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Zurück in der KriseLeverkusens 1:1 gegen Bremen zeigt erheblichen Mangel

Lesezeit 3 Minuten
Leverkusen vs Bremen 180922

Das Unentschieden gegen Werder Bremen lässt Champions-League-Ambitionen vorerst nach hinten rücken.

Leverkusen – Mehr als ein Fünftel der Fußball-Bundesliga-Saison 2022/23 ist absolviert und beim Blick auf die Tabelle hält das Staunen an. Nicht nur, weil der FC Bayern München nach sieben Spieltagen gerade einmal zwölf Punkte gesammelt hat und seit vier Spielen sieglos ist. Nein, auch weil Bayer 04 Leverkusen einfach nicht in Schwung kommen will und aktuell mit ganz mageren fünf Punkten eher für den Abstiegskampf als für die angepeilte Champions League kandidiert.

Der bemerkenswerte 2:0-Heimsieg unter der Woche in der Königsklasse gegen Atlético Madrid konnte nichts daran ändern, dass der Werksclub national im Krisenmodus bleibt. Das enttäuschende 1:1 (0:0) am Samstag gegen Werder Bremen bedeutet, dass Bayer im vierten Heimspiel der Saison ohne Sieg blieb und sich in eine Situation manövriert hat, die großen Schaden anrichten kann und den Arbeitsplatz des glücklosen Trainers Gerardo Seoane akut gefährdet.

Leverkusen dreht sich in der Bundesliga im Kreis

Die Partie gegen den auswärts weiter ungeschlagenen Aufsteiger türmte all die Probleme auf, die Bayer in dieser Saison angesammelt hat. Ein großer Mangel an Konsequenz einhergehend mit fehlender Effizienz und zu wenig Konzentration sowie individuellen Aussetzern: Leverkusen dreht sich in der Bundesliga im Kreis und findet keine Lösungen – und das, ohne respektlos sein zu wollen, gegen Teams wie Hertha BSC, Augsburg, Hoffenheim und nun Bremen.

„Ich kann mit dem Resultat weniger gut leben. Wir sind enttäuscht und mit der Punktausbeute sehr unzufrieden“, sagte Bayer-Coach Gerardo Seoane zerknirscht und stellte sich vor sein Team: „Als Trainer stehe ich in der Verantwortung für diese Punktzahl.“ Leverkusen fehlen die Ergebnisse und eine erkennbare Entwicklung. Die Diskussion um die Arbeit des wackelnden Trainers begann am Sonntag. Nachdem die Bayer-Bosse getagt hatten, blieb ein klares Bekenntnis zu Seoane aus. „Das ist unsere Intention“, antwortete Sportchef Simon Rolfes auf die Frage, ob der Schweizer beim nächsten Spiel bei den Bayern am 30. September noch auf der Bank sitzen würde. Ein klares „Ja“ hört sich anders an.

Fehlende Effizienz ist problematisch

Die Gastgeber betrieben gegen limitierte, aber kämpferisch starke Bremer in der ersten Hälfte zwar offensiv viel Aufwand und kamen über die Flügel mit Moussa Diaby und Jeremie Frimpong immer wieder durch, von insgesamt 20 Flankenbällen landeten aber nur zwei beim Mitspieler. Robert Andrich (35.) und Sardar Azmoun (88.) trafen per nur die Latte. Teil dieser Geschichte ist auch, dass Torjäger Patrik Schick ein Schatten seiner selbst bleibt und so gut wie nicht am Spiel teilnahm.

„Uns hat die Klarheit auf den letzten 20 Metern gefehlt, beim letzten Pass, im Timing und beim Abschluss“, beklagte Seoane die Anhäufung an falschen Entscheidungen. Wie etwa die von Frimpong, der nach Abpraller die schwierige Variante mit dem linken Fuß wählte und rechts vorbeischoss, anstatt mit rechts einfach ins leere Tor einzuschieben (38.).

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Selbst die Führung durch einen Kunstschuss von Kerem Demirbay (57.) gab Bayer keine Sicherheit. Im Gegenteil. Nachdem Seoane den Torschützen vom Feld genommen hatte (60.), zog sich sein Team zurück und gönnte Werder mehr Spielanteile. So kamen die Gäste zu insgesamt fünf Eckbällen, von denen der letzte zum Ausgleich führte. Bayer-Torwart Lukas Hradecky wehrte zunächst reaktionsschnell einen Kopfball von Niklas Füllkrug ab, boxte dann aber am Ball vorbei und legte so Milos Veljkovic auf, der sich über das Geschenk zum 1:1 freuen durfte.

„Unsere Situation ist brutal gefährlich“, erkannte Robert Andrich. Der Leverkusener Sechser kritisierte, dass sich die fehlende Effizienz und die mangelnde Konsequenz mit und gegen den Ball wie ein roter Faden durch die bisherige Saison zieht: „Jedem muss bewusst sein, was abgeht. Wir müssen punkten“, sagte Andrich. Die Champions- League-Ambitionen legte er deshalb schon nach dem siebten Spieltag zu den Akten: „Wir haben aktuell andere Probleme als den Rückstand auf die Regionen, die wir uns vorgestellt haben.“