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Deutsche Fußballfans betroffenChaos in Dänemark – kein Mobilfunk, Züge stehen still

Lesezeit 3 Minuten
06.11.2020, Dänemark, Hjoerring: Eine Frau steht am Bahnsteig, während ein Zug einfährt. Landesweit haben sich Menschen mit einer ursprünglich bei Nerzen aufgetretenen Variante des Coronavirus infiziert. Die dänische Regierung hat angeordnet, dass alle Nerze im Land getötet werden sollen aufgrund des Risikos, dass die derzeit entwickelten Corona-Impfstoffe weniger gut gegen diese Variante wirken. In sieben Regionen in Nordjütland sind die Menschen nun aufgefordert, in ihren Kommunen zu bleiben. Foto: Claus Bjoern Larsen/Ritzau Scanpix/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk

Dänemark, Hjoerring: Eine Frau steht am Bahnsteig (Archivbild). In dem skandinavischen Land kommt es zu flächendeckenden Ausfällen.

Das Mobilfunknetz in Dänemark war über Stunden zusammengebrochen. Auch der Zugverkehr kam zum Erliegen.

In Dänemark ist es am Donnerstag (28. November) zu einem großflächigen Ausfall des Mobilfunknetzes gekommen. Auch der Notruf funktionierte nicht. Die dänische Eisenbahn war ebenfalls in weiten Teilen außer Betrieb, Züge blieben auf freier Strecke stehen. Der Betreiber Banedanmark, Verwalter des dänischen Schienennetzes, stellte bis 18 Uhr den Betrieb ein. Es gebe Probleme mit dem digitalen Signalsystem im Westen, hieß es beim Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter.

Man arbeite hart daran, den Verkehr wieder in Gang zu bringen, teilte Banedanmark mit. Zudem wurden die Gründe für die Ausfälle gesucht. Weite Teile Jütlands waren betroffen. Der stellvertretende Verkehrsdirektor von Banedanmark Nicolai Smidt Sigsgaard sagte „Nyheder“ , dass es sich um ein neues Signalsystem handele, mit dem es jetzt Probleme gebe. Ersatzbusse sollten Reisenden helfen.

In dänischen Medien häuften sich Berichte von und über Menschen, die an Bahnhöfen oder Zügen gestrandet waren. Auch 50 deutsche Fußballfans von Eintracht Frankfurt, die auf dem Weg nach Herning waren, hingen offenbar in Vejle fest. Sie wollten ihr Team in der Europa League um 21 Uhr gegen den FC Midtjylland spielen sehen. Der Gruppe gelang es dann aber, Kleinbusse aufzutreiben, die sie rechtzeitig von Vejle nach Herning transportieren.

Kurz vor 18 Uhr meldete Banedanmark, das digitale Signalsystem sei wieder in Betrieb, sodass der Zugbetrieb in Jütland wieder aufgenommen werden könne. Bis sich alles wieder normalisiert habe, werde es aber noch den ganzen Abend dauern.

Mobilfunknetz in Dänemark ausgefallen

Zudem war es in dem skandinavischen Land zu einem großflächigen Zusammenbruch des Mobilfunknetzes gekommen. Kunden der größten Telefongesellschaft in Dänemark, TDC, meldeten Probleme. TDC teilte mit, dass auch der Notruf 112 betroffen sein könne. Auch häusliche Notrufe von körperlich eingeschränkten Menschen könnten ausfallen. Bürgerinnen und Bürger sollten insbesondere auf ältere Personen achten, riefen einige Kommunen in Jütland auf. Die dänische Polizei zeigte in Gebieten mit Notruf-Ausfall verstärkt Präsenz auf den Straßen, hieß es.

Der Mobilfunkanbieter riet, die SIM-Karte aus dem Gerät herauszunehmen und den Notruf dann zu wählen. Handys können auch ohne SIM-Karte eine Verbindung zu Notdiensten herstellen.

„Wir schätzen, dass der Fehler auf ein Update zurückzuführen sein könnte, das innerhalb der letzten 24 Stunden durchgeführt wurde“, sagte Lasse Bjerre Sørensen, Kommunikationsleiter bei TDC. Es gebe keine Hinweise auf einen Cyberangriff. Gegen Abend meldete TDC, dass das Telefonnetz allmählich wieder funktioniere – wenn auch zunächst in schlechterer Tonqualität. Kurz vor 20 Uhr sollte die Störung dann komplett behoben worden sein.

Ob der Ausfall des Mobilfunknetzes und des Bahnsystems zusammenhängen, ist bisher unklar. Nach Angaben des Zentrums für Cybersicherheit erschwerte es der Mobilfunk-Ausfall dem Bahnbetreiber zumindest, die Probleme auf den Strecken in den Griff zu bekommen. (cme)