Bonn – Eine Achterbahnfahrt endete für die Telekom Baskets Bonn am Tag der Arbeit erfolgreich: Die Gäste verspielten am Mittwochabend bei den Löwen Braunschweig eine 22-Punkte-Führung, bevor Josh Mayo doch noch den 92:86 (24:22, 32:19, 18:29, 18:16)-Erfolg sicherte und dem Basketball-Bundesligisten damit im Rennen um die Play-offs Luft verschaffte.
Baskets treffen neun Dreier in der ersten Halbzeit
Charakter beweisen. Das war die Aufgabe, die von Bonns Cheftrainer Chris O'Shea vor der Partie gestellt wurde. Die Anfangsphase kann ihm jedoch nicht gefallen haben. Die heimstarken Gastgeber (elf Siege in eigener Halle) übernahmen mit acht schnellen Zählern von DeAndre Lansdowne mit 11:2 die Führung (3. Minute). Doch die Gäste wachten aus ihrem Dornröschenschlaf der vergangenen Wochen auf und zeigten ab der vierten Spielminute eine klare Reaktion auf die 60:71-Schlappe zuletzt gegen Frankfurt.
Zunächst schnappten sich die Bundesstädter per 12:0-Lauf die Führung (14:11/6.). Mit dieser Initialzündung lief der Offensivmotor der Baskets heiß: Als Jarelle Reischel zum 27:22 traf (11.), war er beim fünften Dreipunktwurf bereits der fünfte Bonner, der aus der Distanz traf. Zur Pause hatten die Baskets neun Dreier bei 13 Versuchen getroffen.
„Die Würfe sind heute gefallen, deswegen haben wir mit viel Sicherheit weiter geworfen“, sagte Bonns Kapitän Josh Mayo nach der Partie.
Aber nicht nur die Dreier fielen: Center Charles Jackson nutzte zweimal in Serie gute Gelegenheiten konsequent aus. Trotz gegnerischen Kontakts stieg er zum Dunking hoch und sorgte so beim 42:32 (16.) für die erste zweistellige Führung.
Eine 22-Punkte-Führung wieder aus der Hand gegeben
Nach dem Seitenwechsel schraubte Nate Linhart, der seine persönliche Punktemarke in der BBL auf mehr als 1500 Zähler schraubte, die Führung sogar auf 20 Punkte – beim 61:41 hatten die Baskets in der 22. Minute bereits mehr Punkte als im gesamten Spiel gegen Frankfurt gesammelt. Jackson flog anschließend erneut zum Dunking ein und sicherte die höchste Führung der Partie (63:41, 22.).
Doch die Hausherren kamen mit einem 9:0-Lauf aus einer Auszeit, den die Gäste mit einem 7:0-Run konterten. Die Löwen hatten aber Blut geleckt und merkten, dass Bonns Distanzwurf nicht mehr fiel. Durch eine 3:17-Schwächephase war die Führung der Rheinländer zur Viertelpause auf 70:74 weggeschmolzen.
Martin Breunig hatte bis dahin kaum Zählbares beigesteuert, war aber zur Stelle, als sein Team von der 6,75 Meter-Linie schwächelte. Mit sechs Punkten in Folge hielt der Center sein Team im Spiel. Er profitierte davon, dass Scott Eatherton mit Foul-Problemen auf der Bank saß. Doch als Braunschweigs Trainer Frank Menz seinen Big Man wieder ins Spiel brachte, wechselte auch sein Gegenüber O'Shea Jackson ein. Was zuerst wie ein Fehler aussah, als der Braunschweiger einen Offensivrebound samt anschließendem Korbleger holte und einen weiteren Freiwurf zum 79:80 erzielte, stellte sich dann als die richtige Entscheidung heraus: Bonns Hüne punktete zweimal in Korbnähe und hielt seine Farben in Front (84:81/39.).
Kapitän Mayo trifft aus achteinhalb Metern zum Sieg
Die letzten anderthalb Minuten hatten es in sich: Erst glich Thomas Klepeisz mit einen schwierigen Distanzwurf aus (84:84), dann verlegte Jackson einen Korbleger. Das Spiel drohte den Baskets mehrfach aus den Händen zu gleiten. Linhart blockte im Gegenzug den Angriff der Gastgeber, bevor Mayo ihm die Heldenrolle wieder wegschnappte – Bonns Captain ließ aus achteinhalb Metern den nächsten Dreier fliegen.
Linhart rechnete als Schnellster: Nach diesem 87:84 foulte er, bevor die Gastgeber einen Dreier kreieren konnten und schickte Klepeisz an die Freiwurflinie. Diese Strategie sorgte dafür, dass beide Teams nun foulten, um die Zeit anzuhalten. Erst als Mayo 3,7 Sekunden vor Schluss zwei Freiwürfe zum 90:86 versenkte, war der Sieg in trockenen Tüchern. Jackson erhöhte in der Schlusssekunde nach einem Steal und Fastbreak. „Wir mussten als Team wieder zusammen finden, das ist uns gelungen“, kommentierte Mayo die Partie, mit der die Bonner Platz sieben festigten.
Gegen drei Konkurrenten direkten Vergleich gewonnen
Der Erfolg nahm etwas von dem Druck, der auf den Baskets-Akteuren liegt. Denn damit wurde nach dem 75:69 im Hinspiel auch der direkte Vergleich gegen Braunschweig gewonnen, den die Herren in magenta bereits gegen Ludwigsburg und Bayreuth für sich entschieden hatten – Teams, die alle hinter den Play-off-Rängen auf ihre Chance lauern.
Am Sonntag folgt mit dem Spiel gegen Schlusslicht Jena im Telekom Dome die Chance, die Konkurrenz auf Abstand zu halten: Jena hat die letzten zwölf Spiele sämtlich verloren.
Baskets (Pkte/3er): Linhart (6/2), Reischel (3/1), Hanlan (8/2), Subotic (17/2), Bircevic (3/1), Jackson (21), DiLeo (6), Breunig (10), Bartolo (4), Mayo (14/3); Rebounds 37 (Polas Bartolo 7); Assists: 22 (Mayo 6); Trefferquote Feld: 49 % (36/73); Dreierquote 42 % (11/26); Freiwurfquote: 56 % (9/16).Braunschweig: Nawrocki, Blake (4), Lansdowne (23/5), Klepeisz (11/1), Sengfelder (17), Hines (12/2), Rahon (8), Eatherton (11), Lagerpusch.