Ute Mainz stellt den nächsten Eifelkrimi aus ihrer Steling-Reihe vor. Der neue Weinkrimi kommt im Herbst.
Neuer KrimiBei Ute Mainz ist die Johannisnacht in der Eifel mörderisch

Spannende Buchstellen präpariert Ute Mainz für ihre Eifeler Premierenlesung.
Copyright: Berthold Strauch
Die Krimiautorin Ute Mainz aus dem Roetgener Ortsteil Rott legt mit „Johannisnacht“ bereits den fünften Band ihrer Eifelkrimi-Reihe „Steling“ vor. Benannt ist sie nach der höchsten Erhebung der Städteregion Aachen bei Mützenich. Und auch der sechste Band rückt schon näher. Arbeitstitel: „Stille Wasser“ – die ja bekanntlich tief sind... Das Erscheinen dieses Folgebandes ist für das Frühjahr 2026 geplant.
Doch jetzt geht es erst einmal um uraltes Brauchtum, das im Juni wieder gepflegt wird. Unter dem Titel „Johannisnacht“ greift die 68-Jährige jene Tradition literarisch auf, die in den Eifeldörfern wie Kalterherberg, Mützenich und Eicherscheid kräftig gefeiert wird. Zu den Kernelementen des Festes gehört es, dass die jungen Männer der Dörfer nachts ihren Angebeteten heimlich ein mit bunten Kreppbändern geschmücktes Bäumchen als Zeichen der Zuneigung setzen.
Dieses Mal wird der Küster in der Johannisnacht ermordet
Tragischer Held des Mainz-Krimis und das unglückliche Mordopfer ist Heinrich Ohnesorg, der Küster der Kalterherberger Kirche. Neben seinem wichtigen Kirchenamt pflegt Ohnesorg leidenschaftlich Hobbys, etwa bei seiner Mitgliedschaft im örtlichen Heimatverein als geschichtsbegeisterter, leicht verschrobener Spezialist für alte Handschriften. Sein unnatürliches Ende erlebt der Küster sozusagen an seinem Arbeitsplatz: erhängt im Glockenturm.
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Bald rückt bei den Ermittlern, Kommissar Steffen und Assistent Kirchfink, die Frage in den Fokus, ob der grausame Mord womöglich etwas mit der bevorstehenden Johannisnacht zu tun hat, die vom 23. auf den 24. Juni in vielen Dörfern im Festkalender steht. Aufmerksamkeit findet etwa die Frage, ob diese Mittsommernachtsfeier womöglich um ein mörderisches Ritual erweitert worden ist.
Angesichts solcher Entwicklungen interessiert sich sogar das Landeskriminalamt brennend für die kriminellen Vorgänge in der Nordeifel – warum, das erschließt sich den Einheimischen nicht so ganz. Dabei haben die Steffen-Fans noch eine Neuigkeit von Krimiautorin Ute Mainz zu verdauen: Seine persönliche Vaterrolle wird offenbar.
Der nächste Weinkrimi aus der Eifel erscheint im Herbst
Der weiße Fleck, den der Monschauer Raum auf der weitläufigen bundesdeutschen Regionalkrimi-Landkarte vor Ute Mainz' Auftritt in dieser Büchersparte darstellte, wird dank ihrer Schreibproduktivität nun zusehends immer kleiner. Mainz feilt bereits an der Story für ihr vorrangiges, nächstes Manuskript, das schon im Herbst veröffentlicht werden soll.
Dabei handelt sich um den zweiten Band ihrer neu gestarteten Reihe „Weinkrimi“, die sie Anfang dieses Jahres mit dem Buch „Beim Barte des Weinhändlers“ eröffnet hat. Wie die Steling-Reihe erscheint sie im in Aachen ansässigen Eifeler Literaturverlag (ELV), der von ihrem Mann Günter Mainz geführt wird. Auch diese künftige Mordgeschichte dreht sich natürlich um das süffige Getränk – der Titel lautet entsprechend „Blutwein“.
