Bonn – Baskets-Coach Thomas Päch war nur Minuten nach der Pokalsensation von München äußerlich ganz ruhig, gab dann aber zu: „Das war die steilste Achterbahnfahrt, die ich bislang in meinem Leben erlebt habe“, sagte er am Montag nach dem 85:84-Sensationserfolg, mit dem die Baskets den Meister Bayern München aus dem BBL-Pokal kegelten. Und das nur 48 Stunden nach der 82:114-Blamage gegen Crailsheim.
Das sollen dieselben Spieler gewesen sein? Die am Samstag noch kopf- und planlos über das heimische Parkett irrten und kaum einen Fehler ausließen? Jetzt entschlossen, selbstbewusst und frech? Richtig erklären konnte auch Päch dies nicht: „Es war am Samstag ein extremes Tief für uns. Aber am Ende geht es darum, an die Jungs zu glauben. Und das tue ich – und die Jungs glauben auch selbst an sich.“ Für ihn der wesentliche Unterschied: „Am Samstag haben wir eine Panikreaktion gezeigt, heute sind wir ruhig und stabil geblieben.“
Das könnte Sie auch interessieren:
Diese plötzliche mentale Robustheit war der entscheidende Faktor, als München nach 15-Punkte-Rückstand (40:55, 21.) zur Aufholjagd blies und noch im dritten Viertel die Führung zurückeroberte (64:62, 30.). In der mentalen Verfassung vom Samstag wären die Baskets auseinandergefallen, in der vom Montag hielten sie auch am Ende dagegen, als Nationalspieler Maodo Lo die Bayern 33 Sekunden vor Schluss per Dreier erneut in Front schoss (84:81). Jetzt wurde Martin Breunig zum Matchwinner: Beim Dreier gefoult, verwandelte er die ersten beiden Freiwürfe (83:84), legte den dritten daneben, schnappte sich aber den Offensivrebound und traf per Korbleger zur Bonner 85:84-Führung – die Entscheidung. War Breunig am Ende wichtig (14 Punkte, 5 Rebounds), legte Joshiko Saibou (14 P., 6 Assists, 4 Steals) in der ersten Hälfte den Grundstein.
Päch dachte in der Stunde des Triumphes auch an den Verlierer: „Man darf nicht vergessen, dass München nach Donnerstag und Samstag das dritte Spiel in fünf Tagen hatte, das geht uns ja am Mittwoch genauso. Ich bin gespannt, wie viel Energie wir dann noch haben“, blickte er mit Sorge auf das erste von 14 Gruppenspielen in der Champions League: Am Mittwoch ist der starke spanische Erstligist Saragossa zu Gast in Bonn (20 Uhr).
Auftakt direkt gegen den Gruppenfavoriten Saragossa
Es ist schon das dritte Mal, dass beide Clubs im Europapokal aufeinandertreffen. Im Eurocup 2013/14 gab es ebenso Heimsieg und Auswärtsniederlage (108:104, 60:71) wie 2014/15 (90:88, 75:90). Saragossa scheiterte im Sommer in Spanien erst im Halbfinale mit 0:3 am FC Barcelona. In dem hochkarätigen Kader stechen neben Robin Benzing (2,08 m), dem Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, weitere Spieler mit Gardemaß heraus: Fran Vazquez (2,09 m), ein 36-jähriger Center mit NBA-Erfahrung, der montenegrinische Nationalspieler Nemanja Radovic (2,08 m, 27) sowie der Isländer Tryggvi Hlinason (2,15 m). Dazu kommen der litauische Distanzschütze Renaldas Seibutis (34) sowie der argentinische Nationalspieler Nicolas Brussino (26), der 2015/16 bei den Dallas Mavericks in der NBA spielte und im September in China Vizeweltmeister wurde.
Termine
In der Champions League warten 14 Spiele auf Bonn:
Mi. 16.10. Saragossa (Heim)
Di. 22.10. Brindisi (Auswärts)
Di. 29.10. Besikt. Istanbul (H)
Di. 05.11. Szombathely (A)
Di. 12.11. Klaipeda (H)
Di. 19.11. Dijon (A)
Mi. 04.12. Saloniki (H)
Mi. 11.12. Saragossa (A)
Mi. 18.12. Brindisi (H)
Di. 07.01. Besikt. Istanbul (A)
Mi. 15.01. Szombathely (H)
Mi. 22.01. Klaipeda (A)
Di. 28.01. Dijon (H)
Di. 04.02. Saloniki (A)
„Das wird das schwierigste Spiel der Gruppe“, meint Päch. Bei einer Umfrage der acht Trainer der Gruppe wurde Saragossa sechsmal als Favorit genannt, gefolgt vom türkischen Traditionsclub Besiktas Istanbul (5 Nennungen) – ausgerechnet die beiden ersten Heimgegner der Bonner. Weitere Kontrahenten sind: PAOK Saloniki, im Sommer Sechster in Griechenland, gegen das die Baskets in der Vorsaison beide Spiele gewannen (100:95, 94:77); Besiktas Istanbul (Sechster in der Türkei), gegen den Bonn 2017/18 beide Spiele verlor (73:74, 79:95); JDA Dijon (Dritter in Frankreich); NB Brindisi (Fünfter in Italien); Szombathely (Meister Ungarns) sowie Neptunas Klaipeda, die Nummer drei in Litauen hinter Zalgiris Kaunas und Rytas Vilnius.
„Abstieg“ in den Europe Cup wurde abgeschafft
In den Regularien gab es eine wichtige Änderung: Aus den vier Gruppen mit je acht Teams qualifizieren sich weiter die ersten Vier für die Play-offs (Achtelfinale), für die Mannschaften ab Rang fünf ist die europäische Saison aber beendet. In den vergangenen Jahren waren die Fünft- und Sechstplatzierten ins Achtelfinale des FIBA Europe Cups eingegliedert worden. Diese Aufblähung des Terminplans hatte zur Folge, dass von den 32 Champions-League-Startern nach 224 Gruppenspielen nur acht Teams ausschieden. Jetzt wird das Feld auf 16 halbiert. Geblieben ist, dass die Baskets-Spiele im kostenpflichtigen TV-Stream auf DAZN übertragen werden.
Das Viertelfinale im Pokal gegen Oldenburg ist für Sonntag, 15. Dezember, angesetzt (18 Uhr). Auch für das Heimspiel gegen Alba Berlin ist ein Termin gefunden – am Dienstag, 26. November (19 Uhr).