aus Wipperfürth, hat durch Freunde von dem besonderen Wanderweg erfahren und ist begeistert von der Idee. „Sowas kenne ich sonst nur aus dem Süden von Deutschland“, erzählt Jose Quesada und macht sich danach zusammen mit seiner Frau auf den Weg zur nächsten Krippe.
Neben der Begeisterung der Egener für den Krippenweg, scheinen auch die Besucher fasziniert von der Idee. „Mit so einem Ansturm haben wir im Leben nicht gerechnet“, erzählt Claudia Hinnüber. „Egal ob es regnet oder nicht, die Leute geht diesen Weg“, freut sie sich. Ein Anwohner habe in einer Stunde etwa 200 Leute gezählt, die auf dem Wanderweg an seinem Haus vorbeigelaufen seien. „Wenn das so weitergeht, müssen wir nächstes Jahr für ein paar Parkplätze mehr sorgen“, lacht Esther Klein.
„Die Corona-Pandemie hat uns in diesem Fall auf jeden Fall gutgetan. Die Leute wollen alle raus und freuen sich ein bisschen was zu sehen.“, berichtet sie weiter. Beide möchten sich bei den Familien im Namen des Ortsausschusses für die Mitarbeit bedanken. Ob der Krippenweg im nächsten Jahr wieder stattfindet, ist noch nicht sicher. Die Anfrage ist allerdings hoch. Bis Sonntag, 17. Januar, sind die Krippen noch am Wegrand aufgebaut und können betrachtet werden.