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Neue Umfrage im US-Wahlkampf„Wenn ich Donald Trump wäre, würde ich jetzt ausflippen“

Lesezeit 4 Minuten
Donald Trump bei einem Wahlkampfauftritt in North Carolina.

Donald Trump bei einem Wahlkampfauftritt in North Carolina.

In den USA sorgt ein Umfrageergebnis für viel Aufsehen. Donald Trump liefert skurrile Zitate – und bekommt Häme von Kamala Harris.

Kurz vor der US-Präsidentenwahl sorgt eine neue Umfrage für Aufsehen: Im konservativen Bundesstaat Iowa liegt Kamala Harris demnach vor ihrem Rivalen Donald Trump. Bei der Befragung der Regionalzeitung „Des Moines Register“ haben 47 Prozent der befragten wahrscheinlichen Wählerinnen und Wähler angegeben, für Harris stimmen zu wollen – lediglich 44 Prozent würden ihre Stimme Trump geben. Harris’ Vorsprung liegt allerdings im Bereich der Fehlertoleranz von 3,4 Prozentpunkten. Dennoch sorgen die Ergebnisse aus Iowa im Wahlkampfendspurt für einigen Wirbel in den USA.

„Wenn ich Donald Trump wäre, würde ich jetzt ausflippen“, schrieb der ehemalige republikanische Kongressabgeordnete Adam Kinzinger, der bereits lange zu den Kritikern des ehemaligen US-Präsidenten innerhalb der republikanischen Partei gilt, auf der Plattform X. „Niemand hatte Iowa auf dem Radar“, fügte Kinzinger an.

„Erstaunliche“ Umfrage in Iowa: Im September lag Trump noch vorn

Bei den Demokraten wecken die neusten Ergebnisse aus Iowa unterdessen Hoffnungen. „Das ist ein erstaunliches Umfrageergebnis. (…) Vorzeichen für das Land?“, schrieb der demokratische Stratege David Axelrod ebenfalls bei X. Der ehemalige Wahlkampfchef des früheren US-Präsidenten Barack Obama verwies dabei auf die „hervorragende Bilanz“ des Meinungsforschungsinstituts Selzer & Company, das die aktuelle Umfrage durchgeführt hatte.

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Iowa gilt aktuell eigentlich als republikanisch wählender Staat. Der letzte Sieg eines Demokraten war der von Obama – er gewann den Bundesstaat 2008 und 2012. Sowohl 2016 als auch 2020 siegte dort Trump. An der aktuellen Befragung nahmen 808 wahrscheinliche Wählerinnen und Wähler teil, sie wurde vom 28. bis zum 31. Oktober durchgeführt. Die verhältnismäßig geringe Anzahl der Befragten ist bei derartigen Umfragen nicht ungewöhnlich.

„Das kann landesweit ein sehr eindeutiges Ergebnis bedeuten“

Besonders bemerkenswert ist vor allem die Trendumkehr in dem Bundesstaat: Eine Umfrage im September des „Des Moines Register“ sah Trump noch mit vier Prozentpunkten vor Harris. Im Juni führte der Republikaner sogar noch mit 18 Prozentpunkten vor dem damaligen demokratischen Präsidentschaftsbewerber Joe Biden.

Umfragen sind in den USA generell aber mit Vorsicht zu genießen – einzelnen Ergebnissen sollte nicht zu viel Bedeutung beigemessen werden. Sie können allerdings durchaus einen Trend widerspiegeln. Die Webseite FiveThirtyEight, die zahlreiche Umfragen auswertet und daraus einen Durchschnitt bildet, sieht Trump weiter deutlich vor Harris. Eine andere, ebenfalls am Wochenende veröffentlichte Umfrage sieht Trump in Iowa zehn Prozentpunkte vor Harris.

Iowa gilt bei dieser Wahl eigentlich nicht als Swing State

Experten äußern sich vor diesem Hintergrund vorsichtig. „Wenn stimmt, dass Harris in Iowa mit 47 zu 44 Prozent führt, kann das landesweit ein sehr deutliches Ergebnis bedeuten“, schrieb der Politikwissenschaftler Thomas Jäger von Universität Köln am Sonntagmorgen bei X. „Der Effekt wäre wohl auch in anderen Staaten so“, fügte Jäger an. Harris gelinge es vor allem, bei Wählerinnen zu punkten.

Die nationalen Umfragen sagen derweil weiterhin ein knappes Rennen zwischen Harris und Trump bei der Wahl am kommenden Dienstag voraus. Alle Augen sind dabei besonders auf die sogenannten Swing States gerichtet, die bei Präsidentschaftswahlen mal an die Republikaner und mal an die Demokraten fallen. Sie gelten als wahlentscheidend – auch hier liegen Trump und Harris in Umfragen etwa gleichauf. Iowa zählt in diesem Jahr eigentlich nicht zu diesen Bundesstaaten. Sollte Harris hier gewinnen, wäre das ein großer Erfolg für die Demokraten.

Endspurt im US-Wahlkampf: Harris verspottet Trump in Comedyshow

Die beiden Kontrahenten im Rennen ums Weiße Haus versuchten unterdessen auch am Wochenende weiterhin die Wählerschaft von sich zu überzeugen. Harris war dabei mit einem Mini-Auftritt in der quotenstarken Comedyshow „Saturday Night Live“ zu Gast. Die 60-Jährige bewies dabei, dass sie durchaus über sich selbst lachen kann, sparte aber auch nicht mit Spott über ihren Konkurrenten.

Harris stand quasi als Spiegelbild der Schauspielerin Maya Rudolph gegenüber, die in der Show immer wieder in die Rolle der Demokratin schlüpft. „Du kannst etwas, das dein Gegner nicht kann: Du kannst Türen öffnen“, sagte Harris zu ihrem Spiegelbild. Dabei bezog sie sich offensichtlich auf eine Szene aus Trumps Wahlkampf: Der 78-Jährige war in Anspielung auf eine umstrittene Aussage von Joe Biden mit einem Müllwagen aufgetreten – und hatte beim Einsteigen ins Fahrerhaus mehrfach am Türgriff vorbei gegriffen.

Donald Trump: „Ich betrachte mich als den Vater der Befruchtung“

Trump, der zuvor mit einer Gewaltfantasie über seine parteiinterne Kritikerin Liz Cheney für Entsetzen gesorgt hatte, lieferte derweil bei einer Wahlkampfrede im Bundesstaat North Carolina erneut skurrile Zitate ab. „Ich betrachte mich als den Vater der Befruchtung“, erklärte der Republikaner dort. Seine Konkurrentin Harris lüge, wenn sie behaupte, er sei gegen künstliche Befruchtung, betonte Trump in seiner Rede in Greensboro. Der Republikaner Trump versucht angesichts der guten Umfragewerte für Harris unter Wählerinnen mit dem Thema besonders Frauen und Familien anzusprechen.

Auch für den Auftritt in North Carolina musste sich der Republikaner jedoch schnell Spott der Demokraten gefallen lassen, die erneut auf die geringe Zuschauerzahl bei Trumps Rede hinwiesen. „Trump spricht gerade zu hunderten leeren Sitzen in North Carolina“, schrieb das Wahlkampfteam von Harris süffisant in den sozialen Netzwerken zu einer Aufnahme, die leere Ränge in Greensboro zeigte. (mit dpa)