Neues System zum TrainingsauftaktTelekom Baskets mit viel Bewegung im Spiel
Lesezeit 3 Minuten
Die Telekom Baskets wollen mit einem fast komplett neuen Team in der Saison 2020/2021 wieder oben angreifen.
Copyright: Baskets/Jörn Wolter
ANZEIGE
Bonn – Da war schon ordentlich Zug drin. Am Montagvormittag fand die erste gemeinsame Trainingseinheit des Basketball-Bundesligisten Telekom Baskets Bonn statt. Der neue Trainer Igor Jovovic hielt sich nicht lange mit großen Vorreden auf, sondern studierte mit seinem Team sofort ein kleines System ein. Es fehlten die Neuzugänge Deividas Gailius und Strahinja Micovic, dem noch ein Stempel von der Botschaft für sein Visum fehlt. Beide werden diese Woche auf dem Hardtberg erwartet.
„Motion“ (Bewegung) heißt das System, das der Coach immer wieder ohne Gegenspieler durchlaufen ließ. Es besteht aus einem Block des Centers für einen Außenspieler und schnellen Passstafetten. Jovovic achtete penibel auf die korrekte Ausführung der Grundlagen wie Abrollen, Handzeichen oder die Stellung zum Ball: „Eigentlich ist es ganz einfach“, rief der Übungsleiter seinen Profis zu, zu denen auch Jeremy Lewis aus der 2. Mannschaft sowie Doppellizenzler Bruno Albrecht, der vorwiegend in Rhöndorf zum Einsatz kommen wird, zählten.
Die Intensität war hoch. Trainer Igor Jovovic fordert von allen Spielern Aggressivität auf beiden Seiten des Feldes.
Copyright: Lars Heyltjes
Immer wieder unterbrach der Coach die Übungen, korrigierte kurz und ließ dann weitermachen. Auch mit Lob sparte er nicht. Obwohl sich die Akteure noch nicht lange kennen, bewiesen sie schon einen gewissen Teamspirit. So ließ sich Chris Babb von Albrecht nach dem abschließenden Stretching aufhelfen. Dafür rief der 30-Jährige den Youngster quer durch die Halle zu sich. Wie es sich für einen „Rookie“ (Neuling) gehört, eilte Albrecht zu dem Aufbauspieler, dem er nach Möglichkeit im Verlauf der Saison einige Spielminuten abluchsen will: „Die jungen Spieler sollen ihre Chance bekommen, aber sie müssen sie sich im Training erarbeiten“, stellte Jovovic klar.
Der Trainer mochte noch kein konkretes Ziel für die kommende Spielzeit nennen, will aber die Play-off-Ränge im Auge behalten, um die für die Baskets lukrative Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb zu sichern: „Die Liga ist stark, viele Mannschaften haben personell nachgelegt. Darum werden wir erst einmal von Spiel zu Spiel denken.“
Gabriel de Oliveira zählt ebenfalls zu den Nachwuchskräften, die sich in der Bundesliga etablieren wollen. Der 22-Jährige erfreute sich der vollen Aufmerksamkeit seines Trainers. Der hatte ein besonderes Auge auf den Center: „Gabriel, ich mache dein Leben nicht schwierig, wenn du aggressiv bleibst.“ Diese Aggressivität ist ein Merkmal von Teams, die Jovovic unter seinen Fittichen hat. Sowohl in der Defensive als auch im Angriff fordert er Entschlossenheit.
Für Leon Kratzer, der aus Frankfurt kam, war es ein gelungener Auftakt. Er kenne die Halle und Fans von seinen Gastspielen im Telekom Dome gut. Das sei auch ein Grund gewesen, nach Bonn zu wechseln. Überzeugt haben ihn letztlich aber das Konzept der Bonner, junge Spieler zu entwickeln. Für den frisch gebackenen Nationalspieler sind die Baskets eine Station, an der er den nächsten Schritt machen und seine Leistung auf hohem Niveau festigen will. Der 2,11-Meter-Hüne findet, dass „die Bonner in jeder Saison in die Play-offs gehören.“ In der Bundesstadt will er seinen Platz im Kader der deutschen Auswahl festigen.
Umgeschaut hat sich Kratzer auch schon in Bonn: „Ich wohne in der Nähe der Innenstadt und bin durch die City gebummelt. Am besten gefallen haben mir die vielen kleinen Parks, so etwas mag ich.“
Nach der Einheit am Montag hatten die Basketballer frei. Die meisten nutzten die Gelegenheit, ihrem Körper eine Pause zu gönnen, denn tags zuvor fanden die gefürchteten Ausdauertests statt. Das sorgt eigentlich für Ernüchterung bei den Spielern. Doch Corona sei dank, laut Kratzer waren alle froh, endlich einmal wieder gefordert zu werden.