Köln – Der kleine, goldene Geißbock könnte einen besonderen Platz in der Trophäensammlung von Anthony Modeste bekommen. Die Fans des 1. FC Köln haben den Franzosen zum Spieler des Monats August gewählt. Eine Auszeichnung, die Modeste zum stolzen Besitzer des Miniatur-Abbildes des Club-Maskottchens gemacht hat. Ein Geißbock als Symbol für die unerwartet Rückkehr des 33-jährigen Torjägers zu alter Stärke.
Das FC-Spiel am Samstag in Freiburg ist ein guter Anlass, um Modestes Entwicklung vom alternden, angeschlagenen Auslaufmodell zum Topstürmer der Fußball-Bundesliga zu skizzieren. In Freiburg hat Modeste in der Saison 2019/20 beim 2:1-Sieg des FC mit einem herrlichen Kopfballtor zum 1:1-Ausgleich Hoffnungen geweckt, dass er unter dem neuen Trainer Achim Beierlorzer an seine erfolgreichsten Zeiten in Köln mit Coach Peter Stöger anknüpfen kann. Es waren trügerische Hoffnungen, auch wenn der Torjäger nach einigen Verletzungen in der Rückrunde drei weitere Treffer zum Klassenerhalt beisteuern konnte. Modeste fühlte sich nicht wohl, weder körperlich noch sportlich. Vor der Saison 2020/21 verpasste er verletzt die Vorbereitung und geriet bei Trainer Markus Gisdol aufs Abstellgleis. Nur vier Kurzeinsätze standen für ihn nach dem 14. Bundesliga-Spieltag zu Buche.
Modeste mit schlimmen 90 Minuten
Dann kam die Partie beim SC Freiburg und Modestes erster Startelfeinsatz der Bundesliga-Saison 2020/21. Ein Spiel wie ein Albtraum für den FC und auch für den sensiblen Franzosen. Bis zu seiner Auswechslung (70.) lief die Partie komplett an Modeste vorbei. Als die schrecklichen 90 Minuten endlich vorbei und die Kölner mit 0:5 untergegangen waren, machten viele das Desaster an Gisdols Entscheidung fest, Modeste von Anfang an spielen zu lassen, obwohl er an diesem 9. Januar als Bundesliga-Profi erkennbar nicht konkurrenzfähig war. Es folgten zwei weitere Kurzeinsätze, bevor der Torjäger Ende Januar nach St. Etienne flüchtete.
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„Ich glaube nicht, dass die Jungs die beiden Spiele noch in den Köpfen haben“, meinte FC-Trainer Steffen Baumgart. Bei Modeste könnte er sich irren. Dem 0:5 in Freiburg ließen die Geißböcke unter Trainer Friedhelm ein 1:4 im Rückspiel in Köln folgen. Zu diesem Zeitpunkt war Modeste schon nicht mehr beim FC und auch an Fußballspielen war für ihn nicht zu denken. Erst nach einer Leisten- und einer Zahn-OP kam er wieder auf die Beine und kehrte im Sommer nach Köln zurück.
Rechtzeitig, um die Vorbereitung unter dem neuen Coach Steffen Baumgart anzugehen. „Ich glaube nicht, dass Tony ein neuer Spieler ist. Was in diesem Jahr anders ist: Er hat das erste Mal seit langem eine Vorbereitung von Anfang an mitgemacht“, erklärte der Coach bei Sport1. Für ihn ist Modeste ein „sehr ehrgeiziger Spieler“. Die in der Vorbereitung erarbeitete Fitness und dieser Ehrgeiz haben dazu geführt, dass der Fan-Liebling diese Saison bei jedem der vier Pflichtspiele in der Startelf stand und zwei Tore erzielt hat. Für Steffen Baumgart erst der Anfang: „Er ist noch lange nicht da, wo er sein könnte. Er hatte in der Vergangenheit Phasen, in denen er eine höhere Sicherheit hatte und sich noch mehr Chancen erspielt hat.“ Klingt, als könnte der kleine, goldene Geißbock in dieser Saison noch Gesellschaft bekommen.