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Torschützen des 1. FC KölnWie Steffen Baumgarts Kritik prompt Früchte trägt

Lesezeit 4 Minuten
FC Derby Gladbach

Das Tor zum 0:2 durch Florian Kainz 

Köln – Es ist mittlerweile bekannt, dass Steffen Baumgart die Dinge beim Namen nennt. Der Trainer des 1. FC Köln hat dabei ein untrügliches Gespür dafür entwickelt, sie nicht nur klar sondern auch im richtigen Moment anzusprechen.

Wie das Ausrufen des Ziels Europapokal vergangenen Donnerstag, dem die Geißböcke den triumphalen 3:1-Derbysieg in Mönchengladbach folgen ließen. Aber genauso die öffentliche Kritik an all seinen Offensivkräften, die nicht Anthony Modeste heißen. „Mit Torausbeute und Vorlagen sind wir bei einigen nicht zufrieden. Wir haben einen, der vorneweg läuft mit 15 Toren, alle anderen krebsen dahinter rum mit drei und einem Tor. Es wäre schön, wenn wir vier, fünf Spieler hätten, die bei fünf oder sechs Toren stehen“, klagte Baumgart vor zwei Wochen vor dem Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05.

Fünf unterschiedliche Torschützen in zwei Spielen

Das Überragende an Baumgarts Ansagen ist, dass seine Spieler ihm nicht nur zuhören, sondern auch prompt Folge leisten können. Siehe Derbysieg und siehe auch des Trainers Anstiftung die Lücke zu Modeste, der seit Gladbach bei 16 Saisontoren steht, nicht noch größer werden zu lassen. In den acht Bundesliga-Partien vor dem Duell mit Mainz hatten die Kölner es nur auf sechs Tore in acht Spielen gebracht. Ein Drittel davon ging auf Modestes Konto. Auf Baumgarts Kritik folgten sechs Tore in zwei Spielen, nur ein Modeste-Treffer und fünf verschiedene Torschützen. „Ich bin sehr zufrieden. Das hat etwas damit zu tun, dass die Jungs die Qualität haben und sie nicht abgerufen haben“, lobte der FC-Coach.

Der Einzige mit zwei Toren in den beiden jüngsten Spielen heißt Dejan Ljubicic. Dabei ist der Sommerneuzugang von Rapid Wien eigentlich eine Defensivkraft. Vorgesehen war der laufstarke Jung-Nationalspieler Österreichs für das defensive Mittelfeld. Mittlerweile ist der 24-Jährige dabei, sich in der Liga einen Namen als torgefährlicher Rechtsaußen zu machen. Beim 4:1-Hinspielerfolg gegen Gladbach erzielte er das wunderschöne 1:0. Nachdem er zwischenzeitlich nicht immer mit seinen Leistungen einverstanden war, kam ein wiederum tolles Joker-Tor gegen Mainz und nun das 3:0 in Gladbach. „Dejos Tor war Extraklasse. Den Schuss musst du erst mal so ziehen“, lobte Baumgart seinen Spieler auch für die Optik des Treffers.

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Inwieweit die vielen Tore und unterschiedlichen Schützen etwas mit der Forderung des Trainers vor dem Mainz-Spiel zu tun haben, beantworte der mittlerweile mit sich selbst deutlich zufriedenere Ljubicic so: „Wir wissen, wie wichtig Tony für uns ist. Wenn du vorne einen drin hast, der die Dinger macht, ist es auch für die Mitspieler einfacher. Jetzt haben Kainzi und ich getroffen, beim nächsten Mal ist es jemand anderes.“ Dann outete er sich in seiner neuen Rolle als Rechtsaußen: „Wir Offensivspieler wissen schon, dass wir bestenfalls treffen sollten, wenn wir eine Chance bekommen.“

Tolle Vorarbeit von Mark Uth

Seinen Treffer am Samstag im Derby hatte Ljubicic, der zum zweiten Mal Vaterfreuden entgegen sieht, neben seiner Schnelligkeit dem überragenden Mark Uth zu verdanken, der einen genialen Diagonalpass über 40 Meter zu Ljubicic geschickt hatte. Überhaupt hat Uth nach schwierigen Wochen seine Offensivqualitäten wieder ausgepackt. Gegen Mainz und Gladbach war der gebürtige Kölner an der Entstehung aller sechs Treffer beteiligt, drei legte er direkt auf. Es dürfte nur eine Frage der Zeit ist, bis Uth auch sein bei erst drei Treffern stehendes persönlichen Torkonto aufstockt. Vor ihm stehen Florian Kainz und Ellyes Skhiri als zweitbeste FC-Torschützen hinter Modeste übrigens bei vier Treffern.

In den verbleibenden vier Spielen dieser Saison wird es weiter darauf ankommen, dass auch die Spieler neben und hinter Anthony Modeste ihren Teil zur Trefferausbeute der Kölner beitragen. Zumal mit Sebastian Andersson der zweite Stoßstürmer neben dem Franzosen aufgrund der Folgen seiner Corona-Infektion weiter ausfällt. Schon gegen Armina Bielefeld dürfte dem FC am kommenden Samstag (15.30 Uhr, Rheinenergiestadion) zudem das Toreschießen wieder schwerer gemacht werden als im Derby. „Jetzt kommen Gegner, die unbedingt punkten müssen, um nicht abzusteigen. Das wird ein komplett anderes Spiel als in Gladbach“, rechnet Ljubicic bis zum Saisonende eher mit tiefer stehenden Kontrahenten. „Das ist Geduld gefragt und der unbedingte Wille, die Spiele gewinnen zu wollen.“