Bonn – Ob es nun die Telekom Baskets Bonn sind oder die Veranstalter des Bonn-Marathons, alle stehen aktuell vor einer Menge Ungewissheit.
Nachdem die Telekom Baskets am Dienstag ihr Champions League-Achtelfinale gegen AEK Athen vor leeren Rängen bestreiten mussten, wird sich am Donnerstag in einer Krisensitzung der BBL und der Clubs entscheiden, wie es mit der BBL-Saison weitergeht. Für Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich sind weitere Geisterspiele finanziell nicht zu verkraften, schon weil Fernsehgelder im Basketball einen viel geringeren Stellenwert haben als im Fußball: „Die Ticketerlöse machen bei den Baskets etwa 25 Prozent des Etats aus.“
Wiedlich spricht von „Herum-Geeiere“
Völlig ungeklärt ist für Wiedlich die Frage, wer für die finanziellen Folgen von Geisterspielen oder Spielabsagen aufkommen muss: „Wenn Gesundheitsämter etwas verbieten, lösen sie eine Regresspflichtigkeit aus, weil dann keine Versicherung mehr dafür aufkommt. Dann müsste der Verbietende zahlen.“ Am Dienstag habe es aber bis zum Spielbeginn keine solche Anordnung des Gesundheitsamtes gegeben: „Es lag kein Verbot vor, wir hätten eigentlich spielen können. Wir haben im Grunde aus vorauseilendem Gehorsam gehandelt“, sagt Wiedlich, der den staatlichen Stellen „Herum-Geeiere“ vorwirft.
Er rechnet mit einer weiteren Verschärfung der Situation und will deshalb nicht ausschließen, dass auch die BBL die Saison jetzt abbricht, genau wie es die Eishockeyliga DEL am Dienstag beschlossen hat: „Wenn Geisterspiele finanziell für die Clubs nicht zu verkraften sind, wenn in Bayern bis 19. April jegliche Spiele verboten sind und es keine Nachholtermine gibt, kann es rational betrachtet nur eines bedeuten: das Saisonende.“ Wie die Zuschauer in dem Fall entschädigt würden, ist für Wiedlich noch völlig ungeklärt: „Wir werden uns nicht davor drücken, aber ich kann dazu im Moment noch nichts sagen.“
BBL und Clubs treffen sich zur Krisensitzung
Die BBL und die Clubs werden sich mit Blick auf den Spieltag am kommenden Wochenende am Donnerstag zu einer Krisensitzung treffen, um „über die aktuelle Lage, die Szenarien und Optionen für den weiteren Verlauf der Saison und daraus resultierende Konsequenzen zu beraten“. Die Liga erwartet von den zuständigen Stellen bis zum Wochenende zumindest bundeseinheitliche Vorgaben.
Der Westdeutsche Fußballverband (WDFV) hat die Vereine in der Regionalliga West, in der der Bonner SC um den Klassenerhalt kämpft, am Dienstag darüber informiert, dass generelle Spielabsagen derzeit nicht vorgesehen sind. Jeder Verein sei vor einem Heimspiel verpflichtet, mit dem örtlich zuständigen Gesundheitsamt in Kontakt zu treten und mit diesem abzuklären, ob das jeweilige Spiel ausgetragen werden kann: „Die Verfügung des Gesundheitsamtes ist entsprechend zu befolgen, mögliche Auflagen sind vom Verein zu beachten. Erlaubt das Gesundheitsamt die Austragung eines Spiels nicht, wird das Spiel abgesetzt“, so der WDFV.
Auch Marathon in Bonn betroffen
Ähnlich sieht die Situation bei den Dragons Rhöndorf aus, die ab 28. März in den Play-offs der 1. Basketball-Regionalliga spielen. Auch für die Basketballer gilt, sich mit den örtlichen Behörden abzusprechen. „Wir bereiten uns darauf vor, unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu spielen“, erklärte Pressesprecher Daniel Stein.
Die Großevents in Bonn sind ebenfalls fraglich. „Wir stehen im Austausch mit den Behörden und der Stadt Bonn bezüglich der Austragung des Bonn-Marathons und einer möglichen Verschiebung des Termins“, erklärt Kai Meesters vom Veranstalter MMP Events aus Köln. Der Bonn-Marathon ist für den 26. April geplant und mit mehr als 12.000 Teilnehmern der größte Sportevent in der Bundesstadt.
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Die Veranstalter des SWB-Bonn-Triathlons, der am 14. Juni mit seiner 30. Auflage ein Jubiläum feiern will, konnten zu möglichen Konsequenzen noch nichts sagen: „Wir warten im Moment ab, was in Alsdorf passiert, wo am 19. April die Europameisterschaften ausgetragen werden sollen. Unsere Veranstaltung ist ja erst in drei Monaten“, erklärte Cheforganisator Joachim Sommershof vom Polizei SV Triathlon auf Anfrage.