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Zeit für ein neues KapitelBaskets Bonn wollen gegen Bayern Finaleinzug perfekt machen

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Baskets-Flügel Javontae Hawkins drückt der Halbfinalserie gegen den FC Bayern seinen Stempel auf.

Bonn – Wie viel ist der Heimvorteil in einer Playoff-Serie wirklich wert? Diese Frage wird am Mittwoch (20.30 Uhr, Sport1 und Magenta Sport) abschließend beantwortet, wenn die Telekom Baskets Bonn mit dem eigenen Publikum im Rücken den FC Bayern München zum Kräftemessen empfangen. Die Rechnung ist simpel: Dem Gewinner winkt das Final-Ticket um die Deutsche Basketball-Meisterschaft – und ein Treffen mit Titelverteidiger Alba Berlin.

Hatten die Rheinländer die ersten beiden Partien der nach dem Modus „Best of five“ ausgetragenen Serie noch abgegeben, schlugen sie in der bayerischen Landeshauptstadt umso beeindruckender zurück und erarbeiteten sich damit die Chance auf den ersten Finaleinzug seit 2009. „Wie auch immer dieses Spiel ausgeht: Wir können schon jetzt auf eine tolle Saison zurückblicken“, stapelt Baskets-Trainer Tuomas Iisalo bewusst tief. „München hat jetzt allen Druck der Welt.“

Kaum Konstanz bei den Bayern

Unter diesem zeigte der Hauptrundendritte aus dem Süden zuletzt ungewohnte Schwächen. Einzig Nick Weiler-Babb wusste bislang vollends zu überzeugen, indem er seine Ausbeute im Halbfinale auf durchschnittlich 15,3 Punkte, 5,8 Rebounds sowie 3,8 Assists anzuheben wusste.

Außer dem Edelverteidiger gibt es wenig Konstanz im Spiel des FCB, der aus seinen physischen Vorteilen in Brettnähe zu selten Kapital zu schlagen wusste. Vielmehr schaffte Bonn es, der eigenen Identität treu zu bleiben und dennoch kleine taktische Anpassungen vorzunehmen, die Münchens Trainer Andrea Trinchieri erwiesenermaßen zu schaffen machen.

Jackson-Cartwright und Hawkins kaum zu stoppen

Während der Hauptrunde warfen die Baskets sich mit durchschnittlich 33,2 Dreierversuchen auf den zweiten Tabellenplatz – keine andere Mannschaft nahm mehr Schüsse aus der Distanz. Im Halbfinale sank dieser Wert auf 26,5 Versuche von jenseits des Perimeters, was einerseits der aggressiven Bayern-Defensive, aber vor allem einer bewussten Verschleppung des Tempos geschuldet ist.

Im eigentlich von München präferierten Halbfeldspiel hat sich Baskets-Flügel Javontae Hawkins (15,3 Punkte im Halbfinale) zu einem wandelnden Mismatch entwickelt, während der als wertvollster Spieler der Liga ausgezeichnete Parker Jackson-Cartwright (15,0 Punkte, 5,3 Assists) weniger als primäre Option im Angriff agiert, sondern punktuell derart aufs Gaspedal drückt, dass die generischen Linien ihre liebe Mühe haben, den 1,80 Meter-Wirbelwind vor sich zu halten.

„Hück oder nie“

Binnen weniger Stunden war der Telekom Dome ausverkauft, weswegen einmal mehr 6000 Zuschauer auf den Rängen für eine ganz besondere Stimmung sorgen werden. Und sie werden versuchen ihren Teil dazu beizutragen, dass Bonn nach 2002 (gegen Bamberg) und 2003 (gegen Leverkusen) einen 0:2-Rückstand noch in eine gewonnene Serie umbiegt.

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Neben dieser historischen Einordnung wissen Team und Fans ganz genau, dass es nur selten Entscheidungsspiele auf eigenem Parkett gibt. Die letzte Chance dazu hatte Bonn vor sieben Jahren, als im Viertelfinale mit 79:86 gegen Ulm Endstation war. Gemäß dem Baskets-Motto „Hück oder nie“ schauen sie allerdings nur auf die Gegenwart – und auf die eigene Clubhistorie, der sie ein neues Kapitel hinzufügen könnten.