Bonn vor Schlüsselspiel gegen den Aufsteiger - Zum Saisonauftakt hatte das Rasta-Team die Bonner geschockt.
Wichtiges DuellBaskets wollen sich nicht noch mal überrumpeln lassen
Es war vor sechs Monaten die Riesenüberraschung des ersten Bundesliga-Spieltages. Und ein Ergebnis, das die Telekom Baskets und ihre Anhänger regelrecht schockierte: Die Bonner als amtierender Vizemeister und Champions-League-Sieger holten sich am 1. Oktober zum Saisonauftakt der BBL bei Aufsteiger Rasta Vechta eine blutige Nase, als sie dem Meister der Pro A mit 79:84 unterlagen.
Natürlich hatte es warnende Stimmen gegeben, da von der Bonner Erfolgstruppe aus dem Sommer kein einziger Spieler geblieben war. Aber für Vechta, diese Fahrstuhlmannschaft aus dem Norden, die schon dreimal aus der 1. Liga abgestiegen war, sollte es doch reichen – meinte man hinter vorgehaltener Hand auch im Bonner Lager.
Jetzt, ein halbes Jahr nach dem Paukenschlag, hat Vechta längst bewiesen, dass dieser Erfolg keine Eintagsfliege war. Die Rasta-Truppe liegt in der Tabelle als Fünfter (17:8-Siege) immer noch vier Punkte vor den Bonnern (15:10-Siege) und ist ein unmittelbarer Konkurrent um die direkten Play-off-Plätze. Schon deshalb wird es für beide ein Schlüsselspiel, wenn sie sich am Samstag auf dem Hardtberg zum Rückspiel treffen (20 Uhr, Telekom Dome).
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Die Baskets benötigen unbedingt einen Sieg, um die Chance zu wahren, Vechta bis zum Hauptrundenende noch abzufangen. Verlieren sie am Samstag das direkte Duell, hätten die Bonner drei Niederlagen mehr auf dem Konto plus den verlorenen direkten Vergleich – das dürfte in den dann noch verbleibenden acht Spielen kaum aufzuholen sein.
Viel wird davon abhängen, wie dominant Vechtas Point Guard Tommy Kuhse wird auftreten können. Im Hinspiel war der 28-jährige US-Amerikaner mit 27 Punkten, 6 Assists und 5 Steals der überragende Mann. Mit seinen Saisonwerten (18,6 P., 6,5 Ass., 4,1 Reb., 1,5 St.) wird Kuhse neben Ulms Trevion Williams (15,0 P., 8,7 Reb., 3,4 Ass., 1,3 St.) auch immer genannt, wenn die Frage diskutiert wird, wer der MVP (wertvollster Spieler) der Liga werden könnte.
Für Bonns Trainer Roel Moors hat diese Frage keine Bedeutung, er feilt lieber seit Wochen an den defensiven Konzepten. Er betont, dass dies der Schlüssel zum Erfolg sein wird: „Wir haben die Energie von unseren Fans genutzt“, sagte er nach dem 100:85-Erfolg gegen Oldenburg am vergangenen Dienstag: „Danach waren wir defensiv nur noch mittelmäßig. Aber wir haben gekämpft, uns 17 Offensiv-Rebounds geholt und gegen ein Team, das sehr aggressiv spielt, gut auf den Ball aufgepasst. Zudem hatten wir eine hohe Trefferquote. Für uns ist wichtig, dass unsere Defense noch konstanter wird“, lässt er keinen Zweifel am Stellenwert der Verteidigung.
Die Zuschauer erlebten bei dieser Partie gleich eine Premiere und zwei Comebacks: Der erst Ende Februar verpflichtete ehemalige U-20-Nationalspieler Lars Thiemann erlebte seinen ersten Einsatz. Auch wenn der weniger als eine Minute dauerte, verewigte er sich mit einem Steal auf dem Scoutingbogen. Florian Koch erhielt erstmals nach seiner Rückkehr nach Bonn eine kurze Einsatzzeit bei einem Heimspiel, nachdem er zuvor in München und bei Galatasaray Istanbul schon in fremden Hallen eingewechselt wurde.
Da beide „etatmäßigen“ Hallensprecher verhindert waren, kehrte am Dienstag ein Mann der ersten Stunde ans Mikrofon zurück, der jahrelang Maßstäbe gesetzt hatte: Frank Piontek, der als „The Voice“ einen Stil so fernab jeder marktschreierischen Attitüde geprägt hatte.