Grönland, bekannt für seine Eiskappe, sieht sich durch Erderwärmung und Trump-Interessen wachsenden geopolitischen Herausforderungen gegenüber.
ParlamentswahlenBegehrte Insel – Fünf Fakten über Grönland

Das Dorf Kapisillit in Grönland von oben gesehen. Grönland hat eine enorme Bedeutung für das Weltklima, die militärische Kontrolle der Arktis und ist reich an Rohstoffen. (Archivbild)
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Die Drohung von US-Präsident Donald Trump, Grönland den USA einzuverleiben, haben die arktische Insel international in die Schlagzeilen gebracht. Fünf Fakten über Grönland, wo am Dienstag ein neues Parlament gewählt wird.
„Grünes Land“
Seit fast 4500 Jahren lebt das Volk der Inuit in Grönland. Der Name geht auf Erik den Roten zurück. Als der Wikinger im zehnten Jahrhundert am äußersten südlichen Rand der Insel landete, nannte er sie „Grünes Land“ - nicht sehr passend, denn 85 Prozent des mehr als zwei Millionen Quadratkilometer großen Eilands sind mit Eis bedeckt.
Vor 300 Jahren kolonialisierte Dänemark Grönland. Die Kolonialzeit endete auf der Insel 1953, als Grönland Teil des Königreichs Dänemark wurde. 1979 gewährte Kopenhagen Grönland die Selbstverwaltung, ein Gesetz von 2009 stärkte die Autonomie. Kopenhagen entscheidet jedoch nach wie vor über die Außenpolitik und militärische Angelegenheiten. Auch wirtschaftlich ist die Insel stark von Dänemark abhängig: Die jährlichen Subventionen in Höhe von mehr als 520 Millionen Euro machen ein Fünftel des grönländischen Bruttoinlandsproduktes aus.
Im Gegensatz zu Dänemark ist Grönland kein Mitglied der Europäischen Union, die Insel trat 1985 aus der Gemeinschaft aus. Mehr als 90 Prozent der 57.000 Einwohner sind Inuit. In der Hauptstadt Nuuk leben 19.000 Menschen.
USA erheben Ansprüche
Trump erhebt seit Dezember immer wieder Anspruch auf Grönland. In einer Rede vor dem Kongress am 4. März verschärfte er den Ton: „Wir brauchen es wirklich für die internationale Sicherheit. Und ich denke, wir werden es bekommen“, sagte der US-Präsident.
Das Interesse der USA an dem Gebiet ist nicht neu. Schon in der Monroe-Doktrin von 1823 beanspruchten die Vereinigten Staaten Grönland als Teil ihrer „Interessensphäre“. 1917 kaufte Washington die Jungferninseln von Dänemark und erkannte zeitgleich die dänische Souveränität über Grönland an.
Während des Zweiten Weltkriegs, als Deutschland Dänemark besetzt hielt, übernahmen die USA die Kontrolle über Grönland. Am Ende des Krieges gaben sie die Kontrolle wieder ab, behielten jedoch wichtige Militärstützpunkte auf der Insel. Einer davon, in Pituffik im Nordwesten, ist bis heute in Betrieb.
Unerschlossene Bodenschätze
Derzeit lebt Grönland hauptsächlich von der Fischerei. Doch im Boden lagern wertvolle Rohstoffe, die bisher kaum genutzt werden. Laut dem staatlichen Geologischen Dienst Dänemarks und Grönlands verfügt die Insel über 36,1 Millionen Tonnen seltener Erden. Allerdings sind davon laut dem United States Geological Survey (USGS) nur etwa 1,5 Millionen Tonnen tatsächlich abbaubar.
Angesichts des Widerstands der Bevölkerung gegen den Uranabbau im Süden der Insel verbietet ein Gesetz die Förderung radioaktiven Materials. Vermutlich verfügt Grönland auch über große Öl- und Gasvorkommen. Die Erkundung wurde jedoch aus Sorge um das Klima ausgesetzt; stattdessen soll die Wasserkraft ausgebaut werden.
Schmelzende Gletscher setzen auch mineralreiches Gesteinsmehl frei, das als Dünger für ausgelaugte Böden in Afrika und Südamerika verwendet werden kann.
Schmelzendes Eis
Grönland bekommt die Auswirkungen der Erderwärmung unmittelbar zu spüren, da sich die Arktis laut einer Studie seit 1979 viermal schneller erwärmt als der Rest des Planeten. Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass die grönländische Eiskappe immer schneller abschmilzt.
Würde die Eismasse - die zweitgrößte der Welt nach der Antarktis - vollständig schmelzen, könnte der Meeresspiegel Simulationen zufolge um mehr als sieben Meter ansteigen.
Neue Seewege
In Grönland gibt es keine Bahn und das winzige Straßennetz konzentriert sich auf die Hauptstadt. Um sich fortzubewegen, sind die Grönländer auf Hubschrauber, Flugzeuge und Schiffe angewiesen. Steigende Temperaturen und schmelzendes Eis eröffnen inzwischen neue und kürzere Seewege, was die strategische Bedeutung der Insel stärkt.
Seit November starten und landen auf dem Flughafen Nuuk auch Langstreckenflüge, wodurch die Insel besser mit dem Rest der Welt verbunden ist. Ab Sommer soll es zweimal pro Woche Direktflüge von und nach New York geben. (afp)