Die aktuellen Titel wurden auf der Buchmesse in Leipzig präsentiert
Ihren aktuellen Titel „Johannisnacht“ hat Ute Mainz gerade auf der Euregio-Wirtschaftsschau in Aachen und der am vergangenen Sonntag zu Ende gegangenen Leipziger Buchmesse erfolgreich präsentiert: Ein Stück Eifel hat auf diese Weise in der sächsischen Großstadt Furore gemacht.
Und das auch noch auf ganz besondere Weise, wie die Autorin im Gespräch mit dieser Zeitung bekundete. Es gab einen echten „Gänsehaut-Moment“ für sie: Am ELV-Messestand meldete sich eine Nachfahrin der Eifeler Schriftstellerin Clara Viebig bei Ute Mainz. Bei der Urahnin handelt es sich um eine in Trier geborene Erzählerin, Dramatikerin und Feuilletonistin des „Naturalismus“.
Viebig zählte zu den meistgelesenen Autoren um das Jahr 1900 und lebte von 1860 bis 1952. Zu Clara Viebigs Werken zählen „Das Kreuz im Venn“, „Kinder der Eifel“ und „Das Weiberdorf“. Ihre Erzählungen und Romane spielen häufig in der Eifel, die zu jener Zeit als zurückgeblieben galt und auch als „Preußisch Sibirien“ bezeichnet wurde. Nicht zuletzt durch Clara Viebig erhielt die Eifel den Rang einer Literaturlandschaft.
Zu den Verlagen, die die Erinnerung an Clara Viebig wachhalten, zählt auch der ELV. Ute Mainz, die ihren Mann an dem Leipziger Stand unterstützte, erntete sogar verdutzte Blicke. „Ich konnte der Familienangehörigen gleich etwas Passendes anbieten. Da geht mir das Herz auf“, zog Ute Mainz Bilanz.
Johannisnacht und Mainacht
In der Historischen Kreisbibliothek des Kreises Euskirchen finden sich nur wenige Hinweise auf das Brauchtum zur Johannisnacht. Die vorhandenen stammen in erster Linie aus den Regionen Daun, von der Mosel oder allgemein aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, informieren Heike Pütz und Gerhard Seemann vom Kreisarchiv auf Anfrage.
Sie machten deutlich, dass das beschriebene Brauchtum im Kreis Euskirchen eher in der Nacht zum 1. Mai stattfinde, wenn in den Orten die Gelooge die Maibäume aufstellen, Maiköniginnen wählen oder die Maipaare ausrufen. Auch die Bäume und Herzen für die Liebsten werden hier in der Nacht zum 1. Mai gesetzt. Am Rande des Hohen Venns wird dieser Brauch in der Nacht zum 24. Juni gepflegt.
Was es mit den Bräuchen auf sich hat, erklärt Bernhard Stein, stellvertretender Vorsitzender des Geschichtsvereins des Monschauer Landes aus Kalterherberg. In den Orten um Monschau seien die Feierlustigen „schon seit Menschengedenken“ auf den Termin fast acht Wochen nach dem 1. Mai ausgewichen. Der Grund: „Die Bäume waren vorher noch nicht genug entwickelt, für die Blätter war es noch zu kalt.“ Dass noch nahezu kahle Maibäume mit den bunten Fendeln geschmückt werden, ist hier in der Tat keine Seltenheit.
Dass Eicherscheid in der Gemeinde Simmerath aus dem Rahmen falle, habe damit zu tun, dass das Dorf bis zur Kommunalen Neugliederung 1972 zum Amt Imgenbroich gehört habe. Ansonsten bezeichnet Stein den mächtigen Wald in dem Gebiet zwischen Höfen/Wahlerscheid und Schöneseiffen als eine Art „natürliche Grenze“.
Die offizielle Eifelpremiere feiert „Johannisnacht“, der neue Krimi von Ute Mainz, am Dienstag, 8. April, 19 Uhr, im Rahmen ihrer Lesung im frisch eröffneten Simmerather „Café Cultig“ von Dany Heusch und Jochen Nießen, Rathausplatz 19. Dabei gewährt die Autorin erste Einblicke in ihre mordlüsterne Story, den fünften Fall von Kommissar Steffen und seinem Assistenten Kirchfink. Der Eintritt ist kostenlos. Am Ende der Lesung geht der Hut rund für Spenden.