BONN – Plötzlich ging es doch ganz schnell: Am Dienstagvormittag hatte Sportmanager Michael Wichterich nach der Absage von Tomislav Zubcic noch erklärt, es sei „nicht absehbar“, wann die Telekom Baskets die Verpflichtung eines neuen Power Forwards perfekt machen könnten. Dann tauchten am späten Abend aber im Internet-Portal Sportando schon erste Gerüchte auf, die Bonner hätten mit James Webb III einen starken US-Amerikaner an der Angel; und am Mittag konnte Wichterich Vollzug melden: „Ja, er hat unterschrieben.“ Der Vertrag läuft bis zum Sommer 2019.
Spielstil der Baskets wird sich verändern
Webb ist ein 25-jähriger Forward, der mit 2,06 m Größe und nur 92 kg Gewicht den Typ des modernen „Vierers“ verkörpert und aufgrund seiner Schnelligkeit auch auf der Position drei (Small Forward) spielen kann: „Er kann gut werfen, ist sehr mobil und läuft gut übers gesamte Feld“, beschrieb Wichterich den Neuzugang, durch den die neunte Planstelle im Profikader besetzt ist. Jetzt fehlt nur noch ein Guard.
Webb spielte in der vergangenen Saison überwiegend für die Delaware 87ers in der G-League (Entwicklungsliga) der nordamerikanischen Profiliga NBA, kam bei den Brooklyn Nets zu Beginn des Jahres 2018 aber auch zu zehn Einsätzen in der NBA selbst. Zuletzt stand er kurz vor einem Engagement beim italienischen Erstligisten Pallacanestro Cantu. Als sich das aber zerschlug, griffen die Baskets zu. Dass er noch über keine Erfahrung in europäischen Ligen verfügt und in diesem Jahr wenig Spielpraxis hat, ist für Wichterich ein „kleines Risiko“. Aber: „Er hat in der G-League bewiesen, dass er liefern kann.“ Webb kam da 2017/18 auf einen Schnitt von 12,9 Punkten, 6,6 Rebounds, 1,4 Assists und 1,2 Steals. Seine Dreierquote lag bei 37,1 Prozent. Webb könne auch helfen, die „durchschnittliche Reboundarbeit der Vorsaison“ (Wichterich) zu verbessern: „Er ist einer, der Rebounds holen kann und auch will.“
Wichterich ist überzeugt, dass sich der Spielstil der Baskets im Vergleich zur Vorsaison in wichtigen Elementen verändern wird: „Wir werden schneller sein, davon bin ich überzeugt, und uns mehr in Richtung Fastbreak-Spiel orientieren.“
Webb wird nicht mehr ins Trainingslager in Rogla/Slowenien nachreisen, sondern am Montag in Bonn ankommen und nach den üblichen medizinischen Test am Mittwoch ins Training einsteigen.
Nachdem die vorletzte Lücke im Kader mit Webb geschlossen ist, fehlt den Baskets noch ein Guard. Wichterich wird zum Wochenende ins Trainingslager fahren und dort mit Cheftrainer Predrag Krunic besprechen, welches sportliche Profil der erfüllen soll. „Nachdem wir mit Webb einen weiteren Mann haben, der auf der Position drei spielen kann, geht die Tendenz dahin, noch einen Spieler für die Position eins/zwei zu verpflichten.“ Der Sportmanager rechnet nicht unbedingt damit, dass der letzte Spieler beim ersten Vorbereitungsturnier bei den Dragons Rhöndorf am 1. und 2. September schon dabei ist.
Unterdessen wurde bekannt, dass der bisherige Baskets-Forward Nemanja Djurisic einen neuen Arbeitgeber hat: Er unterschrieb beim belgischen Erstligisten Oostende.