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Telekom BasketsNeuer Coach kommt nicht aus der Bundesliga

Lesezeit 3 Minuten

Thomas Päch musste in Bonn seinen Job schon nach sieben Monaten aufgeben.

  1. Nach sieben Monaten entlassen die Telekom Baskets ihren Coach Thomas Päch.
  2. In den letzten sieben Jahren erlebte kein Trainer das vertragsmäßige Ende seiner Amtszeit: alle mussten frühzeitig gehen.
  3. Wer die Baskets in Zukunft coachen soll, steht noch nicht fest. Man habe aber jemand konkreten im Auge, so der Verein.

Bonn – Mit dem Rauswurf von Chefcoach Thomas Päch ist der Trainerstuhl bei den Telekom Baskets endgültig zum Schleudersitz geworden: Seit die Bonner im Sommer 2013 den Vertrag mit Michael Koch nicht verlängerten (der zuvor acht Jahre im Amt war!) gaben sich nicht weniger als fünf Trainer die Klinke in die Hand – und keiner erlebte sein Vertragsende im Amt: Mathias Fischer (2013 bis Dezember 2015) musste nach einer schwarzen Serie von 14 Niederlagen (in Bundesliga und Europapokal) im Dezember 2015 ebenso vorzeitig gehen wie anschließend Carsten Pohl, für den im März 2016 Schluss war.

Präsident macht aus neuem Coach noch ein Geheimnis

Nachfolger Silvano Poropat (März bis September 2016) gab das Amt aus gesundheitlichen Gründen auf und wurde durch Predrag Krunic ersetzt, der im Januar 2019 ebenso vorzeitig entlassen wurde wie jetzt Thomas Päch nach nur sieben Monaten – bei beiden übernahm Co-Trainer Chris O’Shea interimsmäßig die Verantwortung. Er betreut auch jetzt die Mannschaft beim letzten Gruppenspiel der Champions League am Dienstag bei PAOK Saloniki (20 Uhr, Livestream auf DAZN).

Zwar stehen die Bonner sicher im Achtelfinale, am letzten Spieltag geht es aber noch um den Tabellenplatz. Der ist wichtig mit Blick auf die Auslosung. Mit einem Sieg in Saloniki wären sie Zweite, verliert gleichzeitig Saragossa in Brindisi sogar Gruppensieger. Bei einer Niederlage rutscht Bonn dagegen auf Rang drei. Bei der Auslosung für die Play-offs bekommen die Sieger der vier Gruppen einen der Vierten und die Zweiten einen der Dritten zugewiesen.

Nach Rückkehr aus Griechenland soll der neue Headcoach dem Team vorgestellt werden. Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich bestätigte zwar auf Anfrage, dass die Baskets einen konkreten Mann an der Angel haben, machte aber aus dem Namen noch ein Geheimnis. Nur so viel ließ er sich entlocken: Es sei kein deutscher Trainer, er habe auch noch keine Erfahrung in der Bundesliga: „Den hat hierzulande keiner auf dem Schirm.“ Damit sind Spekulationen gegenstandslos, die Baskets könnten Michael Koch zu einem Comeback verhelfen. Der neue Mann soll das Team schon auf das Bundesliga-Heimspiel am Sonntag gegen Ulm vorbereiten.

Woran das „System Päch“ in Bonn gescheitert ist

Woran ist jetzt aber das „Projekt Päch“ gescheitert, das im September mit so großen Hoffnungen gestartet wurde? Ein Hauptgrund dürfte sein, dass es überfrachtet war und alle Baustellen im Verein auf einen Schlag sanieren sollte. Päch wollte und sollte in Bonn einen hochmodernen Basketballstil etablieren, der auf viel Eigenverantwortung der Spieler basierte, dazu die Kooperation mit Rhöndorf zu neuem Leben erwecken und die Jugendarbeit auf eine neue Basis stellen – für einen Trainer, der in Bonn sein erstes Amt als Chefcoach erlebte, eine kaum zu bewältigende Herkulesaufgabe.

Den Fans würde es reichen, wenn der neue Mann jetzt zunächst „nur“ das Grundlegende eines Trainerjobs erledigt: jeden einzelnen Spieler besser zu machen und das Teamplay weiterzuentwickeln.

Spielzeiten zu gleichmäßig verteilt

Päch dagegen erschwerte sich seine Arbeit, als er mit einer gewissen Sturheit an seinem System festhielt, ohne zu berücksichtigen, ob er die passenden Spieler dafür hatte. Er versäumte es auch, dem Team mit festen Strukturen Stabilität zu geben. So veränderte er die Startformation praktisch mit jedem Spiel und verfolgte fast sklavisch sein Ziel, die Spielzeiten gleichmäßig zu verteilen – ohne zu berücksichtigen, ob ein Spieler an diesem Tag ein besonders „heißes“ Händchen hat oder nicht.

Woanders ist man da flexibler: In Oldenburg blieb der 37-jährige Rickey Paulding schon mal die vollen 45 Minuten einer Partie mit Verlängerung auf dem Feld – um sein Team als Topscorer zum Sieg zu führen.