Das Basketballteam von Trainer Tuomas Iisalo ist bei den Gegnern gefürchtet. Jetzt rechnen sie sich Chancen auf die Meisterschaft aus – am Sonntag geht es gegen Tabellenführer Bayern München.
Vor Spitzenspiel gegen Bayern MünchenTelekom Baskets Bonn in Hochform – Größter „Nerv-Faktor“
Das war von den Telekom Baskets beste Werbung in eigener Sache. Mit ihrem bravourösen Auftritt in der Champions League in Karsiyaka/Türkei standen sie nicht nur bei den eigenen und türkischen Fans im Blickpunkt. Die Souveränität, mit der sie im Hexenkessel von Izmir zum 89:80-Erfolg kamen, wird bei allen Vereinen, die sich in der Champions League noch Chancen ausrechnen, mächtig Eindruck hinterlassen haben.
„Wir wussten, dass dies einer der härtesten Plätze in Basketball-Europa ist, um einen Auswärtssieg zu schaffen“, ordnete Trainer Tuomas Iisalo das Ergebnis hoch ein. Der Finne bedankte sich bei allen Spielern, besonders aber bei TJ Shorts, der 16 seiner 26 Punkte im Schlussviertel erzielte.
Das „Isalo-Gen“ als Schreckgespenst
Von der Heimstärke der Bonner redet man in Europa seit fast 25 Jahren – jetzt wird die Truppe durch ihr „Iisalo-Gen“ zum Schreckgespenst auch für alle Gastgeber. „Iisalo-Gen“ steht für die Bereitschaft, den Gegner pausenlos unter enormen Druck zu setzen, zu jeder Sekunde, auf jedem Quadratmeter des Spielfelds.
Für die Gegner haben die Bonner sicher den größten „Nerv-Faktor“, da sie nie Ruhe geben, nie nachlassen. Das auszuhalten, erfordert enorme psychische Stärke und Leidensfähigkeit. Das wird sich auch bis zu den deutschen Euroleague-Klubs Berlin und Bayern München herumgesprochen haben.
Die Berliner hatten den Härtetest schon Mitte Oktober knapp bestanden, als sie in eigener Halle mit 98:95 die Oberhand behielten. Nun haben am Sonntag die Bayern das „Vergnügen“ gegen Bonn. Zur Belastung wird für sie zudem, dass sie am Freitagabend noch in der Euroleague bei Baskonia im Baskenland antreten müssen.
Gipfeltreffen von Baskets und Bayern
Am Sonntag gilt dann: Mehr Spitzenspiel geht kaum. Denn am Abend (18 Uhr, Telekom Dome) steigt in Bonn die Partie zwischen Baskets und Bayern, zwischen Platz eins und Platz zwei. Ein Gipfeltreffen, das auch eine erste Antwort auf die Frage liefern soll, ob die Meisterschaft wieder zwischen Berlin und München entschieden wird oder ob mal ein anderes Team ernsthaft eingreifen kann.
Diese Rolle trauen Fachleute in erster Linie den Baskets sowie Ludwigsburg und Oldenburg zu. Die Bonner hatten den Bayern ja schon in den Play-offs der vergangenen Saison klargemacht, dass Iisalo entschlossen ist, die großen Ligafavoriten zu attackieren: Im Halbfinale musste München in ein fünftes Spiel, um die Bonner in Schach zu halten.
Überraschend war dabei die Abfolge der Ergebnisse: Zunächst gewannen die Bayern zweimal in Bonn (80:69, 87:81), dann die Bonner zweimal in München (86:84, 83:80) – und auch im fünften Spiel triumphierten die Gäste von der Isar (87:74): Diese Halbfinalserie mit fünf Auswärtssiegen ging in die Geschichte der BBL ein.
Die Bayern, die international zuletzt vor Berlin landeten, als sie zweimal ins Viertelfinale der Euroleague einzogen, wollen auch national wieder die Nummer eins werden. Denn fünf der letzten sechs Titel gingen nach Berlin (Meister 2020, 2021 und 2022, Pokalsieger 2020 und 2022, für die Bayern blieb nur der Pokal 2021).
Um ALBA vom Thron zu stürzen, haben sie vor allem auf den deutschen Positionen aufgerüstet: Mit Isaac Bonga, Nils Giffey, Elias Harris und Jan Niklas Wimberg stießen ehemalige oder aktuelle Nationalspieler zu den Bayern, Ex-NBA-Spieler Paul Zipser nähert sich anderthalb Jahre nach überstandener Hirnblutung wieder seinem alten Spielniveau. Neu auf den Ausländerspots sind der Guard Cassius Winston (Washington Wizards) und Freddie Gillespie (Memphis).