Köln – Es sind Tage der Veränderung beim 1. FC Köln. Der Dialog mit den Fans wird ab Dezember neu aufgestellt und Frank Aehlig den Club verlassen. Mit dem 52-Jährigen geht die Kraft, die vor einem Jahr nach der Trennung von Sportchef Armin Veh und Trainer Achim Beierlorzer die Fäden beim Fußball-Bundesligisten in einer schweren Krise zusammengehalten hat und letztlich treibende Kraft bei der Verpflichtung von Coach Markus Gisdol und Veh-Nachfolger Horst Heldt war. Das Duo führte den FC vom letzten Tabellenplatz zum Klassenerhalt und Aehlig durfte sich zurecht auf die Schultern klopfen lassen.
Beim Blick auf die aktuelle Bundesliga-Tabelle ist die erhoffte Nachhaltigkeit durch den Wechsel auf den beiden Posten der sportlich Verantwortlichen bislang ausgeblieben. Wahrscheinlich ist der FC insgesamt stabiler aufgestellt als vor zwölf Monaten und womöglich liegt die Kraft der Veränderung wieder im Verborgenen und will noch einmal entdeckt werden. Die mageren drei Punkte nach sieben Spieltagen lassen aber nun einmal keinen anderen Schluss als den zu, dass der 1. FC Köln sportlich genauso dasteht wie im November 2019: mit dem Rücken zur Wand und im Abstiegskampf.
Eine Zäsur für den 1. FC Köln
Aehligs vorzeitiger und freiwilliger Abschied in das Fußballimperium von Red Bull ist so oder so eine Zäsur für den FC. Der Kaderplaner hielt sich zumeist im Hintergrund auf, sein Einfluss war intern aber groß. Der Zeitpunkt der öffentlichen Bekanntmachung hat sicher nichts damit zu tun, dass die Kölner am Sonntag (18 Uhr/Sky) gegen Union Berlin vor einem richtungsweisenden Heimspiel stehen. Er kann aber als Symbol für die Veränderung dienen. Denn der FC wünscht sich nichts mehr als den ersten Saisonsieg – und mehr Veränderung geht auf der sportlichen Seite aktuell nun wirklich nicht.
„Der Druck ist da, den haben wir uns durch unsere sieglosen Spiele selbst gemacht. Und wir wollen dieses Spiel am Sonntag gewinnen, das ist Fakt“, kündigte Gisdol an. Der 51-Jährige hofft dabei auf den Einsatz von Torjäger Sebastian Andersson, ließ diesen aufgrund der Knie-Athroskopie beim Schweden aber offen. Möglicherweise auch aus strategisch-taktischen Überlegungen: „Ohne ihn wäre es knifflig. Es ist die Position, die am meisten offen ist. Wir haben noch Tolu Arokodare und vielleicht muss auch ein Spieler dort spielen, der es nicht so gewohnt ist. Für den Gegner macht es das nicht unbedingt einfacher, man ist schwer berechenbar.“
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Der Trainer zeigte sich mit der Trainingsarbeit in der Länderspielpause zufrieden und freute sich, dass alle Spieler, die für ihre Nationalteams auf Reisen waren, heil zurückgekommen sind. Wenn auch mit unterschiedlichen Erlebnissen. „Ondrej Duda kam nach der EM-Qualifikation mit der Slowakei mit einem breiteren Grinsen zurück als andere Spieler“, berichtete Gisdol. Sebastiaan Bornauw gehört zur Fraktion der anderen. Im A-Länderspiel gegen die Schweiz (2:1) unterlief dem Belgier ein Fehler vor dem Gegentor und mit der U21 verpasste er die EM-Qualifikation. „Seb hat gesagt, dass er froh ist, wieder hier zu sein, zurück bei seiner Familie, weil er sich bei uns sauwohl fühlt. Ich bin sicher, dass er eine gute Partie abliefern wird“ sagte Gisdol.
Ein starker Abwehrchef Bournauw wird gegen die erfolgreich in die Saison gestarteten Berliner um ihren neuen Topstar Max Kruse nötig sein, um die große Sehnsucht am achten Spieltag endlich zu stillen: „Es gibt keinen Ersatz für Siege. Auch wenn man ein schlechteres Spiel gewinnt, bringt das mehr Selbstvertrauen, als sich an kleinen Dingen hoch zu hangeln. Wir haben zuletzt ein kleines Pflänzchen an Selbstvertrauen aufgehen lassen. Dieses wollen wir weiter gießen und das mit gutem Fußball und einem Sieg erledigen“, forderte Gisdol. Es ist an der Zeit, dass sich beim 1. FC Köln die Dinge auch auf dem Platz verändern.
Voraussichtliche Aufstellungen
1. FC Köln: T. Horn; Wolf, Bornauw, Czichos, Katterbach; Shkiri, Özcan; Duda; Thielmann, Jakobs; Andersson. –
Union: Luthe; Friedrich, Knoche, Hübner; Trimmel, Griesbeck, Andrich, Lenz; Kruse; Awoniyi, Teuchert.