Köln – Plötzlich war die Chance da. Emmanuel Dennis erkannte die Situation sofort, legte sich den Ball auf seinem starken rechten Fuß zurecht und setzte aus 16 Metern halblinker Position zu einem Schlenzer an. Die Kugel sauste wie an der Schnur gezogen in Richtung des entfernten Ecks. Es war ein Schuss wie ein Strich, doch am Ende fehlten Zentimeter zum ersten Treffer des nigerianischen Angreifers in der Fußball-Bundesliga. Statt den möglichen Ausgleich zu bejubeln musste der 1. FC Köln wenig später das Tor zum 0:2-Endstand hinnehmen, die Partie bei Champions-League-Aspirant Eintracht Frankfurt war für die abstiegsbedrohten Geißböcke damit endgültig verloren.
Jener Vorstoß aus der 67. Spielminute hatte aus FC-Sicht Seltenheitswert, denn offensiv war die Elf von Trainer Markus Gisdol bei der aktuell formstärksten Bundesliga-Mannschaft so gut wie nicht in Erscheinung getreten. Viel zu häufig waren die Befreiungsversuche der Kölner bereits im Ansatz verpufft. Das lag vor allem daran, dass es ihnen nicht gelang, Bälle festzumachen und zu behaupten. Die Kölner konnten oftmals gar nicht so schnell nachrücken, wie sie die Kugel vorne wieder herschenkten. „Das war ein Grund, warum wir das Spiel verloren haben“, analysierte Sportchef Horst Heldt.
Gegen Frankfurt eine leichte Beute
Auch Emmanuel Dennis kann das normalerweise besser. Die Winter-Leihgabe des belgischen Meisters FC Brügge gilt als technisch versiert, ließ gegen Frankfurt mit dem Ball am Fuß aber die nötige Konsequenz vermissen. Der nur 1,75 Meter messende Stürmer war damit eine leichte Beute für die körperlich kompromisslos zu Werke gehenden Hessen. Überhaupt hat sich Dennis nach fast einem Monat in Köln noch nicht an die physisch anspruchsvollere Spielweise im deutschen Profifußball gewöhnt. In seinen bisherigen vier Einsätzen für den FC entschied der 23-Jährige durchschnittlich nur 39 Prozent der Zweikämpfe für sich. „Die Bundesliga ist eine physisch starke Liga“, sagt er beeindruckt.
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Seine Stärken liegen in anderen Bereichen. Emmanuel Dennis verfügt über eine enorme Geschwindigkeit, durch die die Kölner mehr Gefahr in Umschaltmomenten entwickeln wollen. Zudem ist er wertvoll für die Arbeit gegen den Ball und bewegt sich gerne an der Abseitskante, um bei Pässen in die Schnittstelle durchstarten zu können. Noch hapert es aber im Zusammenspiel mit seinem neuen Team, die Pass- und Laufwege stimmen noch nicht. „Ich bin noch nicht zufrieden mit meinen Leistungen“, zeigt sich Dennis selbstkritisch. „Ich kann deutlich mehr, als ich bisher gezeigt habe.“
Karriere ins Stocken geraten
Dabei steht der Champions-League-erfahrene Angreifer sportlich unter Druck. Dennis will den Sprung in „eine der besten Ligen der Welt“ nutzen, um seine zuletzt ins Stocken geratene Karriere wieder anzukurbeln. In Brügge war der einstige Sturm-Star zuletzt außen vor. „Es war eine harte Zeit für mich.“ Was auch private Gründe hatte: Der Tod seines 2020 bei einer Segel-Regatta verunglückten Bruders traf ihn tief. „Familie ist für mich alles. Ich hatte einige schwere Momente.“Die Leihvereinbarung mit Köln endet derweil bereits im Sommer. „Was danach passiert, weiß ich nicht“, sagt Dennis. Doch das ist aktuell ohnehin kein Thema für ihn. „Ich konzentriere mich darauf, dem FC zu helfen und alles zu geben.“