Bonn – Auf der Spielerbank der Telekom Baskets wird es langsam voll. Denn mit Ex-NBA-Spielers Donald Sloane als dritter Nachverpflichtung haben die Bonner inzwischen 13 Profis unter Vertrag, darunter acht ausländische Spieler – von denen in der Bundesliga aber nur sechs eingesetzt werden dürfen.
Es könnte sogar noch enger werden. Denn bei insgesamt vier erlaubten Nachverpflichtungen dürften die Baskets ein weiteres Mal auf dem Spielermarkt zuschlagen. Und genau dies könnte auch noch kurzfristig passieren – die Baskets wollen sich offenbar später nicht vorwerfen lassen, sie hätten nicht alles versucht, den drohenden Abstieg zu vermeiden.
Zwei Bonner müssen am Sonntag pausieren
„Wir halten weiter die Augen offen, ob jemand für uns passen könnte, denn die Situation ist ja nicht zum Verweilen geeignet“, erklärte Sportmanager Michael Wichterich auf Anfrage. Nachdem mit Sloane ein „scoring Einser“ (Wichterich), also ein Spielmacher mit Werferqualitäten, gekommen ist, um den Backcourt zu stärken, würden die Baskets jetzt zugreifen, wenn sie auf dem Radarschirm einen gestandenen Center entdecken. „Wenn, dann suchen wir noch einen Mann für die Position fünf“, bestätigt Wichterich.
Drei, eventuell sogar vier neue Spieler, dazu ein neuer Trainer – wie können die Bonner diesen personellen Kraftakt finanziell stemmen? Haben die Sponsoren wie in der Krise von 2016, als drei Trainer auf der Gehaltsliste standen und vier neue Spieler geholt wurden, Gelder nachgeschossen?
Instandsetzungsmaßnahmen könnten verschoben werden
Wolfgang Wiedlich, Geschäftsführer der BonBas GmbH, dem wirtschaftlichen Träger des Bundesligateams, verneint dies und erklärt: „Wir hatten schon noch einen Puffer im Teametat, aber natürlich nicht in dem Umfang, dass der Finanzbedarf für die vielen personellen Nachbesserungen abgedeckt wird.“
Der Rest werde möglicherweise noch in der laufenden Saison durch Mehreinnahmen kompensiert: „Jedenfalls haben wir durch die Halle noch andere Steuerungsoptionen“, sagt Wiedlich, „etwa, indem wir einige der geplanten Instandsetzungsmaßnahmen, die eher der Verschönerungskategorie zuzurechnen sind, verschieben. Akut notwendige Reparaturen werden natürlich durchgeführt.“
„Mehr ein sportliches Risiko“
Im Übrigen würden für die neuen Spieler keine Saisongehälter fällig, „sondern nur für zwei bis drei Monate“. Wiedlichs Fazit: „Wir haben aktuell mehr ein sportliches als ein wirtschaftliches Risiko.“
Mit ihrem gewachsenen Kader müssen die Bonner aufgrund der Ausländerbeschränkung hinnehmen, dass in jedem Spiel zwei Profis zum Zuschauen verdammt sind: „Wir können in unserer Lage nur bedingt Rücksicht nehmen auf persönliche Befindlichkeiten“, stellt Wichterich klar. Wer pausieren muss, das wird Trainer Will Voigt jeweils auch unter Berücksichtigung der Stärken und Schwächen des Gegners von Fall zu Fall entscheiden.
Sloane debütiert gegen Würzburg
Seinen ersten Einsatz im Baskets-Trikot wird Sloane am Sonntag gegen Würzburg haben (15 Uhr, Telekom Dome). Die Unterfranken, die mit 10:9-Siegen im Moment als Tabellenachte den letzten Play-off-Platz einnehmen, haben zuletzt drei Niederlagen in Folge gegen München, Braunschweig und Bayreuth hinnehmen müssen. Im Hinspiel gegen Bonn Ende Dezember behielten sie mit 100:93 die Oberhand.
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Vor allem ein Trio müssen die Baskets diesmal besser in den Griff bekommen, das damals der Partie ihren Stempel aufdrückte: Cameron Wells (23 Punkte, acht Assists), Luke Fischer (22) und Skyler Bowlin (20, 6 Dreier) erzielten zwei Drittel der Würzburger Punkte.