Köln – Die erste Trotzreaktion ließ nicht lange auf sich warten. Die bittere 1:2 (1:2)-Hinspielniederlage des 1. FC Köln in den Playoffs der Conference League gegen Fehérvár FC war gerade amtlich, als sich die Südkurve im Rheinenergiestadion noch einmal erhob und ihren Lieblingen Mut machte. „Auswärtssieg, Auswärtssieg“, schallte es den FC-Profis entgegen – und die tief gesenkten Häupter erhoben sich tatsächlich wieder ein wenig.
Playoffs-Hinspiele
Conference League:
Djurgarden - AP. Nikosia 3:0
1.FC Köln – Fehérvár FC 1:2
AC Florenz – T. Enschede 2:1
Basaksehir – R. Antwerpen 1:1
FC Bukarest – V. Stavanger 1:2
AZ Alkmaar - Gil Vicente 4:0
Villarreal – Hajduk Split 4:2
FC Slovacko – AIK Solna 3:0
YB Bern – RSC Anderlecht 0:1
Partiz. Belgrad – Hamrun 4:1
Mac. Tel-Aviv - OGC Nizza 1:0
NK Maribor- CFR Cluj 0:0
Molde FK – Wolfsberg AC 0:1
Rigas FS – FC Linfield 2:2
Shkupi – Ballk. Shureka 1:2
Tschenstochau - Sl. Prag 2:1
FC Vaduz - Rapid Wien 1:1
Lech Posen – Düdelingen 2:0
West Ham – ViborgFF 3:1
Craiova – Beer-Sheva 1:1
ZSKA Sofia - FC Basel 1:0
Z. Mostar - Sl. Bratislava 1:0
Europa League:
HJK Helsinki - Silkeborg 1:0
Fer. Budapest - Shamrock 4:0
FC Zürich - Hearts 2:1
Ap. Limassol - Ol. Piräus 1:1
Malmö FF - Sivasspor 3:1
Pj. Erewan - Sh. Tiraspol 0:0
Lu. Rasgrad - Z. Vilnius 1:0
Dnipro-1 - AEK Larnaka 1:2
KAA Gent - Om. Nikosia 0:2
Aust. Wien - Fenerbahce 0:2
Rückspiele am 25. August
Die ziemlich unerwartete Niederlage des Fußball-Bundesligisten gegen einen eigentlich unterlegenen Gegner war bei der Rückkehr auf die europäische Bühne natürlich eine herbe Enttäuschung, sie ist nach den Eindrücken des atmosphärisch dichten Donnerstagabends aber nichts, was am 25. August im Rückspiel in Ungarn nicht zu reparieren wäre.
Kilian „Wollen ihnen im Rückspiel den Arsch aufreißen"
Luca Kilian war in den Katakomben des Rheinenergiestadions der erste, der verbal zur Attacke blies: „Ich bin sehr stark davon überzeugt, dass wir das im Elf gegen Elf drehen. Wir fahren dahin und wollen ihnen im Rückspiel den Arsch aufreißen“, sagte der zur zweiten Halbzeit eingewechselte Innenverteidiger.
Nicht weniger klar formulierte Torwart Marvin Schwäbe die Dinge, nachdem er zwei Bälle auf sein Tor bekommen hatte und beide chancenlos passieren lassen musste: „Fehérvár hat einen sehr guten Tag erwischt und zwei Mal perfekt abgeschlossen. Das werden sie nächste Woche nicht machen, von daher: Alles gut. Wenn wir nächste Woche wieder mit elf Mann auf dem Platz stehen, dann werden wir das Spiel für uns entscheiden.“
Platzverweis von Chabot stellt Spielverlauf auf den Kopf
Sätze, aus denen die Überzeugung sprach, denn der FC hätte dieses Spiel unter normalen Umständen wohl kaum verloren, so überlegen wie er 20 Minuten lang aufgetreten und durch Florian Dietz (14.) verdient in Führung gegangen war. Fußball bleibt aber ein Spiel, das gerne mal von der Norm abweicht.
In dem Fall in Person von Jeff Chabot. Nach einer verunglückten Kopfballabwehr von Timo Hübers ging der FC-Innenverteidiger als letzter Mann voll ins Risiko und stellte Palko Dardai und dem Matchplan der Kölner ein Bein. Chabots Platzverweis stellte das zuvor einseitige Spiel jedenfalls auf den Kopf.
Baumgart kritisiert unnötiges Risiko
„Wir müssen lernen, dass es unnötig ist, hopp oder top zu spielen“, kritisierte Steffen Baumgart Chabots unnötiges Risiko. „Aus meiner Sicht hätte er, mitlaufen und darauf vertrauen können, dass unser Torhüter eine Eins-gegen-Eins-Situation hält.“ Und selbst, wenn Dardai Marvin Schwäbe überwunden hätte, wäre dem FC die Chance geblieben, aus dem 1:1 in den 70 verbleibenden Minuten bei Elf gegen Elf seine Überlegenheit in einen Sieg umzumünzen.
In Unterzahl aber gerieten die Geißböcke bis zur Pause ins Chaos, weil sie nicht mehr genau wussten, wo sie zu zehnt anlaufen sollen. Die erfahrenen und cleveren Ungarn nutzen diese Phase der Orientierungslosigkeit gnadenlos aus und drehten die Partie durch zwei schöne Treffer von Budu Zivzivadse (32.) und Dardai (40.).
Unterzahl brachte Kölner zunächst aus dem Konzept
„Dann konnte man ungarischen Fußball sehen, denn Ballbesitz können wir“, war Gästetrainer Michael Boris mächtig stolz. Die Treffer waren auch möglich, weil Baumgart und sein Trainerteam nicht sofort den passenden Plan für das Unterzahlspiel fanden und das Spiel ihrer Mannschaft von außen nicht beruhigen konnten.
„Ich hatte das Gefühl, dass wir es nach der Roten Karte nicht geschafft haben, so gut umzustellen, wie wir es vielleicht das nächste Mal machen würden – das ist auch für uns als Trainerteam ein Lernprozess“, übte Baumgart Selbstkritik.
Keine Auswärtstorregel im Rückspiel
Das Gute an den Playoffs ist, dass nach einem Spiel nicht wie im DFB-Pokal alles vorbei ist, und der FC das Ruder am 25. August (19 Uhr/RTL) beim Rückspiel in Fehérvár herumreißen kann. Zumal es keine Auswärtstorregel mehr gibt und den Kölnern ein Sieg mit zwei Toren genügt, um die Gruppenphase der Conference League zu erreichen.
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Bevor es soweit ist, steht für die Geißböcke am Sonntag zunächst noch das Bundesligaspiel bei Eintracht Frankfurt an. „Es geht darum, den Kopf wieder hochzunehmen. Wir haben eine wichtige Aufgabe vor uns, bei der es darum geht, erfolgreich zu sein“, will Baumgart den guten Saisonstart mit vier Punkten aus zwei Spielen ausbauen. (ms)
Voraussichtliche Aufstellungen: Frankfurt: Trapp; Tuta, Hasebe, Ndicka; Knauff, Rode, Sow, Pellegrini; Lindström, Götze; Borré. – 1. FC Köln: Schwäbe; Schmitz, Kilian, Hübers, Hector; Skhiri, Martel (Olesen); Thielmann, Ljubicic, Kainz; Dietz.