Bonn – Es kam wie es kommen musste: Die Telekom Baskets Bonn haben am Mittwochabend bei ALBA Berlin mit 98:110 (24:24, 29:29, 17:29, 28:28) verloren. Die Niederlage erhöht im Kampf um die letzten beiden Play-off-Plätze den Druck auf die Bonner, da Würzburg am Dienstagabend mit 99:84 in Bayreuth gewann und Ludwigsburg und Frankfurt auf Rang neun und zehn noch gefährlich sind. Bereits Freitagabend können die Baskets die Play-offs aber sichern: mit einem Sieg im direkten Duell in Würzburg.
Nachlässigkeiten in der Abwehr nicht abgestellt
In Halbzeit eins sah die mit 6852 Zuschauern besetzte Mercedes Benz Arena einen offenen Schlagabtausch. Besonders die Schützen beider Teams zeigten sich in Spiellaune. Martin Hermannsson spielte erstmals seit April wieder und traf in der achten Minute den zweiten Distanzwurf für Berlin zum 18:16. Auch Bonns Olivier Hanlan verwandelte wenig später seinen zweiten Dreier (22:20, 9.). Zu diesem Zeitpunkt hatte die Führung bereits fünfmal gewechselt.
Das Visier blieb offen: Erst markierte Hanlan seinen dritten Treffer von jenseits der 6,75-Meter-Linie, dann glich Rokas Giedraitis zum 27:27 (12.) aus. Zur Pause hatten die Gäste acht Distanzwürfe versenkt, Berlin sieben.
Bojan Subotic netzte in der 19. Minute spektakulär aus knapp neun Metern ein – es war bereits sein vierter Dreier. Der Forward hatte nach zwei Vierteln bereits zweistellig gepunktet (14), ebenso wie Hanlan und Center Charles Jackson (beide 13).
Trotz des 53:53 zur Halbzeit gab es für die Baskets noch Luft nach oben. Sportmanager Michael Wichterich brachte es im Pauseninterview auf den Punkt: „Es hätte ein bisschen mehr sein können, weil wir in der Defensive zu oft unkonzentriert waren.“
Es war allerdings nicht nur die Verteidigung, die im dritten Viertel löchrig wurde. Nach dem 14. Führungswechsel zum 60:59 für Berlin (23.) ließen die Baskets abreißen. In der 27. Minute lagen sie erstmals zweistellig in Rückstand (64:74). Der Grund: Die kleinen Nachlässigkeiten in der Defensive wurden nicht abgestellt und die Hauptstädter bestraften weiter jeden Fehler. Berlin punktete weiter, Bonn dagegen kühlte ab: Im dritten Viertel gelangen nur 17 Punkte.
Bircevic fehlte das Wurfglück
Vorrangig lag das an Stefan Bircevic – beziehungsweise an Cheftrainer Chris O'Shea. Dem Serben fehlte das Wurfglück, zudem wirkte er in der Verteidigung teilweise überfordert. Aber der Headcoach reagierte nicht, obwohl er mit Subotic den am besten aufgelegten Spieler auf der Bank sitzen hatte.
Der Montenegriner kam erst zurück, als Berlin beim 90:73 (32.) die höchste Führung erzielt hatte – da war der Zug aber bereits abgefahren. Am Ende waren die 22 Punkte des Topscorers sein neuer Karrierebestwert in der BBL.
Bonn kassierte trotz 98 erzielter Punkte die 15. Saisonniederlage. „Berlin hat in der zweiten Halbzeit konsequenter gespielt“, musste Hanlan nach dem Spiel anerkennen.
Bonn (Pkte/3er): Linhart (3/1), Reischel (4), Hanlan (20/4), Subotic (22/5), Bircevic (2), Jackson (20), DiLeo (6), Breunig (10), Bartolo, Mayo (11/2) Jasinski; Rebounds 32 (Breunig 8); Assists: 24 (DiLeo 7); Trefferquote Feld: 49 % (33/67); Dreierquote 40 % (12/30); Freiwurfquote: 80 % (20/25).
Berlin: Saibou (15/2), Siva (12/2), Giffey (13/1), Walton (12/1), Schneider (10/1), Hermannsson (4), Wagner, Giedraitis (13/3), Thiemann (8), Nnoko (9), Sikma (14/4); Rebounds 39 (Nnoko 8); Assists: 25 (Siva 6); Trefferquote Feld: 54 % (36/67); Dreierquote 42 % (13/31); Freiwurfquote: 76 % (25/33).