Leverkusen – Als sich die BayArena am späten Donnerstagabend schon fast vollständig geleert hatte, kam Jeremie Frimpong noch einmal aus der Katakomben heraus. Der Niederländer in Diensten von Bayer 04 Leverkusen lachte, während seine Angehörigen und Freunde ihn lautstark von der Tribüne aus feierten. Zurecht, denn der flinke Rechtsverteidiger der Werkself hatte entscheidenden Anteil am ersten Heimsieg der bislang so schwierig verlaufenen Saison.
Dass das verdiente 2:0 (0:0) in der Champions League und gegen kein geringeres Team als Atlético Madrid zustande gekommen war, wertete den Abend aus Sicht der krisengeschüttelten Leverkusener zusätzlich auf.
Frimpong hatte 63 Minuten lang auf der Bank gesessen. Bayer-Coach Gerardo Seoane erklärte seine Entscheidung mit fehlender Frische beim Niederländer. Außerdem wollte der Bayer-Coach Atlético mit Odilon Kossounou hinten rechts mehr Robustheit entgegensetzen. Der Plan ging auf, weil Kossounou seine Seite gut zumachte und Frimpong seine halbstündige Aufgabe mit enormer Energie und Willen perfekt erfüllte.
Seoane freut sich über Unterstützung der Fans
Zunächst setzte er sich gegen den mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln arbeitenden Mario Hermoso durch und legte Robert Andrich sein erstes Champions League-Tor auf (84.), dann schickte er von rechts einen messerscharfen Querpass durch den Atlético-Strafraum, den Moussa Diaby zum entscheidenden 2:0 einschob (87.). „Ich freue mich für das Team, das es sich belohnt hat. Wir waren in beiden Richtungen konsequenter und effizienter. Entscheidend war die Energie des Teams und die Verbindung der Spieler“, erklärte Seoane, der sich zudem von der Unterstützung der Fans sehr angetan zeigte. Die Erleichterung der Leverkusener nach zuvor sechs Niederlagen in acht Pflichtspielen war groß. „Der Sieg war für die Köpfe sehr wichtig. Wir haben zuletzt schon gute Ansätze gezeigt und haben uns diesen Erfolg erarbeitet“, freute sich Torschütze Andrich.
Bayer verteidigte über 90 Minuten aufmerksam, ließ keine klare Torchance der Madrilenen zu und hatte das nötige Glück. Der englische Schiedsrichter Michael Oliver hätte nach einem Handspiel von Edmond Tapsoba auch auf Elfmeter entscheiden können (23.). Selbst das doppelte Aluminium-Pech des Tschechen-Duos Patrik Schick und Adam Hlozek (49.) warf Bayer nicht aus der Bahn, obwohl die Szene sich nahtlos in die Reihe der Leverkusener Unglücke dieser Spielzeit einreihte. Seoane durfte sich freuen, dass seine taktischen Maßnahmen diesmal aufgingen und Leverkusen zuschlagen konnte, als Atlético mit der Einwechslung von Antoine Griezmann und Yannick Carrasco (63.) gewillt war offensiver zu werden. Für Bayer geht es darum, als Tabellenvorletzter am Samstag gegen Werder Bremen auch in der Bundesliga den ersten Heimsieg zu landen.