In einem der beliebtesten Kölner Museen wird gefeiert. Mit einer Sonderausstellung, vielen Aktionen und kuriosen Geschichten.
25 Jahre Deutsches Sport & OlympiamuseumWas Gaddafi, E.T. und Barbie mit Sport zu tun haben
Ein Fallschirmsprung in der Dunkelheit wäre entschieden zu riskant gewesen, selbst wenn der einstige Kunstturner Eberhard Gienger mit Stirnlampe auf dem Kopf über der Stadt aus dem Flugzeug gestiegen wäre. Als das Deutsche Sport & Olympiamuseum vor 25 Jahren eröffnet wurde, war der Bronzemedaillen-Gewinner der Olympischen Spiele 1976 in Montreal noch zur Feier des Tages mit dem Fallschirm auf dem Dach gelandet. Nun feiert das Museum Jubiläum, zum Festakt am Freitagabend kam reichlich Prominenz aus Sport und Politik. Zugleich wurde die Sonderausstellung „25 Short Sport Storys“ eröffnet - ein informativ-unterhaltsamer Streifzug durch die Sportgeschichte.
Nicht nur Becky Paralympic, eine Puppe aus der Barbie-Reihe, hat es in die Ausstellung geschafft, sondern auch E.T., der Außerirdische. Und irgendwie auch der libysche Diktator Muammar al-Gaddafi. Aber der Reihe nach. Denn das Exponat mit der Nummer eins im Inventarbuch des Museums, das in einem alten Zollhaus im Rheinauhafen seinen Stammplatz in Köln gefunden hat, ist eine kunstvolle Miniatur aus Fedoskino, einem Örtchen 30 Kilometer nördlich von Moskau. Nachdem die Spiele 1980 in der russischen Hauptstadt unter anderem von Deutschland boykottiert worden waren, veranstaltete das deutsche Olympische Komitee zwei Jahre später bei einem Kongress in Baden-Baden eine Ausstellung zu den Moskauer Spielen. Die aus Pappmaché gefertigte Figur entstammt einem russischen Märchen – viele Kunstwerke der Ausstellung gehören nun zum etwa 250 000 Exponate umfassenden Fundus des Kölner Museums.
Das Barbie-Imperium präsentierte 1997 erstmals eine im Rollstuhl sitzende Puppe: Becky. Zu dieser Zeit gehörte der Begriff Inklusion noch nicht zum allgemeinen Sprachgebrauch, das Unternehmen Mattel sah sich mit dem Vorwurf konfrontiert, Becky nur aus marketing-strategischen Gründen auf den Markt gebracht zu haben. Im Jahr 2000 folgte schließlich „Becky Paralympic“. Einziges Problem: Der Rollstuhl passte nicht durch die Tür des Barby-Traumhauses – doch das passte zum Thema Barrierefreiheit.
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Erneuerung der Dauerausstellung
Am liebsten hätte Museumsdirektor Dr. Andreas Höfer die Gäste bereits in einer runderneuerten und technisch-modernisierten Dauerausstellung begrüßt, doch das bereits vor fünf Jahren anvisierte Projekt braucht noch Zeit. „Die Welt des Sports hat sich signifikant verändert. Wir befinden uns in der Planungsphase für eine Erneuerung, doch die Finanzierung ist eine Herausforderung, an der wir arbeiten“, sagt Höfer. Doch auch so kommen jedes Jahr mehr als 100 000 Gäste ins Deutsche Sport & Olympiamuseum.
Zur Sonderschau, die bis Ende Februar gezeigt wird, gehört auch ein Trikot des Eishockey-Clubs EDC Iserlohn, auf dessen Brust tatsächlich ein Buch zu sehen ist. Aus reiner Geldnot warb der Verein 1987 in einer Bundesliga-Partie gegen Rosenheim für „Das grüne Buch“ des exzentrischen Diktators Muammar al-Gadaffi. Der Sponsorendeal sollte 1,5 Millionen Mark in die Vereinskasse spülen, doch der Verband drohte mit Lizenzentzug, in der Politik herrschte Entsetzen. Und eine Woche später meldete der Verein Insolvenz an.
Nostalgiker werden beim Vitrinen-Slalom in der Schau öfter mal eine Pause einlegen. Vielleicht bei den roten Boxhandschuhen, die einst Muhammad Ali gehörten. Dann schenkte er sie mit der Widmung „The voice of Germany“ dem Kölner WDR-Sportreporter Kurt Brumme, der sowohl die Handschuhe als auch ein von Brasiliens Fußball-Ikone Pele signiertes Trikot in seinem Partykeller in Lövenich hortete.
Auch das BMX-Rad, mit der der kleine Elliot im Kinoklassiker E.T. vor den Behörden flüchtete, hängt an der Wand. Der Film hatte dem BMX-Sport zu einem netten Hype verholfen. Ausgestellt wird auch ein Foto von Familie Holze, auf dem die deutschen Fußball-Helden der Weltmeistermannschaft 1954 von Bern unterzeichnet haben. Rosemarie Holze hatte das Bild gerade beim Fotografen abgeholt, als sie eine Menschentraube am Bahnhof von Friedrichshafen bemerkte. Als sich die Weltmeister 15 Minuten am Bahnhof feiern ließen, reckte Holze ihnen das Foto entgegen. Nun ist Familie Teil der Sportgeschichte.