„Dramatischer Anstieg“Juden in Europa haben zunehmend Angst

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Ein Davidstern ist am Gebäude des neuen Synagogenzentrums Potsdam zu sehen.

34 Prozent meiden jüdische Veranstaltungen oder Stätten, „weil sie sich nicht sicher fühlen“, zeigt die Umfrage

Die jüdische Gemeinde in Europa sieht sich einer EU-Behörde zufolge mit zunehmendem Antisemitismus konfrontiert.

Am Donnerstag hat die Direktorin der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) mit Sitz in Wien, Sirpa Rautio, erklärt: „Juden haben mehr Angst als je zuvor“. Die Folgen des Nahostkonflikts „untergraben die hart erkämpften Fortschritte bei der Bekämpfung des Judenhasses“, betonte Rautio anlässlich der Veröffentlichung einer Umfrage der EU-Agentur zum Thema Antisemitismus.

Der Umfrage zufolge gaben europaweit 76 Prozent der Juden an, ihre jüdische Identität „zumindest gelegentlich“ zu verbergen. 34 Prozent meiden demnach jüdische Veranstaltungen oder Stätten, „weil sie sich nicht sicher fühlen“. 80 Prozent der Befragten haben demnach das Gefühl, der Antisemitismus habe sich in den vergangenen Jahren verschlimmert.

Schon vor Hamas-Angriff: 96 Prozent der europäischen Juden haben Antisemitismus erlebt

Die Entwicklung gefährde den Erfolg der Strategie der EU zur Bekämpfung von Antisemitismus, die im Jahr 2021 verabschiedet wurde, fügte FRA-Direktorin Rautio hinzu. Bereits im Jahr vor dem massiven Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober auf Israel hatten 96 Prozent der europäischen Juden nach eigenen Angaben Antisemitismus erlebt, wie aus der Umfrage hervorging.

Der Bericht stützt sich auf im Jahr 2024 von zwölf jüdischen Organisationen in 13 EU-Ländern gesammelte Informationen. Die Konsultationen der FRA mit nationalen und europäischen jüdischen Dachorganisationen Anfang 2024 zeige „einen dramatischen Anstieg“ antisemitischer Angriffe, erklärte Rautio. Etwa 60 Prozent der Befragten gaben zudem an, mit den Bemühungen ihrer Regierung zur Bekämpfung des Antisemitismus nicht zufrieden zu sein. (afp)