AboAbonnieren

Antisemitismus-VorwurfAdidas beendet Werbekampagne mit Model Bella Hadid nach Kritik

Lesezeit 3 Minuten
Model Bella Hadid auf dem Laufsteg bei der Fashion Week in Paris am 25. September 2019. (Archivbild)

Eigentlich soll mit Bella Hadid ein weltbekanntes Model das Gesicht der neuen Adidas-Kampagne zu einem Retro-Turnschuh sein. (Archivbild)

Eine Adidas-Kampagne löst Empörung aus – wegen des Attentats auf israelische Athleten 1972 und Antisemitismusvorwürfen gegen das Model.

Adidas will nach heftiger Kritik seine neueste Kampagne mit dem Supermodel Bella Hadid überarbeiten. Der Sportartikelhersteller teilte das gegenüber dem Portal „Newsweek“ und weiteren Medien mit. Unter anderem in sozialen Medien warb Adidas mit Hadid, die palästinensische Wurzeln hat, für einen Schuh. Am Donnerstagabend löschte Adidas die betreffenden Posts wieder.

Der Grund für die Kritik ist der israelisch-palästinensische Konflikt, der seit Jahrzehnten andauert. Der Retro-Sneaker SL 72 OG, für den Hadid in der Kampagne als Werbegesicht diente, wurde ursprünglich für die Olympischen Spiele 1972 entwickelt. Bei den Spielen in München waren bei einem Anschlag der palästinensischen Terrororganisation Schwarzer September elf israelische Olympiateilnehmer getötet worden.

Dass Adidas ausgerechnet Bella Hadid als Gesicht für die Kampagne wählte, sorgte für Empörung – das Model ist bekannt dafür, mit Palästina zu sympathisieren und sah sich in der Vergangenheit – so wie ihre Schwester Gigi Hadid – immer wieder mit Antisemitismusvorwürfen konfrontiert.

Israelische Botschaft in Deutschland kommentiert Adidas-Kampagne mit Bella Hadid

Verschiedene Stimmen wurden laut, die die Kampagne stark kritisieren. Die Organisation StopAntisemitism schrieb auf X: „Die Antisemitin Bella Hadid wurde von Adidas als Gesicht für den Relaunch der olympischen Schuhe 1972 ausgewählt. Dieselben Olympischen Spiele, bei denen Juden von palästinensischen Terroristen abgeschlachtet wurden.“

Auch Israel reagierte empört auf die Werbefotos. So schrieb der Account der israelischen Botschaft in Deutschland auf X: „Adidas hat kürzlich eine neue Kampagne für seine Schuhe gestartet, die an die Olympischen Spiele 1972 in München erinnert. Während der Olympischen Spiele in München wurden elf Israelis von palästinensischen Terroristen ermordet. Raten Sie mal, wer das Gesicht der Kampagne ist? Bella Hadid, ein Model mit palästinensischen Wurzeln, das in der Vergangenheit Antisemitismus verbreitete und zu Gewalt gegen Israelis und Juden aufrief.“ Der Botschaftsaccount warf Hadid zudem vor, antisemitische Verleumdungen und Verschwörungen gegen Juden zu verbreiten.

Hadid fiel in der Vergangenheit mehrfach mit Äußerungen bezüglich des Nahostkonflikts auf und geriet in die Kritik. Wie der „Stern“ berichtete, soll sie etwa auf einer Kundgebung in New York 2021 antisemitische Parolen skandiert haben.

Adidas reagiert auf Kritik an Kooperation mit Bella Hadid

Am Donnerstagabend schaltete sich Adidas ein und versprach nach der zahlreichen Kritik, die Kampagne zu überarbeiten. „Die adidas Originals SL72 Kampagne vereint ein breites Spektrum an Partnern, um unseren leichten Laufschuh zu zelebrieren, der vor mehr als 50 Jahren entworfen wurde und in Sport und Kultur auf der ganzen Welt getragen wird“, sagte ein Sprecher von Adidas auf Anfrage der „Berliner Zeitung“.

Das Unternehmen sei sich dabei bewusst, dass Verbindungen zu „tragischen historischen Ereignissen hergestellt wurden – auch wenn diese völlig unbeabsichtigt sind“. Deswegen entschuldige man sich für jegliche Verärgerung oder Leid, das dadurch verursacht worden sei. „Aus diesem Grund überarbeiten wir die Kampagne. Wir glauben an den Sport als verbindende Kraft auf der ganzen Welt und werden unsere Bemühungen fortsetzen, Vielfalt und Gleichberechtigung in allem, was wir tun, zu fördern.“

Sämtliche Social-Media-Posts, mit denen das Unternehmen für den Schuh und mit Hadid geworben hatte, wurden am Donnerstagabend gelöscht. Ob Adidas weiterhin mit Hadid zusammenarbeiten wird, blieb zunächst unklar. (mit rnd)