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Geisterspiel gegen Holon aus IsraelTelekom Baskets bleiben in kritischen Momenten stabil

Lesezeit 3 Minuten
Benedikt Turudic und Sam Griesel (unten) stellen sich dem Crailsheimer Keandre Cook in den Weg.

Benedikt Turudic und Sam Griesel (unten) stellen sich dem Crailsheimer Keandre Cook in den Weg.

Die Bonner spielen am Mittwoch in der Champions League in einem „Geisterspiel“ ohne Zuschauer gegen Holon aus Israel - Auch das Ausbildungszentrum ist gesperrt.

Die Bundesliga-Saison ist für die Telekom Baskets noch jung, aber sie machen den Eindruck, dass sie mit jedem Spiel den nächsten kleinen Entwicklungsschritt vollziehen. So ist unübersehbar, dass die Truppe von Roel Moors gerade in den letzten Partien eine bemerkenswerte Stabilität in kritischen Situationen bewiesen hat. Das war gegen Ludwigsburg so, als die Bonner den Gegner nach zweistelligen Führungen vier- oder fünfmal wieder auf einen, zwei oder drei Punkte herankommen ließen, aber nie den Ausgleich hinnehmen mussten.

Und das war auch am Sonntag gegen Crailsheim so, als die Baskets in den ersten 15 Minuten einem Rückstand von bis zu acht Punkten hinterherliefen – sich aber nicht aus der Ruhe bringen ließen und das Spiel im zweiten Viertel mit einem imposanten 23:4-Lauf auf den Kopf stellten. „Das erste Viertel war nicht gut. Da waren wir defensiv überhaupt nicht da“, räumte Moors ein. „Das Spiel hat gezeigt, dass bei uns alles mit der Verteidigung anfängt. Wir haben defensiv im zweiten und dritten Viertel gute Sachen gemacht und offensiv unseren Rhythmus gefunden“, beschrieb Moors die gründe für die Wende.

Das erste Viertel war nicht gut. Da waren wir defensiv nicht da. Das Spiel hat gezeigt, dass bei uns alles mit Defense anfängt.
Roel Moors, Cheftrainer der Telekom Baskets

Diese mentale Stabilität könnte auch am Mittwochabend wertvoll sein, wenn es in der Champions League gegen Hapoel Holon aus Israel geht. Allein von den äußeren Umständen wird die Atmosphäre an die Corona-Saison erinnern. Denn die Begegnung wird als „Geisterspiel“ ohne Zuschauer stattfinden, dazu hatten sich die Baskets angesichts der Sicherheitslage um die israelischen Teams in Absprache mit der Bonner Polizei entschlossen. Aus den gleichen Gründen ist auch das Baskets-Ausbildungszentrum am Dienstag und Mittwoch gesperrt. Alle gekauften Tickets für das Spiel verlieren ihre Gültigkeit, die Käufer erhalten den Ticketpreis zurück.

Aus sportlicher Sicht wird das Spiel einen ersten Hinweis geben, welche Rolle Holon in der Gruppe F mit den Baskets, dem türkischen Team von Bursaspor und dem spanischen Erstligisten Breogan spielen kann. Da Holon auch in der nationalen Meisterschaft noch ohne Spiel ist, war es für Moors nicht möglich, den Gegner anhand von aktuellem Videomaterial zu studieren.

In der nationalen Hierarchie Israels ist Holon seit Jahren die Nummer drei hinter dem EuroLeague-Club Maccabi Tel Aviv und Hapoel Jerusalem, das im Mai in der Champions League erst im Finale an den Telekom Baskets mit 70:77 scheiterte. Holon hatte ebenfalls in der Champions League die erste Gruppenphase mit 4:2-Siegen gegen Oostende, Warschau und Galatasaray Istanbul überstanden und sich in den Play-ins gegen Igokea (Bosnien/Herzegowina) in zwei Spielen mit 103:79 und 91:80 durchgesetzt.

In der zweiten Gruppenphase (Runde der besten 16) war dann aber mit 1:5-Siegen Endstation. Allerdings gegen starke Gegner: Es ging im nationalen Duell gegen den späteren Finalisten Jerusalem, gegen SIG Strasbourg aus Frankreich, das den Baskets im Viertelfinale eine Heimniederlage zugefügt hatte, sowie mit Dijon einen starken zweiten französischen Erstligisten. Mit nur einem Sieg gegen Dijon hatte Holon keine Chance aufs Halbfinale.