Leverkusen – Nichts sehen und nichts hören, außer das Spiel bei der TSG Hoffenheim. Wenn es darum geht, Bayer 04 Leverkusen über die Fußball-Bundesliga erstmals seit 2019 wieder in die Champions League zu führen, hat Gerardo Seoane einen klaren Plan. Der Schweizer Cheftrainer möchte am vorletzten Spieltag nichts von Zwischenständen aus anderen Stadien erfahren. Zwar würde der drittplatzierten Werkself am Samstag in der Sinsheimer Arena (15.30 Uhr, Sky) auch ein Remis reichen, wenn der SC Freiburg nicht gegen Union Berlin gewinnt, Seoane blendet solche Szenarien aber aus: „Bis jetzt wusste ich es nie und so bin ich am besten gefahren“, berichtet der 43-Jährige.
Seoanes Rezept: „Ich fokussiere mich auf unsere Mannschaft“
Die Champions League-Qualifikation mit Bayer 04 möchte er (noch) nicht mit einem nationalen Titel in der Schweiz gleichstellen. Bei seinem ersten Meisterstück mit den Young Boys Bern am 13. April 2019 legte er den Fokus aber auch erst auf den eigenen 1:0-Sieg gegen den FC Zürich. Später erfuhr er vom passenden Ergebnis der Grashoppers Zürich, die Konkurrent FC Basel ein 0:0 abgerungen hatten. Die erste Trophäe holte er in der Schweizer Super League acht Spieltage vor Schluss. Ein Jahr später wurde Meistertitel Nummer zwei am vorletzten Spieltag klargemacht, 2021 dann wie 2019 bereits am 29. Spieltag.
„Ich fokussiere mich auf unsere Mannschaft“, nennt der Übungsleiter sein simples Erfolgsrezept, „es ist ja kein Wunschkonzert, was auf anderen Plätzen passiert, und ich weiß nicht, warum ich dafür Energie aufwenden soll.“ Schon am Montag beim Heimsieg gegen Europa League-Finalist Eintracht Frankfurt ließen sich die Leverkusener nicht von der Situation des Gegners ablenken und auch nicht von Konkurrent Leipzig, der 1:3 in Gladbach verlor. „Da hat die Mannschaft in dieser Saison einen großen Schritt nach vorne gemacht“, lobt der Fußballlehrer, „die Jungs beschäftigen sich nur damit, was sie selbst beeinflussen können.“ Auch die zur Schlagerparty gehypte Kabinenfete beurteilt Seoane wohlwollend. „Partystimmung herrscht überhaupt nicht. Nach einem gewonnenen Spiel ist es normal, dass man sich freut, weil es ein Ergebnis von harter Arbeit ist.“
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Da werden auch die Wechselabsichten von Moussa Diaby in die englische Premiere League zu Newcastle oder West Ham United und das Dauerthema mit Patrik Schick als möglicher Nachfolger von Robert Lewandowski oder Erling Haaland ausgeblendet. Letzterer traf zum 2:0-Endstand gegen Frankfurt. Ersterer legte nicht nur das Schick-Tor auf, sondern auch Paulinhos 1:0. Anders als die defensiv eingestellte B-Elf aus Frankfurt erwartet Seoane Hof-fenheim trotz sieben Spielen ohne Sieg „sehr aktiv und offensiv“. „Gerade in Heimspielen bringen sie viel Intensität und viele Zweikämpfe. Ich erwarte zwei Teams, die dem Gegner ihren Spielstil aufdrücken wollen.“ Ob Kerem Demirbay nach seiner Kapselverletzung im Zeh rechtzeitig fit wird, ist fraglich. Jeremie Frimpong absolviert sieben Wochen nach seinem Syndesmosebandriss zwar wieder Teile des Trainings, ist aber erst für das Saisonfinale zuhause gegen Freiburg ein Thema. Wenn Gerardo Seoanes Plan aufgeht und sich seine Elf nur auf das Spiel in Hoffenheim konzentriert, könnte Frimpong ohne Druck gegen den Sportclub zurückkommen.